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Grommelt, Carl; Mertens, Christine
Bau- und Kunstdenkmäler des Deutschen Ostens (Band 5): Das Dohnasche Schloss Schlobitten in Ostpreussen — Stuttgart: Kohlhammer, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.48962#0184
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in der Schlafstube, nie verändert worden ist. Auch in andern Räumen des bei etage
und im Erdgeschoß waren Lackmöbel und weiß-goldene Taburetts mit Damastbezügen
anzutreffen. Aber auch holländische, Danziger und Eibinger Barockschränke aus der Zeit
vor und um 1700 fehlten nicht (Abb. 89, 101). Daß sie als Kleiderschränke benutzt worden
sind, beweisen zwei prächtige Danziger Exemplare, die durch Intarsien auf der Innenseite der
Türen als „Schrank der Dame" und „Schrank des Herrn" unterschieden sind (Abb. 97, 98).
Der typische Danziger Schrank mit reicher Barockschnitzerei, den man in Bürgerhäusern
so oft antrifft, ist in Schlobitten nicht vertreten. Ein Ahornschrank mit hellgrün gefärbten
Knochenintarsien (Abb. 102) läßt sich durch zahlreiche Vergleichsstücke auf Elbing bestim-
men. Dort kann auch der hübsche Schrank auf hohen Füßen einige Jahrzehnte später an-
gefertigt worden sein (Abb. 88). 36 Nußbaum-Stühle und zwei Sessel mit Rohrsitz und
Rohrgeflecht in der hohen Rückenlehne, gedrechselten Beinen und Pfosten sowie in flachem
Relief mit Bändern und Akanthus beschnitzten Verbindungsstegen und Rahmen (Abb. 103)
sind schöne Beispiele für norddeutsche Möbelkunst nach englischer Art. Auch ein Kinder-
stühlchen für den ältesten Sohn — das sogenannte Majoratsstühlchen — gehört zu dieser
Gruppe. Vielleicht dürfen diese Stühle mit der vorauserwähnten Notiz über eine Möbel-
sendung aus Berlin in Verbindung gebracht werden. Eine Reihe weiterer Stühle im selben
Stil, aber in einfacherer Ausführung, teilweise mit vier, mit Rosetten und Voluten be-


88. Ostpreußischer Schrank,
Mitte 18. Jahrhundert

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