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Kalsmunt.
Burgruine. Die Burg, nach früher Annahme römischen
Ursprungs, nach anderer von Karl d. Grossen, oder 970
von der Familie Gleiberg errichtet, war eine Reichsburg,
1245 erwähnt, als deren Burgmann 1275 Herr von Runkel,
sowie als Burggraf 1292 Gottfried von Merenberg genannt
wird. Bei dem Aussterben seines Geschlechtes im Mannes-
stamme 1322 wurde das Burglehn von Kaiser Ludwig
eingezogen, und an die Herren von Falkenstein verpfändet.
Als auch dieses Geschlecht 1418 ausstarb, kam die Pfand-
schaft, in viele Hände getheilt, u. A. an die Stadt Wetzlar,
die Grafen Solms und die Grafen von Nassau als Meren-
bergsche Erben in Wetzlar, welche 1468 vom Kaiser
Friedrich III. besonders mit der Instandsetzung beauftragt
wurden. 1536 kamen durch Vertrag die Rechte auf die
Burg an Landgraf Philipp von Hessen, und bei dessen
Landvertheilung unter den Erben, in gemeinschaftliche
Verwaltung von Hessen-Darmstadt, (später der Herren von
Reitfenberg und Buseck) und Wetzlar. Sie muss damals
schon verfallen gewesen sein. Seit 1803 gehört die Ruine
der Stadt Wetzlar und ist der Thurm durch den dortigen
Verschönerungsverein etwas restaurirt und mit einer Treppe
versehen worden.
Die Burg ist auf einem Burghügel, auf der Westseite
über der Lahn, auf der Ostseite durch einen in Spuren
erkennbaren Graben gesichert. Der Bezirk war ein
annähernder Kreis von etwa 30 m Durchmesser, mit einer
Einbiegung auf der Südseite. Reste der Ringmauer aus
Basalt im Süden, Westen (hier standen zwei Hauptthürme)
und Norden. Nach Nordost verschwindet die Mauer. Aber
etwas mehr innerhalb des Bezirks, geht ein zweiter Mauer-
zug weiter westlich von der ersten Mauer aus, ostwärts,
herum, mit einem Thorbau im Osten, in welchen der (von
Norden her kommende) Burgweg mündet. Südöstlich ist-
kreisrund angehäufter Schutt von einem sich an die Innen-
seite anlegenden Bau. — Der Bergfried, etwas aus der
Mitte der Anlage nach Nordwesten zu gerückt, ist quadra-
tisch, 8,3 m breit, 17,5 m hoch; mit einem ursprünglich
6 m über dem Boden befindlichen Eingang. Er ist noch
romanisch, Gussmauerwerk mit Basaltquadern verkleidet,
später mit einer Schicht von Buckelquadern aus Sandstein
verblendet. Im Innern Reste eines sehr verwitterten Kamins.
1827, Heft 4, 5. Berr Wetzlar 1882, 42 f. — Kugler, kl. Sehr. 2, 178. — Ludollf,
Samml. ein. histor. Nachr. etc. Wetzlar 1732, 8. 33. 95. 134—247. — v. Ulmenstein,
Gesch. v. Wetzlar 1. 41. 215—225. 377 Anm. u. Ans. Titelblatt. — Wahlert, kurze
Beschreib, etc. 1835, 23. — Wigand, Wetzlarsche Beiträge 1 (1836), 87 f; — 2 (1845),
99 253 f. — Wigand, Wetzl, u. d. Lahnth. 46—57.
Kalsmunt.
Burgruine. Die Burg, nach früher Annahme römischen
Ursprungs, nach anderer von Karl d. Grossen, oder 970
von der Familie Gleiberg errichtet, war eine Reichsburg,
1245 erwähnt, als deren Burgmann 1275 Herr von Runkel,
sowie als Burggraf 1292 Gottfried von Merenberg genannt
wird. Bei dem Aussterben seines Geschlechtes im Mannes-
stamme 1322 wurde das Burglehn von Kaiser Ludwig
eingezogen, und an die Herren von Falkenstein verpfändet.
Als auch dieses Geschlecht 1418 ausstarb, kam die Pfand-
schaft, in viele Hände getheilt, u. A. an die Stadt Wetzlar,
die Grafen Solms und die Grafen von Nassau als Meren-
bergsche Erben in Wetzlar, welche 1468 vom Kaiser
Friedrich III. besonders mit der Instandsetzung beauftragt
wurden. 1536 kamen durch Vertrag die Rechte auf die
Burg an Landgraf Philipp von Hessen, und bei dessen
Landvertheilung unter den Erben, in gemeinschaftliche
Verwaltung von Hessen-Darmstadt, (später der Herren von
Reitfenberg und Buseck) und Wetzlar. Sie muss damals
schon verfallen gewesen sein. Seit 1803 gehört die Ruine
der Stadt Wetzlar und ist der Thurm durch den dortigen
Verschönerungsverein etwas restaurirt und mit einer Treppe
versehen worden.
Die Burg ist auf einem Burghügel, auf der Westseite
über der Lahn, auf der Ostseite durch einen in Spuren
erkennbaren Graben gesichert. Der Bezirk war ein
annähernder Kreis von etwa 30 m Durchmesser, mit einer
Einbiegung auf der Südseite. Reste der Ringmauer aus
Basalt im Süden, Westen (hier standen zwei Hauptthürme)
und Norden. Nach Nordost verschwindet die Mauer. Aber
etwas mehr innerhalb des Bezirks, geht ein zweiter Mauer-
zug weiter westlich von der ersten Mauer aus, ostwärts,
herum, mit einem Thorbau im Osten, in welchen der (von
Norden her kommende) Burgweg mündet. Südöstlich ist-
kreisrund angehäufter Schutt von einem sich an die Innen-
seite anlegenden Bau. — Der Bergfried, etwas aus der
Mitte der Anlage nach Nordwesten zu gerückt, ist quadra-
tisch, 8,3 m breit, 17,5 m hoch; mit einem ursprünglich
6 m über dem Boden befindlichen Eingang. Er ist noch
romanisch, Gussmauerwerk mit Basaltquadern verkleidet,
später mit einer Schicht von Buckelquadern aus Sandstein
verblendet. Im Innern Reste eines sehr verwitterten Kamins.
1827, Heft 4, 5. Berr Wetzlar 1882, 42 f. — Kugler, kl. Sehr. 2, 178. — Ludollf,
Samml. ein. histor. Nachr. etc. Wetzlar 1732, 8. 33. 95. 134—247. — v. Ulmenstein,
Gesch. v. Wetzlar 1. 41. 215—225. 377 Anm. u. Ans. Titelblatt. — Wahlert, kurze
Beschreib, etc. 1835, 23. — Wigand, Wetzlarsche Beiträge 1 (1836), 87 f; — 2 (1845),
99 253 f. — Wigand, Wetzl, u. d. Lahnth. 46—57.