voller Weise anzubringen und dennoch von der lqaupthandlung getrennt
zu halten. In Theaterdekorationen haben Angela (puaglio &
Sohn, deren wir schon auf Seite 25 ksest 3/4 als Mitarbeiter an der
Nordfa;ade des fjötel Belle-Vue gedachten, im Laufe des letzten Jahres
nicht allein für die Münchener, sondern auch für auswärtige Bühnen
bedeutende Arbeiten geliefert; für München kommen namentlich die
neuen Faust-Dekorationen („kjimmel", „Gretchens Zimmer", „Auf
dem wall") in Betracht. Unter den auswärtigen Bühnen siguriren
das kgl. Gpernhaus und das deutsche Theater in Berlin lRheingold,
Don Juan), sowie das kgl. kfoftheater zu Stuttgart (Rheingold, Meister-
singer). — Line andere Seite des Theaterlebens, das Inventar an
Lostümen und Requisiten kultivirt Professor Josef Flüggen, dem
die Aufgabe zufällt, die Münchener bfofbühnen nach dieser Seite zu
leiten; am umfangreichsten wurde die Kraft des Historienmalers bei
der Ausstattung der Meistersinger für das Bayreuther wagnertheatcr
in Anspruch genommen. Ls waren hiezu etwa ^0 Figuren nöthig,
deren Kostüme verschieden in Form und Farbe und doch genau nach
alten Motiven durchgeführt wurden; außerdem wurde der größte Theil
der Requisiten nach Flüggen's Angaben gemacht. Großen Aufwand
von Phantasie verursachte dann die Ausstattung der Wagnerischen Jugend-
oper „die Feen", für welche alle möglichen Idealfiguren, gute und böse
Geister, zu schaffen waren, von anderen Stücken, an deren Ausstattung
Professor Flüggen einen wesentlichen Antheil hat, seien noch genannt
Göthe's „Faust", „Gismunda" von pöhnl, „Gthello" (Dper) von Verdi,
„Bregenzer Klause" von Ej. Lingg, „Letzte Liebe" von Doczi, ,,Faust"(Mper)
von Zöllner, „Die drei pintos" von weder, „Heinrich der Löwe" und
„die Pfalz am Rhein" von M. Greif. — Zur Zeit arbeitet Flüggen
daran, Griginalien bayerischer Volkstrachten zusamrnenzustellen, um
dieselben wenigstens auf diese Weise zu erhalten; die dazu nöthigen
Figuren werden in Lebensgröße geschnitzt und dann vollständig vom
Hemde an ächt bekleidet. Das Zusammensuchen des hiezu nothwendigen
Materials und das sorgfältige Sichten desselben ist eine unendlich
schwierige Arbeit; um so mehr Anerkennung verdient das Streben,
von den, dem Untergang geweihten, volksthümlichen Trachten zu retten,
was noch zu retten ist. 6.
MMilngN dcS MMMs )entf § KuiWwMvMM.
Der Bayerische Kunstgewerbeverein hat, zugleich in seiner Eigen-
fchaft als Vorort des Verbandes deutscher Kunstgewcrbevereine die
Absendung von Beileidsadressen an Kaiser Wilhelm und Kaiserin
Viktoria beschlossen.
Die Adresse an Kaiser Wilhelm lautet: „Dem tiefen Schmerz bei
dem Heimgang des glorreichen Kaisers Wilhelm ist im ganzen deutschen
Volke die bange Sorge um des heißgeliebten Kaisers Friedrich theurcs
Leben gefolgt. Gottes Wille hat dem edlen Fürsten nach kurzer Frist
aus irdischem Leid zur ewigen Heimath abbernfen. Unvergänglichen
Dank wird die Nation in wehmuthsvoller Lrinnerung dem Kaiser
Friedrich bewahren, der, dem Tode in's Auge schauend, nicht gezagt
hat, mit fester Hand des Reiches Szepter zu ergreifen, durchdrungen
vom Bestreben, Deutschland als Hort des Friedens zu erhalten. Unter
den Genossenschaften deutscher Männer, welche tief trauernd am Sarge
des Heimgegangenen Kaisers stehen, bittet auch der Bayerische Kunst-
gewerbeverein — zugleich Vorort des Verbandes deutscher Kunst-
gewerbevereine — Euerer Majestät in tiefster Erschütterung den Aus-
druck ehrerbietigsten Beileids zu Füssen legen zu dürfen. In schwerer
Stunde blicken wir, uns eins wissend mit dem ganzen Volke, in Ehrfurcht
und Liebe zu Euerer Kaiserlichen Majestät empor. Möge Gattes reicher
Segen über Euerer Majestät walten, mögen Euere Majestät viele,
viele Jahre des deutschen Reiches Szepter führen und möge unter diesem
Szepter die friedliche Entfaltung der Künste und Gewerbe zu dauernder
Blüthe jederzeit Euerer Majestät allergnädigsten Schutz finden."
Die Adresse an die Kaiserin Viktoria hat folgenden Wortlaut:
„Im tiefsten Schmerze steht das deutsche Volk am Sarge des
heißgeliebten Kaisers. Tief sind in Aller Herzen die edlen Worte ge-
drungen, welche Kaiser Friedrich beim Antritt der Regierung an Sein
Volk gerichtet; unvergänglich wird die dankbare Lrinnerung an den
Fürsten sortleben, den die Sorge um Seines Volkes Wohl auch im
Angesicht des nahenden unerbittlichen Todes nie verließ. Im eigenen
großen Leid gedenkt das Volk in aller Innigkeit des tiefen Schmerzes
der in diesen schweren Stunden Euere Majestät des Heimgegangenen
Kaisers treue, edle Lebensgefährtin erfüllt. Der innigen Antheil-
nahme an diesem gerechten Schmerze Euerer Majestät ehrerbietigst
Ausdruck geben zu dürfen, bittet auch der Bayerische Kunstgewerbc-
verein, zugleich Vorort des Verbands deutscher Kunstgewerbevereinc.
In tiefster Trauer legen wir am Sarge des Heimgegangenen Kaisers
den Zoll treuer Dankbarkeit nieder, wohl wissend, wie sehr Künste
und Gewerbe der Förderung und des Schutzes des edlen Fürsten sich
erfreuten, und tief schmerzlich es missend, fernerhin das Kaiserliche
Friedensszepter in Seiner Hand über unsere Bestrebungen walten zu sehen.
Möge eines ganzen Volkes wahrer, tiefer Schmerz Euerer Kaiserlichen
Majestät ein Ddem des Trostes im tiefsten Leide sein."
Mittheilungen
in Betreff des Kunstgewerbetages etc.
An jene Vereine, welche dem verbände deutscher Kunstgewerbe-
vereine angehören, ging unter dem 3. Juli J888 folgendes, die Ab-
Haltung des Delegirtentages und des Kunstgewerbe-Longreffes betreffendes
Schreiben ab:
Unter ergebenster Bezugnahme auf unser Rundschreiben vom
22. April l. I. beehren wir uns nunmehr die definitive Tagesordnug
für den auf
den 5., S., und 7. August 1888
hieher «unberufenen Delegirtentag nachstehend mitzutheilen. Auch
fügen wir das Programm des allgenreinen Kunstgewerbetages
bei, welchen wir für
den 8. und S. August 1888
hieher zu berufen die Ehre haben.
Am Abend des 5. August wird die Begrüßung der Herren
Delegirten in der Inselrestauration der Kunstgewerbe-Ausstellung
stattsinden. Der 6. und 7. August wird den Verhandlungen des Delegirten-
tages gewidmet sein. Am Abend des 6. August findet ein zu Ehren
der Herren Delegirten vom Vorort München gegebenes Festessen statt.
Am Abend des 7. August werden die Theilnehmer am Kunst-
gewerbetage begrüßt werden. (In der Insel-Restauration der Kunst-
gewerbe-Ausstellung.)
Die Verhandlungen des Kunstgewerbetages finden am 8. und
9. August statt. Am Abend des 8. August ist Gildejahrtagsfeier (mit
Preisevertheilung) des bayerischen Kunstgewerbevereins in der großen
Restauration der Kunstgewerbe-Ausstellung, für den Abend des 9. August
ist zwangloses, gemeinschaftliches Abendessen ebendaselbst in Aussicht
genommen.
Die Verhandlungen sowohl des Delegirtentages als des allgemeinen
Kunstgewerbetages finden im Saale des Kunstgewerbehauses (Pfand-
Hausstraße 7) statt. Das Nähere über die Zeiteintheilung, sowie ins-
besondere über die für Besichtigung der Ausstellung getroffenen Naß-
nahmen wird den Herren Delegirten und Theilnehmern am Kunst-
gewerbekongreß bei deren Anmeldung im Bureau beider Versammlungen
(Kunstgewerbehaus, Pfandhausstraße 7) mitgetheilt werden.
Schließlich ersuchen wir, soferne dies seitens des sehr geehrten
Vereins nicht bereits geschehen ist, um gefällige Mittheilung darüber,
welche Herren wir als Delegirte des Vereins hier zu begrüßen die
Ehre haben werden.
Zer Vorstand dks8cMnde§ deutWer MnstLkwerkevereme.
Lange. Zeitz. Radspieler. Dr. v. Mayr.