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Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0189
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Neindorf.

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Gemeinde 1581 noch schuldig und verschrieb dafür mit Bewilligung des Dom-
probstes und des Capitels dem Stifte einen Zins von 5 fl.: bei dieser Gelegenheit
werden der Bauermeister Jacob Frobosen und 5 Geschworne als Yertreter der
Gemeinde genannt. Bas Liebfrauenholz, fast 38 Morgen, kaufte die Gemeinde
vom Stifte U. L. Frauen 1784 für 2200 Thlr.
Die Kirche, bis 1810 Fatronat des Stifts U. L. Frauen, das ein eignes Oble-
gimn Huv-Neinstedt hatte, ist S. Nicolaus geweiht. Sie ist ein Bau der neueren
Zeit, wenigstens 1783 umgebaut und erweitert, aber der Thurm ist alt, von roher
Bauart. Von den beiden Glocken ist die grössere (1,20 m Durchmesser) aus der
beim Läuten 1753 herabgefallenen und beschädigten 1754 von Spatz in Halberstadt
umgegossen, die kleinere, von 0,96 m Durchmesser ohne Jahrszahl, um das Jahr
1660 von Heiso Meyer in Wolfenbüttel gegossen.
Die Kirchengefässe sind neu, 2 silberne Kelche waren der Kirche nebst dem
Inhalt des Gotteskastens 1587 gestohlen worden.

Neindorf.
Bittergut mit Kirche; 1785: 152, 1885: 183 Einw., mit 1596 M. Acker, 99 M.
WUesen, 42 M. Gärten, 33 M. Weiden und 1307 M. Holzungen.
Der Ort darf weder mit Haus-Neindorf noch mit dem Schloss N. verwechselt
werden, das Graf Ulrich von Begenstein 1317 mit Erlaubniss des Bischofs am
Bruche (by dem brolcej, d. h. südlich von demselben anlegte: wir haben dieses
N. östlich von der Westerburg in dem jetzt wüsten Banenburg d. i. Ban-Nienburg
zu suchen, das noch im Archidiaconatsregister von 1400 mit 2 Schill, angesetzt ist.
Unser N. wird in älterer Zeit fast immer mit dem Zusatze trans paludem
bezeichnet und zuerst unzweifelhaft in dem Vertrage zwischen Magdeburg und
Halberstadt über die Grafschaft Seehausen 1257 erwähnt (Nendorp). Die Kirche
schenkte 1262 die Edle Sophie von Hohenbüchen (Honbolxn, de alta fago) dem
Kloster Mehringen, Avas später dahin abgeändert wurde, dass der Pfarrer jährlich
3 Mark an das Kloster zu zahlen hatte: im Archidiaconats-Register von 1400 ist
sie mit 4 Schill, angesetzt.
1311 ist Conrad von Zeringen mit N. ultra paludem belehnt und 1320 haben
die von Esbeck in N. prope Oschersleve eine halbe Hufe. Die Grafen von Regen-
stein hatten den Zehnten als bischöfliches Lehn, denn 1430 verschreibt Knappe
Ulrich von Neindorf dem Kloster S. Johann 472 Mark jährlich aus dem Zehnten
in N. over dem brolce, zwischen Hornhausen und Brandsleben, für 180 Rh. fl., mit
Bewilligung des Bischofs und der Grafen von Regenstein als seiner Lehnsherren.
Ulrich gehörte zu der Familie von N., die von diesem Orte den Namen hat: sie
ist mit denen von Hornhausen verwandt und führt Avie diese drei Widderhörner
im Wappen: sie ist auf die Gegend nördlich rom Bruche, insbesondere Oschers-
leben und Hornhausen beschränkt geblieben. — Seit 1463 haben die Herren von
der Asseburg N. zu Lehn, als die ersten die Gebrüder Curd, Bernhard und Busse,
vom Bischof Gebhard belehnt. Bei der Theilung der drei Brüder erhielt N. der
jüngste, Busse, dann dessen Sohn Bernhard, und als dieser ohne Söhne starb,
Curds Sohn LudAvig (f 1515). LudAvigs Sohn, Johann, gefallen als kaiserlicher
Oberst bei Kaschau (1567), ist schon bei Gunsleben erwähnt Avorden, auch dessen
 
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