Cochem.
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am Dominicanerkloster vorbei, dass dieses in die Befesti-
gung eingeschlossen ist. Am unteren Ende dient der
Endertbach als Graben. Hier an der Ecke zur Mosel das
Endertsthor, wohl erhalten, von zwei Thürmen dankirt.
- (Das Zollthor ? — Urk. 16, 293 von 1545 nach Dr. Becker in Coblenz).
Im Innern der Stadt ist eine zweite Mauerlinie an der
Flucht der Häuser erkennbar, geht vom unteren Theil der
Löhrstrasse aus, parallel der Mosel, dann aufwärts zur
Bachstrasse in einer Bogenlinie, deren Name Burgfrieden
an den so eingeschlossenen Bezirk erinnert. Er war der
Gerichtspdege der Stadt entzogen, stand unter der der
Burgmannen, hatte zwei Thürme und ein eigenes Rathhaus:
,,Strotzenburg". — Ehester, Chronik d. B. Cochem 1878, 58.
Burg*, oberhalb der Stadt, auf einem Bergkegel, wurde
wahrscheinlich 1027 von Pfalzgraf Ezo angelegt. Aus
dieser Zeit wohl der achteckige Unterbau des Bergfrieds.
1282 erlitt die Burg eine Belagerung durch Kaiser Rudolph,
wurde seit der Besitznahme Triers öfters von den Erz-
bischöfen bewohnt, in der ersten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts von Balduin ausgebaut und hielt sich im Ganzen
in dieser Gestalt (trotz einer Pulverexplosion des 16. Jahr-
hunderts), da sie mehrfach im 30jährigen Kriege besetzt,
aber nie durch Belagerungen erheblich beschädigt wurde,
bis sie 1673 von den Franzosen stark beschossen, 1680
von ihnen (gegen die vertheidigenden Brandenburger) er-
obert und zerstört wurde. Seitdem lag sie als Ruine da.
Von dem Bau des Balduin war noch der viereckige
Oberbau des Bergfrieds vorhanden; vor ihm die Haupt-
wohngebäude, in den Mauern erhalten, mit dem runden
Hexenthurm, an welchem innen und aussen Spuren von
Bemalung waren. Sie erstreckten sich die ganze Mosel-
front entlang. Hier war „des Kurfürsten Stube", die
Kapelle, des Kellners Stube. Niedrigere Gebäude lehnten
an der vorderen Ringmauer nach der Mosel zu. Auf der
Südecke der ovalen Ringmauer waren Reste von Wirth-
schafts- und untergeordneten Gebäuden, im Westen ein
viereckiger Thurm mit Wendeltreppe. Auf der Nordseite
waren zwei Pforten, die obere in der Ringmauer, etwas vor-
springend, die untere in der vorliegenden Zwingermauer.
1815 wurde die Ruine preussische Domäne, 1866 von
Herrn Ravene in Berlin angekauft und 1869—1877 nach
Plänen der Architekten Ende und Raschdorlf restaurirt
und neu aulgebaut, nach Entwürfen von Ewald ausgemalt,
S. o.; und Braun, Städtebuch 1576, mit Ans. — ?. EJtester, Chron. d. B.
Cochem 1878, frachtwerk, mit Grundr. u. Ansichten (auch der von 1576). — Irmer
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am Dominicanerkloster vorbei, dass dieses in die Befesti-
gung eingeschlossen ist. Am unteren Ende dient der
Endertbach als Graben. Hier an der Ecke zur Mosel das
Endertsthor, wohl erhalten, von zwei Thürmen dankirt.
- (Das Zollthor ? — Urk. 16, 293 von 1545 nach Dr. Becker in Coblenz).
Im Innern der Stadt ist eine zweite Mauerlinie an der
Flucht der Häuser erkennbar, geht vom unteren Theil der
Löhrstrasse aus, parallel der Mosel, dann aufwärts zur
Bachstrasse in einer Bogenlinie, deren Name Burgfrieden
an den so eingeschlossenen Bezirk erinnert. Er war der
Gerichtspdege der Stadt entzogen, stand unter der der
Burgmannen, hatte zwei Thürme und ein eigenes Rathhaus:
,,Strotzenburg". — Ehester, Chronik d. B. Cochem 1878, 58.
Burg*, oberhalb der Stadt, auf einem Bergkegel, wurde
wahrscheinlich 1027 von Pfalzgraf Ezo angelegt. Aus
dieser Zeit wohl der achteckige Unterbau des Bergfrieds.
1282 erlitt die Burg eine Belagerung durch Kaiser Rudolph,
wurde seit der Besitznahme Triers öfters von den Erz-
bischöfen bewohnt, in der ersten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts von Balduin ausgebaut und hielt sich im Ganzen
in dieser Gestalt (trotz einer Pulverexplosion des 16. Jahr-
hunderts), da sie mehrfach im 30jährigen Kriege besetzt,
aber nie durch Belagerungen erheblich beschädigt wurde,
bis sie 1673 von den Franzosen stark beschossen, 1680
von ihnen (gegen die vertheidigenden Brandenburger) er-
obert und zerstört wurde. Seitdem lag sie als Ruine da.
Von dem Bau des Balduin war noch der viereckige
Oberbau des Bergfrieds vorhanden; vor ihm die Haupt-
wohngebäude, in den Mauern erhalten, mit dem runden
Hexenthurm, an welchem innen und aussen Spuren von
Bemalung waren. Sie erstreckten sich die ganze Mosel-
front entlang. Hier war „des Kurfürsten Stube", die
Kapelle, des Kellners Stube. Niedrigere Gebäude lehnten
an der vorderen Ringmauer nach der Mosel zu. Auf der
Südecke der ovalen Ringmauer waren Reste von Wirth-
schafts- und untergeordneten Gebäuden, im Westen ein
viereckiger Thurm mit Wendeltreppe. Auf der Nordseite
waren zwei Pforten, die obere in der Ringmauer, etwas vor-
springend, die untere in der vorliegenden Zwingermauer.
1815 wurde die Ruine preussische Domäne, 1866 von
Herrn Ravene in Berlin angekauft und 1869—1877 nach
Plänen der Architekten Ende und Raschdorlf restaurirt
und neu aulgebaut, nach Entwürfen von Ewald ausgemalt,
S. o.; und Braun, Städtebuch 1576, mit Ans. — ?. EJtester, Chron. d. B.
Cochem 1878, frachtwerk, mit Grundr. u. Ansichten (auch der von 1576). — Irmer
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