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Jäck, Joachim Heinrich [Hrsg.]; Heller, Joseph [Hrsg.]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

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Heller, J.: Skizze einer Geschichte der verschiedenen Ausgaben Theuerdant’s
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0254
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bekommt in dcmselben Werke den Namen: der jüngere
wcrse König, wie alle andere vorkommende Perso-
nen verkappte Namen haben, wie in Theuerdank. Auch
ist der Inhalt beidcr Wcrke mit einander verwandt:
es enthalt das erstere das Leben Kaifer Fried-
richs III-, und zum Theil das von Marimilian, und
das zweite die Vcrmahlung mit der Maria von Bur-
gund; also ist anzunehmcn, daß Marimilian, wie er
eincn Theik des wcisen Königs beendigt hatte, fich die
Idee zu dem Theuerdank entwarf, "und letztere nach
diesem auöarbeitete. Das erstere Werk war 1512 schon
bis zur Halfte fertig, wic schon oben gefagt wurde;
Pfinzing war damals noch in Wien und in den
Umgebungen dcs Kaisers; wahrscheinlich lciftete er
dcmsclben mehrere Dienste bei dcm Entwurfe deS
Theuerdanks, und der Coder, wclcher die erstcn 74
Kapitel diescs Werks enthalt, stammt vcrmuthlich auS
diesen Aeiten her. Auch sind darin mehrere Verbesse-
rungen angebracht. Pfinzing ware auch nie im Stande
gewesen, ein solches Wcrk zu sertigen, wenn nicht dcr
Kaiscr selbst den Anfanr; dazu genau cntworfen, und
sr mit dcmsclbcn nicht einen vertrautcn Umgang ge-
babt hatte. Dcnn cs ist ja gewiß schwer, die Ge-
schichte eines Mannes so einzukleiden, daß fie selbst
von den Aeltgcnoffcn nicht crkannt wird, und doch da-
bei alle Personcn, welche in dieser Geschichte verwickclt
waren, gcnau zu charakterifircn, so daß ein jeder,
welcher mik diesen Mannern eincn gcnauen Umgang
zu haben pflegte, sie sogleich crkannte. Würde der
Klavis nicht dazu gekommen seyn, so ware cs für unS
gcwiß schr unverstandlich geblieben. Die Bearbeitung
Les Ganzen gehört also Pfinzing an: denn die Hand-
schrift deS Kaifers stimmt nicht ganz mik seiner Arbeit
übercin. Daher ncnnt cr sich auch in der AueignungS-
schrift an Karl V. damaligcn König von Spauien, als
den Verfaffcr, weil ex doch den größten Antheil daran
gehabt hatte. Man ersieht auch noch daraus, daß
Lieses mit Bewilligung dcs KaiserS geschah, indem er
Lieft Arbeit untcr dcr Aussicht deffclben fertigte, und
Lcm Kaffcr wurdc gewiß das Manuscript eher zuge-
schicht, als dcr Druch begann. Wie hatte Pfinzing
Nu? wagcn dürfen, so clwas zu quffern, wenn er mcht
 
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