Kreis Weissenfels.
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Quadern ist der sich wahrscheinlich auf den betreffenden Gewerken beziehende
Name „IOHANNES MEINER 1613“ eingehauen.
An der Leibung der auf der Südseite der Kirche befindlichen, im Randbogen
eingewölbten Eingangsthür ist innerhalb einer Kreislinie rechts der Name litnriil,
links die Namenschiffer Jesu il|6 in Minuskeln vertieft ausgehauen. Ueber dem
Thürbogen ist ein rothes Johanniterkreuz auf eine weiss getünchte Kreisfläche auf-
gemalt, was auf Abhängigkeit der Kirche von dem Ordenshause in Droyssig zu
deuten sein dürfte.
Aeusserlich an der Südseite der Kirche sind in viereckigen Blenden mehrere
Reliefs angebracht: 1. Ueber der Thür der Titelheilige der Kirche S. Sebastian, an
einen pinienartigen Baum gebunden und von sechs Pfeilen durchbohrt; 2. Ein
Bischofsbild; 3. An einem Strebepfeiler Christus am Kreuze mit dem Titulus Hin
in Minuskeln und mit den üblichen Nebenfiguren; 4. An der Thurmwand eine
Madonna. Alle diese Bildwerke sind von röthlichem Sandstein (wie solcher in
Nebra bricht) und stark verwittert, also jedenfalls älter als das aus gelbem Sand-
stein der Umgegend bestehende Mauerwerk des Gebäudes. — An der Südseite des
Thurmes ist (anscheinend im Spätmittelalter) ein in Ziegeln ausgeführter Erkerbau
mit drei spitzbogigen, wahrscheinlich zur Aufnahme von Heiligenbildern bestimm-
ten Nischen eingemauert und angesetzt, an einer Kirche eine ungewöhnliche
Erscheinung.
Im Innern zieht ein prachtvoller, ornamentistisch reich ausgestatteter Schnitz-
altar durch seine vortreffliche Erhaltung und seinen Kunstwerth die Aufmerksam-
keit auf sich. Der quadratische Mittelschrein , innerlich stark vergoldet mit ein-
gedrücktem Teppichmuster, ruht auf einem abgetreppten Sockel, der mit reichen,
theilweise durchbrochenen gothischen Verzierungen geschmückt ist, und ist mit ge-
thürmten Baldachinen, mit Bögen und Ornamenten gekrönt, die in der Mitte in
einem grösseren Baldachin gipfeln. Das Innere des Schreins ist durch frei stehende
gewundene Säulchen in drei Abtheilungen getrennt, in denen unter besonderen
Baldachinen zwischen S. Sebastian mit dem Pfeile in der Hand und S. Agnes
mit dem Lamm zu ihren Füssen, in der Mitte etwas höher gestellt die Krönung
der Maria durch den neben ihr thronenden Christus dargestellt ist. Die Flügel
enthalten in zwei Reihen über einander die Figuren der zwölf Apostel, die gleich-
falls durch gewundene Säulchen getrennt sind. In der Krönung sind ausserdem
zwei heilige Bischöfe dargestellt, und alle diese Figuren sind in Stellung, Ausdruck
und Faltenwurf ausserordentlich schön in bemaltem Schnitzwerk ausgeführt. Unter
dem Schrein ist eine nicht schlecht zu nennende Oelmalerei mit fünf einzelnen
Halbfiguren: in der Mitte Christus, die Seitenwunde und die Nägelmale zeigend;
zu seiner Rechten die h. Anna selbdritt und neben dieser die h. Katharina mit
geschultertem Schwert; zur Linken die h. Barbara mit dem Gefängnissthurm, in
dessen Thür ein Kelch steht, und neben ihr die h. Dorothea mit einem Blumen-
körbchen in der Hand. Auch die Rückseite des Altars, die leider wegen einer
hinderlichen Brettwand nur mangelhaft sichtbar ist, zeigt Malereien: in der Mitte
die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Anbetung der
Weisen; und die Rückseiten der Flügel beziehen sich auf das Martyrium des
h. Sebastian und der h. Agnes in vier Bildern.
Neben dem Altar auf der Nordseite befindet sich ein Sacramentsschrein mit
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Quadern ist der sich wahrscheinlich auf den betreffenden Gewerken beziehende
Name „IOHANNES MEINER 1613“ eingehauen.
An der Leibung der auf der Südseite der Kirche befindlichen, im Randbogen
eingewölbten Eingangsthür ist innerhalb einer Kreislinie rechts der Name litnriil,
links die Namenschiffer Jesu il|6 in Minuskeln vertieft ausgehauen. Ueber dem
Thürbogen ist ein rothes Johanniterkreuz auf eine weiss getünchte Kreisfläche auf-
gemalt, was auf Abhängigkeit der Kirche von dem Ordenshause in Droyssig zu
deuten sein dürfte.
Aeusserlich an der Südseite der Kirche sind in viereckigen Blenden mehrere
Reliefs angebracht: 1. Ueber der Thür der Titelheilige der Kirche S. Sebastian, an
einen pinienartigen Baum gebunden und von sechs Pfeilen durchbohrt; 2. Ein
Bischofsbild; 3. An einem Strebepfeiler Christus am Kreuze mit dem Titulus Hin
in Minuskeln und mit den üblichen Nebenfiguren; 4. An der Thurmwand eine
Madonna. Alle diese Bildwerke sind von röthlichem Sandstein (wie solcher in
Nebra bricht) und stark verwittert, also jedenfalls älter als das aus gelbem Sand-
stein der Umgegend bestehende Mauerwerk des Gebäudes. — An der Südseite des
Thurmes ist (anscheinend im Spätmittelalter) ein in Ziegeln ausgeführter Erkerbau
mit drei spitzbogigen, wahrscheinlich zur Aufnahme von Heiligenbildern bestimm-
ten Nischen eingemauert und angesetzt, an einer Kirche eine ungewöhnliche
Erscheinung.
Im Innern zieht ein prachtvoller, ornamentistisch reich ausgestatteter Schnitz-
altar durch seine vortreffliche Erhaltung und seinen Kunstwerth die Aufmerksam-
keit auf sich. Der quadratische Mittelschrein , innerlich stark vergoldet mit ein-
gedrücktem Teppichmuster, ruht auf einem abgetreppten Sockel, der mit reichen,
theilweise durchbrochenen gothischen Verzierungen geschmückt ist, und ist mit ge-
thürmten Baldachinen, mit Bögen und Ornamenten gekrönt, die in der Mitte in
einem grösseren Baldachin gipfeln. Das Innere des Schreins ist durch frei stehende
gewundene Säulchen in drei Abtheilungen getrennt, in denen unter besonderen
Baldachinen zwischen S. Sebastian mit dem Pfeile in der Hand und S. Agnes
mit dem Lamm zu ihren Füssen, in der Mitte etwas höher gestellt die Krönung
der Maria durch den neben ihr thronenden Christus dargestellt ist. Die Flügel
enthalten in zwei Reihen über einander die Figuren der zwölf Apostel, die gleich-
falls durch gewundene Säulchen getrennt sind. In der Krönung sind ausserdem
zwei heilige Bischöfe dargestellt, und alle diese Figuren sind in Stellung, Ausdruck
und Faltenwurf ausserordentlich schön in bemaltem Schnitzwerk ausgeführt. Unter
dem Schrein ist eine nicht schlecht zu nennende Oelmalerei mit fünf einzelnen
Halbfiguren: in der Mitte Christus, die Seitenwunde und die Nägelmale zeigend;
zu seiner Rechten die h. Anna selbdritt und neben dieser die h. Katharina mit
geschultertem Schwert; zur Linken die h. Barbara mit dem Gefängnissthurm, in
dessen Thür ein Kelch steht, und neben ihr die h. Dorothea mit einem Blumen-
körbchen in der Hand. Auch die Rückseite des Altars, die leider wegen einer
hinderlichen Brettwand nur mangelhaft sichtbar ist, zeigt Malereien: in der Mitte
die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Anbetung der
Weisen; und die Rückseiten der Flügel beziehen sich auf das Martyrium des
h. Sebastian und der h. Agnes in vier Bildern.
Neben dem Altar auf der Nordseite befindet sich ein Sacramentsschrein mit