KIRCHENBAU.
tälen oben zu Archivolten zusammengehend um-
fassen das Hauptportal und die Fenster; die
grosseren Capitäle sind etwas breit, jene der
Kundsäulchen schlank glockenförmig, in einer
Fenstereinfassung auch kämpferartig gebildet,
die Kämpfer schwung- und wechselvoll com-
19.
1:200
ponirt, Capitäle, Kämpfer, Platten, selbst der
Schlusstein des mittleren Gewölbes mit Ge-
ao flechten und Ornamenten, die das
Thier- und Pflanzenreich, die Phan-
tasie oder auch die verwandten Tex-
til- und Metallkünste nahe legten, in
hohem Belief reich und doch so pas-
send geschmückt, als wären sie dem
Innern entwachsen; und damit harmoniren die
verschiedenartigen Eckblätter der attischen Basen.
X
1:20. >5-
0=°
21. 22.
Die Muster und der Schnitt der Ornamente, die
Gesimsgliederung, flie Säulenbasen, die runden
Kippen, die mit Bundstäben verstärkten Gurten
des Chores folgen noch romanischem Formen-
canon; rundbogig geschlossen erscheinen die Ar-
kaden und grossen Fenster des Chores, wie die
kleinen der Nebenapsiden und der eine Eingang,
dagegen zeigen Kippen, Gurten und die übrigen
Fenster den Spitzbogen, die Ornamente ein
hohes Belief, die umrahmenden Archivolten am
Langhause die Umfassung von Eingen. Die Dis-
position, welche nicht nur in allen Schiffen die
Gleichzahl der Gewölbe, sondern schon eine
auffallende Breite der Abseiten bezweckte, die
schlanken Gliederungen, das Lichtvolle und Gra-
ziöse, das der kleine Zierbau darsteflt, ver-
dankt er bereits der Frühgothik, die sich also
hier zu einem wunderschönen Werke mit der
Spätromanik die Hand gereicht hat.
Wir versetzen dasselbe, da wir anderwei-
tiger Kunde über die Bauzeit gänzlich entbehren,
nach dessen Stilcharakteren in die Mitte des
13. Jahrhunderts, und zwar mit um so grös-
serem Fuge, als sie jenen der Osttheile des
Domes zu Münster, die zweifellos damals im
Baue begriffen waren, vielfach ähneln. Ist doch
an beiden Stellen der Bau von Osten nach Westen
vorangeschritten. Die glücklichste Zeit der deut-
schen Vergangenheit spiegelte sich also in einer
kleinen Dorfkirche Westfalens so klar wieder.
tälen oben zu Archivolten zusammengehend um-
fassen das Hauptportal und die Fenster; die
grosseren Capitäle sind etwas breit, jene der
Kundsäulchen schlank glockenförmig, in einer
Fenstereinfassung auch kämpferartig gebildet,
die Kämpfer schwung- und wechselvoll com-
19.
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ponirt, Capitäle, Kämpfer, Platten, selbst der
Schlusstein des mittleren Gewölbes mit Ge-
ao flechten und Ornamenten, die das
Thier- und Pflanzenreich, die Phan-
tasie oder auch die verwandten Tex-
til- und Metallkünste nahe legten, in
hohem Belief reich und doch so pas-
send geschmückt, als wären sie dem
Innern entwachsen; und damit harmoniren die
verschiedenartigen Eckblätter der attischen Basen.
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21. 22.
Die Muster und der Schnitt der Ornamente, die
Gesimsgliederung, flie Säulenbasen, die runden
Kippen, die mit Bundstäben verstärkten Gurten
des Chores folgen noch romanischem Formen-
canon; rundbogig geschlossen erscheinen die Ar-
kaden und grossen Fenster des Chores, wie die
kleinen der Nebenapsiden und der eine Eingang,
dagegen zeigen Kippen, Gurten und die übrigen
Fenster den Spitzbogen, die Ornamente ein
hohes Belief, die umrahmenden Archivolten am
Langhause die Umfassung von Eingen. Die Dis-
position, welche nicht nur in allen Schiffen die
Gleichzahl der Gewölbe, sondern schon eine
auffallende Breite der Abseiten bezweckte, die
schlanken Gliederungen, das Lichtvolle und Gra-
ziöse, das der kleine Zierbau darsteflt, ver-
dankt er bereits der Frühgothik, die sich also
hier zu einem wunderschönen Werke mit der
Spätromanik die Hand gereicht hat.
Wir versetzen dasselbe, da wir anderwei-
tiger Kunde über die Bauzeit gänzlich entbehren,
nach dessen Stilcharakteren in die Mitte des
13. Jahrhunderts, und zwar mit um so grös-
serem Fuge, als sie jenen der Osttheile des
Domes zu Münster, die zweifellos damals im
Baue begriffen waren, vielfach ähneln. Ist doch
an beiden Stellen der Bau von Osten nach Westen
vorangeschritten. Die glücklichste Zeit der deut-
schen Vergangenheit spiegelte sich also in einer
kleinen Dorfkirche Westfalens so klar wieder.