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Rave, Wilhelm [Editor]; Ludorff, Albert [Oth.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen (Band 4): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Hörde: Mit gesch. Einl. von E. Hoese — Münster i.W., 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.24360#0092
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„Aarl beschloß das treulose, eidbrüchige Dolk der Sachsen mit Arieg zu überziehen und nicht
zu ruhen, bis er dasselbe zum christlichen Glauben bekehrt oder es vernichtet hätte. Er hielt bei
Düren eine große Versammlung ab, ging über den Rhein, brach mit allen Etreitkräften seines Reiches
in Eachsen ein und erstürmte die Burg Eigiburg, in der sich eine sächsische Besatzung besand."

Der Bersuch der Dachsen, im solgenden Dahre nach der Medereroberung der Eresburg auch
Gohensyburg wieder in ihre Gewalt zu bekominen, mißglückte; die sränkische Besatzung machte einen
Aussall, grisf die Stürmenden im Aücken an und jagte die Zersprengten bis zur Lippe vor sich her.

Damals war die Eyburg neben der Eresburg bei Etadtberge und der j)burg bei Osnabrück
eine der bsauptvesten des heidnischen Eachsens. Boch sind die letzten chpuren der dreisachen Amwallung
sichtbar. Eine osfenbar aus jenen Aämpfen rührende eiserne Frankenaxt (tmrwisca) wurde um f880
aus einem der Außenwälle gesunden, ist jedoch wieder verloren gegangen. Ob die bsohensyburg zu
den ausgedehnten Besitzungen des lherzogs bBittekind selber rechnete, ist nicht mehr sestzustellen, jedoch
wohl möglich. Nach der Eage gehörte dem reichbegüterten lVittekind auch der lhos lVesthosen, und
das Dors Dyburg mit zwei Nachbardörsern war ihm hörig; dies alles habe er dann an Aarl den
Großen abgetreten.

7H9 nahm j?apst §eo III., der aus j)talien zu Aarl geflüchtet war, aus der Aückreise von
I?aderborn, wo er den Etephansaltar in der Arypta des Doms geweiht hatte, die seierliche Einweihung
der Airche in Eyburg zu Ehren des heiligen j?etrus vor. Bis zum Beginne des i". Gahrhunderts
hing in der Airche über der Ghüre zur Eaeristei eine kupserne Tafel, aus welcher berichtet war, wie
an dieser Einweihung 06Ö j?atriarchen, Eardinäle, Erzbischöfe, Bischöse, Aebte, sflrälaten und andere
Geistlicbe und Aarl der Große selber mit seinem Gesolge theilgenommen hätten; auch ein Berzeichniß
der von den anwesenden Geistlichen der Airche geschenkten l)eiligthümer und der Ablaßkrast derselben
war daraus angesührtA Der Nebereifer des ersten resormirten flcharrers zu IVesthosen ließ die Gedenk-
tasel entsernen. tös" sand man im bsochaltar der Airche viel „ksilgendombs" (Reliquien), und j?>apst
§eo X. approbirte dasselbe. Die jetzige Airche ist aus den Grundmauern der alten im Ansange des
O. (qahrhunderts, der Thurm zu Ende desselben erbaut. Die Airche galt als die eigentliche fl)sarr-
kirche sür den Reichshos NXsthosen. Erst söhO, als das jOsarrhaus in Eyburg bausällig geworden
war, nahm aus Beranlassung des Batrons der j?astor seine IBohnung in IBcsthosen und verrichtete
seitdem von dort den Gottesdienst in Eyburg. Die Ceichen des ganzen Airchspiels wurden zu Eyburg
beerdigt; erst neuerdings ward auch in IVesthosen ein ,)sriedhos angelegt. Echon s205 schenkte Erz-
bischos Adols von Eöln das j?atronat über die Airche zu Eyburg dem Grasen von j)senberg; von
den Isenbergern ging es aus die Grasen von Limburg über.

Ein Brunnen in der Nähe der jXterskirche, zwischen der ersten und zweiten Nmwallung
gelegen, erhielt ebensalls zu Ehren von Et. fl)etrus den Namen flXtersbrunnen. Alan schrieb ihm
wunderbare Arast zu, und während des ganzen Blittelalters wallsahrteten die Dortmunder nach ihm
und nach der Airche. Am 26. April s297, während die Dortmunder sich aus einer solchen IVallsahrt
besanden, brannte ihre ganze Etadt niederck Die Berehrung dieses Brunnens, der noch jetzt, wenngleich
in verwahrlostem Zustande, vorhanden ist, geht vermuthlich schon in heidnische Zeit zurück.

Eeit 799 verschwinden sür längere Zeit die Nachrichten über bsohensyburg. Um j070 aber
ließ, wie es heißt, Aaiser b)einrich IV. an Etelle der alten Eigiburg ein sestes Echloß zur Beschützung

^ Oie Tafel scheint dem ^5., höchstens tq. Iahrhundert angehört zu haben.

2 Näheres in der Geschichtüchen Tinleitung zn den Nan- und Rnnftdenkmälerii der 5tadt Dortmund, 5eite t l-
 
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