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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0549
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Stolberg.

101

bergschen Wappen und den Figuren der Justitia und der Minerva bemalte Sonnen-
uhrscheibe angebracht; ein Chronostichon giebt das Jahr 1724 als die Zeit der
Fig. 92.


Entstehung derselben und der einfachen Ausschmückung der Front an. Aus der
Abbildung ersieht man, dass Stolberg die Eigentümlichkeit der Harz Ortschaften,
den Reichthum an Fenstern, theilt.
Auch von Privathäusern, in mit Schnitzerei verzierter Fachwerksconstruction,
besitzt die Stadt eine ziemliche Anzahl. Eins der am reichsten ausgestatteten ist
das im sogenannten reichen Winkel stehende Haus Nr. 131 mit der Jahreszahl
1575 und hübsch profilirten Mauerlatten und Balkenköpfen. Ebenso in der
Neustadt Nr. 14; Nr. 99 mit Arabesken schmuck aus dem Ende des 17. Jahr-
hunderts und Nr 150. In der Eselsgasse trägt das Haus Nr. 389 folgende In-
schrift: Hentz Nevgeboren 1563. und daneben die Figuren zweier Kühe in
flachem Relief. In der Niedergasse hat das Haus Nr. 159 ein Steinportal in
bereits reinen Renaissanceformen mit der Jahreszahl 1552 und den Portraitbrust-
bildern des Erbauers und seiner Frau; beide halten Schilde mit ihren respectiven
Familienwappen. Das Haus Nr. 306 derselben Gasse zeigt das kursächsiche
Wappen und Einzeldarstellungen der Felder des stoibergschen.
Alt-Stolberg oder die Grasburg.
Ruine einer Capelle 1 Km. westlich von Rottleberode auf einem Gipsfelsen
hegend. Ein einzig noch übriggebliebenes sehr kleines frühromanisches Fenster
deutet auf den Anfang des 12. Jahrhunderts zurück. Noch bemerkt man in
seinen gerade abgeschrägten Gewänden aus derbem Gipsstein Fugen, in die einst
Platten von durchsichtigem Gipsspat (Frauenglas) eingesetzt waren, welche die
 
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