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Ravengiersburg.
dann allein für Augustiner bestimmten, in der Reformations-
zeit aufgehobenen (Günther, cod. dipi. i, )6i) Klosters, dessen erste
Kirche von Erzbischof Udo von Trier in Vertretung des
Erzbischofs von Mainz geweiht (Günther, cod. dipi. 1, 145), 1074
vollendet (Beyer, M. Rh. Urk. 1, 431 f.), 1103 erwähnt (Görz, M. Rh.Reg. 14)
wurde. Die jetzt vorhandene Kirche stammt in ihrem
Westbau aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. An ihn
schloss sich ein dreischitfiges Langhaus und Chor an, die
spätgothisch, wahrscheinlich 1497 (s. u. Gedenktafel) erneut sind.
Im 17. Jahrhundert beschädigt, wurden im 18. Jahrhundert
die Seitenschiffe abgebrochen, und das Langhaus einschiffig
hergestellt. 1847 wurde der Westbau restaurirt, dabei das
im 18. Jahrhundert hergestellte Portal des Thurmzwischen-
baues durch eines im romanischen Stil ersetzt, die Noth-
strebepfeiler zu dessen Seiten beseitigt, die Thurmdächer
erneut, bezw. erhöht.
Der Osttheil ist wenig bedeutend. Der Chor, im
Innern spätgothisch, in fünf Seiten des Achtecks geschlossen,
mit Eckdiensten, ist aussen bis etwa 3 m über dem Fuss-
boden von der romanischen Anlage her rund, dann po-
lygonal aufgebaut, ohne Strebepfeiler. — Das breitere
Langhaus hat je sechs Fenster. Die beiden östlichen
Systeme sind zum Chor zugezogen durch einen diesen
Theil von dem andern Theil des Schiffes trennenden hohl-
profilirten, auf Kragsteinen ruhenden Gurtbogen. Flachge-
wölbte Holzdecke. Aussen verstärkte Strebepfeiler. Fenster
hässlich spitzbogig mit gekreuzten Stäben statt Masswerk.
— An die Südseite lehnt sich der nur zum Theil erhaltene
Kreuzgang.
Westlich tritt nach Norden und Süden vorspringend,
die mächtige im Uebergangstil vollendete Doppelthurm-
Anlage mit ihrem Zwischenbau vor, derb und stattlich
in den Verhältnissen, höchst imposant in der Wirkung.
Jeder Thurm ist viergeschossig, durch ein Sockelgesims,
drei Gurtgesimse und das Krönungsgesims energisch hori-
zontal gegliedert; die Geschosse jedesmal etwas zurück-
gesetzt. Das Erdgeschoss hat Lisenen, Rundbogenfries
und Consolenreihe. Auf der Ostseite ist eine Spitzbogen-
öffnung nach den ehemaligen Seitenschiffen mit Backsteinen
zugemauert. — Im ersten Obergeschoss an der Westseite
Ecklisenen, durch drei grosse Spitzbögen verbunden, welche
mit Eierstäben und ähnlichen Motiven ornamentirt, auf
Consolen von vierfach übereinander entwickelten Rund-
bogenfriesen ruhen. An der Nordseite des Nordthurms sitzt
ein Fenster in Form eines Kreuzes mit abwechselnd convex
Ravengiersburg.
dann allein für Augustiner bestimmten, in der Reformations-
zeit aufgehobenen (Günther, cod. dipi. i, )6i) Klosters, dessen erste
Kirche von Erzbischof Udo von Trier in Vertretung des
Erzbischofs von Mainz geweiht (Günther, cod. dipi. 1, 145), 1074
vollendet (Beyer, M. Rh. Urk. 1, 431 f.), 1103 erwähnt (Görz, M. Rh.Reg. 14)
wurde. Die jetzt vorhandene Kirche stammt in ihrem
Westbau aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. An ihn
schloss sich ein dreischitfiges Langhaus und Chor an, die
spätgothisch, wahrscheinlich 1497 (s. u. Gedenktafel) erneut sind.
Im 17. Jahrhundert beschädigt, wurden im 18. Jahrhundert
die Seitenschiffe abgebrochen, und das Langhaus einschiffig
hergestellt. 1847 wurde der Westbau restaurirt, dabei das
im 18. Jahrhundert hergestellte Portal des Thurmzwischen-
baues durch eines im romanischen Stil ersetzt, die Noth-
strebepfeiler zu dessen Seiten beseitigt, die Thurmdächer
erneut, bezw. erhöht.
Der Osttheil ist wenig bedeutend. Der Chor, im
Innern spätgothisch, in fünf Seiten des Achtecks geschlossen,
mit Eckdiensten, ist aussen bis etwa 3 m über dem Fuss-
boden von der romanischen Anlage her rund, dann po-
lygonal aufgebaut, ohne Strebepfeiler. — Das breitere
Langhaus hat je sechs Fenster. Die beiden östlichen
Systeme sind zum Chor zugezogen durch einen diesen
Theil von dem andern Theil des Schiffes trennenden hohl-
profilirten, auf Kragsteinen ruhenden Gurtbogen. Flachge-
wölbte Holzdecke. Aussen verstärkte Strebepfeiler. Fenster
hässlich spitzbogig mit gekreuzten Stäben statt Masswerk.
— An die Südseite lehnt sich der nur zum Theil erhaltene
Kreuzgang.
Westlich tritt nach Norden und Süden vorspringend,
die mächtige im Uebergangstil vollendete Doppelthurm-
Anlage mit ihrem Zwischenbau vor, derb und stattlich
in den Verhältnissen, höchst imposant in der Wirkung.
Jeder Thurm ist viergeschossig, durch ein Sockelgesims,
drei Gurtgesimse und das Krönungsgesims energisch hori-
zontal gegliedert; die Geschosse jedesmal etwas zurück-
gesetzt. Das Erdgeschoss hat Lisenen, Rundbogenfries
und Consolenreihe. Auf der Ostseite ist eine Spitzbogen-
öffnung nach den ehemaligen Seitenschiffen mit Backsteinen
zugemauert. — Im ersten Obergeschoss an der Westseite
Ecklisenen, durch drei grosse Spitzbögen verbunden, welche
mit Eierstäben und ähnlichen Motiven ornamentirt, auf
Consolen von vierfach übereinander entwickelten Rund-
bogenfriesen ruhen. An der Nordseite des Nordthurms sitzt
ein Fenster in Form eines Kreuzes mit abwechselnd convex