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Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33,1): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.41156#0090
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IV. Die Stiftskirche St. Servatii.

übrigens auch Chorschranken angehört haben, wie sie in den lombardischen
Kirchen so gewöhnlich sind. — Unten links steht ein altertümliches ungeschicktes
Kompositenkapitell.
Die Türme sind erst im Jahre 1882, vom Baurat Werner entworfen, auf-
geführt. Sie zeigen die glücklichsten Verhältnisse, doch entsprechen ihre Helme
nicht den im östlichen Norddeutschland, zumal in den Harzgegenden herrschenden
Formen (s. Werners Entwurf Abb. l«a). Sie machen das so imposante Schloßbild
erst vollkommen, vom Süden her ganz besonders; nur der Blick von Nord-
westen, der die Kirche verschwinden läßt, ist nicht so einheitlich wie früher, wo
der barocke Kirchturm besser zu den Schloßgebäuden paßte; doch wird auch von
dieser Seite die Burg als Sitz einer geistlichen Herrschaft gekennzeichnet.
Unterirdische Bauteil.
I. Die Königsgruft1). (Grundriß auf Abb. 16 und Zustand von 1877 in
Abb. 42 und 43.) Diese schon im 11. Jahrhundert dem Auge entzogene und in
Vergessenheit geratene weihevolle Stätte, die 1756 wieder aufgefunden und 1869


Abb. 43. Königsgrab. Ansicht der Südwestecke.

noch einmal entdeckt wurde, um dann pietätlos restauriert zu werden, besteht aus
drei Teilen. Es sind 1. die Gruft des Königs Heinrich und der Königin Mathilde,
jetzt nur den Steinsarg der Königin bergend, während der Mittelraum, wo der
Sarg des Königs gestanden haben muß, von einem 1,70X1,65 m weiten und
4,30 m tiefen Schacht, der 5,50 m unter dem Fußboden der Krypta liegt, ein-
genommen ist. Dieser wird im Westen durch eine 1,90 m hohe und 0,43 m tiefe

0 Bericht des Regierungspräsidenten an den Minister vom 30. April 1878.
 
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