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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0306
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290

Dhaun.

ln dem durch zwei rechteckige Fenster erleuchteten, jetzt
zerstörten Obergeschoss befand sich der Oerichtssaal. —
Nördlich von diesem Thorbau ist die Zerstörung am voll-
ständigsten. Nur die ein colossales Viereck umfassende
Mauer mit einem halbrunden Thurmrest in der Südwest-
ecke, einem runden Thurmrest und einem Rundbogenthor
auf der Westseite, einem Thor auf der Nordseite [hier
stand früher der nach Kautzenburg bei Kreuznach gekom-
mene Löwe], sowie einem Bastion auf der Ostseite (nördlich
vom Rittersaal) ist noch erhalten. Alles eingeschlossene
Terrain, wo früher ein grosser Turnierplatz (in der Mitte),
Beamtenhäuser (nach Westen zu), und andere Gebäude
standen, ist bis auf spärlichste Reste verschwunden; das
Terrain durch Gartenanlage und Wiese bedeckt.
Mehr ist erhalten von dem Neubau, der vom Rhein-
grafen Karl 1729 in der Südostecke mit Beseitigung und
Überbauung älterer dort vorhandener Baulichkeiten errichtet
wurde. Hier ist namentlich die nach dem Turnierplatz
gerichtete Westfront, sieben Fenster breit, in drei Geschossen
und dem Anfänge eines vierten erhalten und zeigt reichen
Barockstil. Die (rechteckigen) Fenster, das Gesims zwischen
dem zweiten und dritten Obergeschoss und das Haupt-
portal, lassen italienische Hände vermuthen. Das Portal,
ein Korbbogen zwischen Pilastern in Nachbildung der
römischen Triumphbögen, hat im Schlussstein ein Mono-
gramm für Karl und seine Gemahlin Ludovica, auf dem
Gebälk die Inschrift: HOC AEDIFICIVM DE NOVO
EXSTRVXERVNT CAROLVS COMES RHENI ET
SILVARVM —COMES IN DHAVN KVRBVRGET SALM;
ET LVDOVICA EI VS CONIVX NATA COMITISSA DE
NASSAV SAARBRVCK ANNO DNI 1729. Der Engels-
kopf darüber ist modern hinzugefügt. Ebenso ein auf der
östlichen Ringmauer aufgestellter, ein Schild mit dem
Zeichen T. €. haltender Löwe, eine Arbeit des 18. Jahr-
hunderts, 1850 von Trier dorthin gebracht.
gans, gesch. Bilder 1878, 278—303; 307—341. — C. Schneider, Gesch. d. wildgr.
Hauses etc. 1834, 24, 35 u. ö. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 1, 4, 692 f.; 3, 3, 21 —
Sammlung im Rittersaal, hervorzuheben:
Steinkästen aus Gräbern.
Rückenlehnen von Kirchenstühlen, wohl aus der
Georgskapelle; eine mit Inschrift 1529; — eine mit
 
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