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Kreis Öschersieheil.
Den eigentlichen Herrenhof erbaute General von dem Knesebeck 1830/42. Am
Portale der kleinen Capelle sind jene vier oben näher beschriebenen Säulen mit
den Capitälen angebracht, die vom Kreuzgange des Klosters herstammen, der auch
Säulen und anderes Gestein für einzelne kleine Bauten im Park und sonst hat
hergeben müssen.
Röderhof war der Wirthschaftshof des Klosters: 1549 besass es hier 84 Pferde,
90 Stück Rindvieh, 128 Schweine und 320 Schafe. In der 2. Hälfte des 16. Jahrh.
war R. verpachtet, erst an Heinrich von Arnim, dann an Wiprecht von Treskow
und den Kanzler Paurmeister, zuletzt an die Gebrüder Bötticher: nachdem aber
das Kloster hierbei über 6000 Thaler Schaden erlitten hatte, beschloss man 1603
R. nicht wieder in fremde Hände zu geben, sondern selbst zu bewirthschaften.
1878 haben die von dem Knesebeck R. an die Familie Hahn verkauft, die
schon längere Jahre Pachtinhaberin gewesen war. Die grosse Brauerei im nordöst-
lichen Tlieile des Hofes ist seit 1888 in den Händen einer Actien-Gesellschaft.
Am Wege zwischen Röderhof und der nicht weit davon nach Halberstadt zu
gelegenen Gastwirthschaft zum Gambrinus stehen 2 gewaltige Buchen (2 ebenso
grosse sind vor wenigen Jahren eingegangen): ein Stein, in Gestalt eines antiken
Altars oder Cippus, in den 30er Jahren errichtet, soll an Gustav Adolf erinnern,
der jedoch in Wirklichkeit nie hier gewesen ist; die Inschrift lautet:
Mit Ehrfurcht, Wandrer, zieh den Hut!
Denn unter’m Dome dieser Buchen
Hat Schatten so wie Du zu suchen,
Held Gustav Adolph einst geruht.
Huy--Neinstedt.
Pfarrkirchdorf, 1785:208, 1885:282 Einw., mit 948 M. Acker, 12 M. Wiesen,
12 M. Gärten, 43 M. Weiden, 211 M. Holzungen.
Der Name Neinstedt (Nigenstidde, Nienstede, Nenstede, Neinstede) kommt
in unserer Gegend mehrfach vor, Neinstedt bei Thale, die wüsten Neinstedt bei
Hadmersleben und Croppenstedt (Nianstidi 994), bei Warsleben (Hon-Nenstede
1250), bei Ingeleben im Braunsehweigschen, bei Schianstedt (Ver-Nenstede), und
endlich unser Huy-Neinstedt. Daher lässt sich nicht immer mit voller Sicherheit
sagen, welcher Ort unter N. in den Urkunden verstanden wird, wenn kein Zusatz
dabei steht. Doch unterliegt keinem Zweifel, dass Huv-N. gemeint ist, als 1156
Bischof Ulrich dem Kloster Huysburg 3 Hufen, 2 Worten, ein Waldfleck und
2 iornalia in Nygenstidde bestätigt, denn 3 Hufen und 1 Holzfleck hatte hier das
Kloster noch bis zur Aufhebung. Ausdrücklich Huy-Nenstede wird das Dorf
1307 genannt: der Domprobst hatte daselbst 3 Hufen. Die Hoheit über den
benachbarten Wald hatten, wenigstens zum Theil, die Grafen von Regenstein: 1333
erwarb das Kloster S. Johann mit ihrer Bewilligung von ihren Vasallen, den
Herren von Quenstedt, eine Waidstrecke, später das Johannis-Holz genannt, bei
der sogen. Oldenborch (es ist die bei Badersleben erwähnte Oienburg) iuxta villam
quae vocatur Hu-Nensted, und 1530 das Stift S. Bonifatii ebenso von den Wrampen
den sogen. Ilatelsberg, den es 1580 an die Gemeinde verkaufte. 100 fl. war die
Kreis Öschersieheil.
Den eigentlichen Herrenhof erbaute General von dem Knesebeck 1830/42. Am
Portale der kleinen Capelle sind jene vier oben näher beschriebenen Säulen mit
den Capitälen angebracht, die vom Kreuzgange des Klosters herstammen, der auch
Säulen und anderes Gestein für einzelne kleine Bauten im Park und sonst hat
hergeben müssen.
Röderhof war der Wirthschaftshof des Klosters: 1549 besass es hier 84 Pferde,
90 Stück Rindvieh, 128 Schweine und 320 Schafe. In der 2. Hälfte des 16. Jahrh.
war R. verpachtet, erst an Heinrich von Arnim, dann an Wiprecht von Treskow
und den Kanzler Paurmeister, zuletzt an die Gebrüder Bötticher: nachdem aber
das Kloster hierbei über 6000 Thaler Schaden erlitten hatte, beschloss man 1603
R. nicht wieder in fremde Hände zu geben, sondern selbst zu bewirthschaften.
1878 haben die von dem Knesebeck R. an die Familie Hahn verkauft, die
schon längere Jahre Pachtinhaberin gewesen war. Die grosse Brauerei im nordöst-
lichen Tlieile des Hofes ist seit 1888 in den Händen einer Actien-Gesellschaft.
Am Wege zwischen Röderhof und der nicht weit davon nach Halberstadt zu
gelegenen Gastwirthschaft zum Gambrinus stehen 2 gewaltige Buchen (2 ebenso
grosse sind vor wenigen Jahren eingegangen): ein Stein, in Gestalt eines antiken
Altars oder Cippus, in den 30er Jahren errichtet, soll an Gustav Adolf erinnern,
der jedoch in Wirklichkeit nie hier gewesen ist; die Inschrift lautet:
Mit Ehrfurcht, Wandrer, zieh den Hut!
Denn unter’m Dome dieser Buchen
Hat Schatten so wie Du zu suchen,
Held Gustav Adolph einst geruht.
Huy--Neinstedt.
Pfarrkirchdorf, 1785:208, 1885:282 Einw., mit 948 M. Acker, 12 M. Wiesen,
12 M. Gärten, 43 M. Weiden, 211 M. Holzungen.
Der Name Neinstedt (Nigenstidde, Nienstede, Nenstede, Neinstede) kommt
in unserer Gegend mehrfach vor, Neinstedt bei Thale, die wüsten Neinstedt bei
Hadmersleben und Croppenstedt (Nianstidi 994), bei Warsleben (Hon-Nenstede
1250), bei Ingeleben im Braunsehweigschen, bei Schianstedt (Ver-Nenstede), und
endlich unser Huy-Neinstedt. Daher lässt sich nicht immer mit voller Sicherheit
sagen, welcher Ort unter N. in den Urkunden verstanden wird, wenn kein Zusatz
dabei steht. Doch unterliegt keinem Zweifel, dass Huv-N. gemeint ist, als 1156
Bischof Ulrich dem Kloster Huysburg 3 Hufen, 2 Worten, ein Waldfleck und
2 iornalia in Nygenstidde bestätigt, denn 3 Hufen und 1 Holzfleck hatte hier das
Kloster noch bis zur Aufhebung. Ausdrücklich Huy-Nenstede wird das Dorf
1307 genannt: der Domprobst hatte daselbst 3 Hufen. Die Hoheit über den
benachbarten Wald hatten, wenigstens zum Theil, die Grafen von Regenstein: 1333
erwarb das Kloster S. Johann mit ihrer Bewilligung von ihren Vasallen, den
Herren von Quenstedt, eine Waidstrecke, später das Johannis-Holz genannt, bei
der sogen. Oldenborch (es ist die bei Badersleben erwähnte Oienburg) iuxta villam
quae vocatur Hu-Nensted, und 1530 das Stift S. Bonifatii ebenso von den Wrampen
den sogen. Ilatelsberg, den es 1580 an die Gemeinde verkaufte. 100 fl. war die