Landeskundliche Einleitung'.
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Rothardesdorf (dem jetzt wüsten Rossdorf bei Eisleben) verlegt, wo es aber auch
nur kurze Zeit verblieb, denn schon 1259 wurde es von da nach dem Dorfe
Helfta bei Eisleben verlegt, welches den Brüdern der damaligen Äbtissin Gertrud,
den Edlen von Hakeborn., gehörte. Das Kloster nahm bald einen grossen Auf-
schwung, sodass es schon 1262 einen Konvent von zwölf Schwestern in das neu-
gegründete Kloster Hedersleben an der Selke entsenden konnte. Durch die
Verzückungen und Offenbarungen dreier Nonnen, nämlich der Mechthild von
Magdeburg, der Mechthild von Hakeborn und der „grossen" Gertrud, drang der
Ruf des Klosters und der Einfluss der genannten Schwestern in weite Kreise der
Christenheit. Die Zeit, während welcher diese Frauen im Kloster Helfta lebten,
kann man getrost als die Blütezeit desselben bezeichnen.! Nachdem in der
Halberstädter Bischofsfehde die Gebäude des Klosters zum Teil in Asche gelegt
worden, wurde der Konvent, um ihm grössere Sicherheit zu gewähren, während
der Jahre 1642—1346 zum dritten Male und zwar unmittelbar vor die Mauern
der Stadt Eisleben verlegt, wo es unter dem Namen Neu-Helfta oder Eisleben
bis zum Bauernaufruhr bestanden hat. Durch diesen vertrieben, entfloh die Äb-
tissin mit den Nonnen erst nach Halle, dann nach Mähren, um dort ein Kloster
einrichten zu helfen. Ein von ihr im Jahre 1529 gemachter Versuch, das Kloster
in Alt-Helfta wieder aufzurichten, misslang. Schutzherren des Klosters waren
zuerst die Grafen von Mansfeld aus Querfurter Geschlecht, später die Edlen von
Hakeborn als Inhaber der Herrschaft Helfta und nach dem Verkauf derselben
(1346) an die Grafen von Mansfeld wiederum diese.
Das jüngste der mansfeldischen Landklöster ist (Ober-)Wiederstedt. Der
Anfang dieses Klosters war ein auf dem Kupferberge bei Hettstedt von dem
Edlen Albrecht von Arnstein erbautes, der Jungfrau Maria und dem h. Gangolf
geweihtes Hospital. Schon vor 1248 muss dieses in ein der Jungfrau Maria
geweihtes Augustinerinnen-Kloster verwandelt worden sein, welches aber unter die
Aufsicht von Prioren aus dem Prediger- oder Dominikanerorden gestellt wurde.
Bereits vor 1259 muss die Verlegung dieses Klosters von Hettstedt nach Wieder-
stedt erfolgt sein. Da seine Gründung den Edlen von Arnstein zu verdanken
war, so haben erst diese und dann ihre Rechtsnachfolger, die Grafen von Falken-
stein, Regenstein und Mansfeld, die Vogtei über das Kloster ausgeübt.
Von nur kurzer Dauer und schon darum auch räumlich sehr eingeschränkter
Bedeutung sind gewesen das 1451 gegründete Carmeliter-Kloster in Hettstedt
uud das erst kurz vor dem Beginn der Reformation (1514) gegründete Augustiner-
Eremitenkloster 8. Annen in der Neustadt Eisleben, über deren Geschicke
an geeigneter Stelle das Nötige mitgeteilt werden wird.
Die Anzahl der klosterartigen geistlichen Stiftungen in Stadt und Land
betrug demnach im Gebirgskrsise fünf, im Seekreise sieben, in beiden Mansfeider
Kreisen zusammen zwölf. Nach den Jahrhunderten ihrer Entstehung geordnet,
folgen die mansfeldischen Klöster so aufeinander:
im 9. Jahrhundert, Hornburg (?)
„ 10. „ Gerbstedt, Walbeck.
! Vgl. H. Grösster, die Blütezeit des Klosters Helfta bei Eisleben. Programm des
König!. Gymnasiums zu Eisleben 1887.
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Rothardesdorf (dem jetzt wüsten Rossdorf bei Eisleben) verlegt, wo es aber auch
nur kurze Zeit verblieb, denn schon 1259 wurde es von da nach dem Dorfe
Helfta bei Eisleben verlegt, welches den Brüdern der damaligen Äbtissin Gertrud,
den Edlen von Hakeborn., gehörte. Das Kloster nahm bald einen grossen Auf-
schwung, sodass es schon 1262 einen Konvent von zwölf Schwestern in das neu-
gegründete Kloster Hedersleben an der Selke entsenden konnte. Durch die
Verzückungen und Offenbarungen dreier Nonnen, nämlich der Mechthild von
Magdeburg, der Mechthild von Hakeborn und der „grossen" Gertrud, drang der
Ruf des Klosters und der Einfluss der genannten Schwestern in weite Kreise der
Christenheit. Die Zeit, während welcher diese Frauen im Kloster Helfta lebten,
kann man getrost als die Blütezeit desselben bezeichnen.! Nachdem in der
Halberstädter Bischofsfehde die Gebäude des Klosters zum Teil in Asche gelegt
worden, wurde der Konvent, um ihm grössere Sicherheit zu gewähren, während
der Jahre 1642—1346 zum dritten Male und zwar unmittelbar vor die Mauern
der Stadt Eisleben verlegt, wo es unter dem Namen Neu-Helfta oder Eisleben
bis zum Bauernaufruhr bestanden hat. Durch diesen vertrieben, entfloh die Äb-
tissin mit den Nonnen erst nach Halle, dann nach Mähren, um dort ein Kloster
einrichten zu helfen. Ein von ihr im Jahre 1529 gemachter Versuch, das Kloster
in Alt-Helfta wieder aufzurichten, misslang. Schutzherren des Klosters waren
zuerst die Grafen von Mansfeld aus Querfurter Geschlecht, später die Edlen von
Hakeborn als Inhaber der Herrschaft Helfta und nach dem Verkauf derselben
(1346) an die Grafen von Mansfeld wiederum diese.
Das jüngste der mansfeldischen Landklöster ist (Ober-)Wiederstedt. Der
Anfang dieses Klosters war ein auf dem Kupferberge bei Hettstedt von dem
Edlen Albrecht von Arnstein erbautes, der Jungfrau Maria und dem h. Gangolf
geweihtes Hospital. Schon vor 1248 muss dieses in ein der Jungfrau Maria
geweihtes Augustinerinnen-Kloster verwandelt worden sein, welches aber unter die
Aufsicht von Prioren aus dem Prediger- oder Dominikanerorden gestellt wurde.
Bereits vor 1259 muss die Verlegung dieses Klosters von Hettstedt nach Wieder-
stedt erfolgt sein. Da seine Gründung den Edlen von Arnstein zu verdanken
war, so haben erst diese und dann ihre Rechtsnachfolger, die Grafen von Falken-
stein, Regenstein und Mansfeld, die Vogtei über das Kloster ausgeübt.
Von nur kurzer Dauer und schon darum auch räumlich sehr eingeschränkter
Bedeutung sind gewesen das 1451 gegründete Carmeliter-Kloster in Hettstedt
uud das erst kurz vor dem Beginn der Reformation (1514) gegründete Augustiner-
Eremitenkloster 8. Annen in der Neustadt Eisleben, über deren Geschicke
an geeigneter Stelle das Nötige mitgeteilt werden wird.
Die Anzahl der klosterartigen geistlichen Stiftungen in Stadt und Land
betrug demnach im Gebirgskrsise fünf, im Seekreise sieben, in beiden Mansfeider
Kreisen zusammen zwölf. Nach den Jahrhunderten ihrer Entstehung geordnet,
folgen die mansfeldischen Klöster so aufeinander:
im 9. Jahrhundert, Hornburg (?)
„ 10. „ Gerbstedt, Walbeck.
! Vgl. H. Grösster, die Blütezeit des Klosters Helfta bei Eisleben. Programm des
König!. Gymnasiums zu Eisleben 1887.