Kreis Weissenfels.
G2
Uechtritz.
Pfarrkirchdorf, 3,5 Km. westlich von Weissenfels in der Saalniederung am
Röhlitzbach gelegen, früher Uchtericz, Ochteritz, jetzt gewöhnlich Uichteritz ge-
schrieben. Im Mittelalter waren in diesem ansehnlichen Dorfe zwei amtsässige
Rittergüter, welche im 16. Jahrh. durch Kauf von der Stadt Weissenfels erworben
und theilweise veräussert wurden. Den Rest kaufte 1616 der Kanzler v. Döllnitz
auf Goseck und erlangte dafür die Schriftsässigkeit; seitdem ist das Rittergut und
Kirchenpatronat bei Goseck verblieben.
Yon dem ursprünglichen Bau der vielfach veränderten und 1726 erweiterten
Kirche zeugen noch zwei rundbogige, romanisch profilirte Eingänge. Auch ein
alter, einfacher Taufstein (Fig. 32) hat sich erhalten, sowie hinter dem die Kanzel
mit enthaltenden Barokaltar ein kleiner gothischer Altarschrein mit den Schnitz-
bildern der h. h. Maria, Barbara und Katharina in Ueberbleibseln.
Fig. 32.
Das Pfarrarchiv bewahrt einen etwas beschädigten, in Elfenbein geschnitzten
Crucifixus aus der Barokzeit, der an einem Holzkreuze von 0,28m Höhe befestigt
ist und einen mit Silber ausgelegten Untersatz hat.
Auf dem Thurm finden sich 5 Glocken von 1,24, 0,93, 0,75, 0,58 und 0,45m
Durchmesser. Die grosse Glocke hat oben herum die Minuskelinschrift:
Anna itiij xih *tt (jilt pt imuia krot.
Zwischen der Jahreszahl 1512 und dem Spruche ist das Wappen der Stadt
Halle angebracht, ohne Zweifel, weil die Glocke daselbst gegossen worden ist. -
Die zweite Glocke hat die Umschrift:
Herman König hat mich gegossen 1599 Johann Meissner P. glorias (?) Stieler.
Die dritte Glocke goss 1861 Ulrich in Laucha; auf der vierten steht:
diese Glocke hat Joh. Christoph von Pöllnitz uf Goseck seiner Kirche zu Uechtritz verehrt.
Anno M DC LXXV Christianus Triller Pastor, Johann Neumeister Ludimotor.
Auf der kleinsten ist keine Schrift. — Bei der für eine Dorfkirche ungewöhnlich
grossen Zahl der Glocken (vgl. oben S. 33 unter Leisl ingj sind zur Unterscheidung
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Uechtritz.
Pfarrkirchdorf, 3,5 Km. westlich von Weissenfels in der Saalniederung am
Röhlitzbach gelegen, früher Uchtericz, Ochteritz, jetzt gewöhnlich Uichteritz ge-
schrieben. Im Mittelalter waren in diesem ansehnlichen Dorfe zwei amtsässige
Rittergüter, welche im 16. Jahrh. durch Kauf von der Stadt Weissenfels erworben
und theilweise veräussert wurden. Den Rest kaufte 1616 der Kanzler v. Döllnitz
auf Goseck und erlangte dafür die Schriftsässigkeit; seitdem ist das Rittergut und
Kirchenpatronat bei Goseck verblieben.
Yon dem ursprünglichen Bau der vielfach veränderten und 1726 erweiterten
Kirche zeugen noch zwei rundbogige, romanisch profilirte Eingänge. Auch ein
alter, einfacher Taufstein (Fig. 32) hat sich erhalten, sowie hinter dem die Kanzel
mit enthaltenden Barokaltar ein kleiner gothischer Altarschrein mit den Schnitz-
bildern der h. h. Maria, Barbara und Katharina in Ueberbleibseln.
Fig. 32.
Das Pfarrarchiv bewahrt einen etwas beschädigten, in Elfenbein geschnitzten
Crucifixus aus der Barokzeit, der an einem Holzkreuze von 0,28m Höhe befestigt
ist und einen mit Silber ausgelegten Untersatz hat.
Auf dem Thurm finden sich 5 Glocken von 1,24, 0,93, 0,75, 0,58 und 0,45m
Durchmesser. Die grosse Glocke hat oben herum die Minuskelinschrift:
Anna itiij xih *tt (jilt pt imuia krot.
Zwischen der Jahreszahl 1512 und dem Spruche ist das Wappen der Stadt
Halle angebracht, ohne Zweifel, weil die Glocke daselbst gegossen worden ist. -
Die zweite Glocke hat die Umschrift:
Herman König hat mich gegossen 1599 Johann Meissner P. glorias (?) Stieler.
Die dritte Glocke goss 1861 Ulrich in Laucha; auf der vierten steht:
diese Glocke hat Joh. Christoph von Pöllnitz uf Goseck seiner Kirche zu Uechtritz verehrt.
Anno M DC LXXV Christianus Triller Pastor, Johann Neumeister Ludimotor.
Auf der kleinsten ist keine Schrift. — Bei der für eine Dorfkirche ungewöhnlich
grossen Zahl der Glocken (vgl. oben S. 33 unter Leisl ingj sind zur Unterscheidung