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Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0062
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Kreis Öscherslebeü.

von den 4 bürgerlichen Wappen in den Ecken sind die beiden unteren nicht mehr
zu erkennen.
Ein dritter Stein endlich ist von der ersten Frau des Amtmanns Johann
Heinrich Schwieger, Marie Ivatbarine geb. Hennings (f 1743 Juni 29).
Unter den Kirchen gefässen befindet sich eine silberne Oblaten Schachtel aus
dem 18. Jahrli. mit eingelegten Porzellan bildern auf dem Deckel; Kelch und
Patene sind 1679 von dem „vormaligenu Amtmann Sebastian Christian Pflüger
und seiner noch in demselben Jahre verstorbenen Frau Sabine Katharine Sturenberg
geschenkt. — Die Kirchenbücher beginnen 1693.
Die grössere Glocke von 1,30 m Durchmesser war 1743 von Christian See
in Magdeburg gegossen: 1827 im November von Christian Heinrich Gettwerth
in Halberstadt umgegossen, sprang sie bereits am 27. Sept. 1840, 1843 hat sie
H. Engelcke in Halberstadt aufs neue umgegossen. Die kleinere Glocke ist ein
Werk des Heiso Meyer in Wolfenbüttel von 1693. Der Glockenstuhl trägt die
Jahreszahl 1775.
Der Name Crottorf ist natürlich früher mit dem angeblichen Gott Crodo in
Verbindung gebracht worden: ja man hat ihm sogar eine bestimmte Cultusstätte
zwischen Cr. und Schwanebeck angewiesen.
In die Feldmark ist das wüstgewordene Dorf Orsleben (Horslevi 1106) auf-
genommen, das am rechten Bodeufer zwischen Cr. und Gross- Al sieben gelegen
hat. 1429 wurde seine Kirche aufgehoben und die Pfarre in ein einfaches Beneficium
ohne Seelsorge verwandelt.

Dalldorf,
Kirchdorf, 1785: 155, 1885: 329 Einwohner, mit 16 M. Acker, 1 M. Gärten.
Das Dorf ist 1750 von den Gebrüdern von Göckingk angelegt und war dem
jedesmaligen Besitzer des Göckingkschen Ritterguts in Groningen erbenzins-
pflichtig.
Die Kirche, die früher Tochter von Groningen war, ist 1824 zur Pfarrkirche
erhoben und durch Cabinetsordre vom 12. April 1824 bestimmt worden, dass der
jedesmalige Rektor der Stadtschule in Groningen zugleich Pastor in D. sein soll.
Vorher hielt alle 6 Wochen der reformirte Prediger von Halberstadt hier Gottes-
dienst. Das Patronat hat der Besitzer des erwähnten Ritterguts.
D. ist auf der Stelle gegründet, wo schon früher ein Ort dieses Namens gelegen
hat, der wüst geworden war, und nicht zu verwechseln mit einem ebenfalls wüst
gewordenen D. zwischen Aschersleben und Reinstedt.
' Unser D. schenkte Graf Siegfried mit andern Dörfern dem von ihm gestifteten
Kloster Groningen 940, den Zehnten bestätigt, als Geschenk Bischof Bernhards,
König Otto II 961 dem Kloster Hadmersleben (Delthorp), 5 Hufen hat 1084
daselbst Kloster Huysburg [Delthorp), 4V2 Hufen erhält Kloster Groningen (Dole-
thorp) 1107, 2 Hufen Kloster Hadmersleben 1297 von den Geschwistern von Schermke.
2 Mark Zins aus D. waren 1388 und 1392 dem Pfandinhaber der Dumburg über-
wiesen. Vielleicht war damals, sicher 1308 D. noch bewohnt. Im Archidiaconats-
Register ist es mit 4 Sclnll. Procuration aufgeführt, was jedoch nicht beweist, dass
das Dorf damals noch bestanden hat. Die Flur ist in Groningen und Croppen-
 
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