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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 1
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Rudolf von Alt
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0050
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26

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i.

lust überstieg weit die gewöhnlichen Maße.
Sie voll zu würdigen, wird es eines großen
Werkes bedürfen, das auf seine Ölbilder und
Steindrucke ebenso eingehen müßte, wie auf
seine Aquarelle, denen er hauptsächlich seine
Berühmtheit verdankt.

Ein Bildnis des greisen Rudolf von Alt
ist von der Meisterhand des jungen Kunstge-
nossen Ferdinand Schmutzer radiert
worden. Stark verkleinert wird das Blatt hier-
neben in Netzdruck wiedergegeben, wobei ja
freilich viele Feinheiten nicht zur Geltung
kommen, aber sich die Vorzüge der Arbeit
immerhin ahnen lassen.

RUNDSCHAU.

Amsterdam. Im Kupferstich-Kabinett
waren vom Dezember 1904 bis in den Fe'
bruar 1905 französische Lithographien aus-
gestellt. Gegenwärtig sind dort Blätter von
Jan und Kaspar Luyken zu sehen. (D. N.)

Basel. Das Museum hat Böcklins
„Melancholie“ von den Erben Sarasin-Thiersch
zum Geschenk erhalten. (M. N. N., 7. April
1905.)

Berlin. Die Nationalgalerie hat ihre
neuen Erwerbungen in den oberen Räumen
zur Schau gestellt. Als besonders hervorra-
gende Stücke seien genannt die große Kreuz-
abnahme von Böcklin aus dem Jahre 1876,
mehrere vortreffliche Werke Waldmüllers
(Bildnis einer Dame, Praterlandschaft mit
einem Blick auf das Palais Razumowsky, Ge'
birgsgegend bei Ischl, Mutter und Kind), auch
ein Sittenbild von Erasmus Engerth (Bruno
Cassirers „Kunst und Künstler“, Jahr III,
Heft IV und Seemanns „Kunstchronik“, XVI,
Nr. 19). Weitere Mitteilungen nächstens. — Am
28. März wurde in der Nationalgalerie eine
Menzel ausstel lung eröffnet. (Seemanns
„Kunstchronik“, S. 316 f.) — M. Liebermanns
Bild „Die Rasenbleiche“ ist in den Besitz des
Geh.Kommerzienrates Ar n ho 1 d übergegangen
(„Die Zeit“, 9. April 1905).

Biber ach hat vom Maler Anton
Braith ungefähr 800 Bilder und Studien ge-
erbt. Für diesen Kunstbesitz soll ein eigenes
Museum gebaut werden. (Seemanns „Kunst-
Chronik“, S. 318.)

Frankfurt a. Main. Nach einer Mit-
teilung in Seemanns „Kunstchronik“ (S. 318,
entnommen der Frankfurter Zeitung) hat das
weibliche Bildnis Nr. 42 im Städelschen Mu-
seum neuerlich durch Claude Philips die Be-
nennung Girolamo del Pacchia erhalten,
nachdem es der Reihe nach Sebastiano del
Piombo, Sodoma und noch anders benannt

war. In Weizsäckers Katalog steht es als
Parmegianin behandelt.

Gent. Eine in Ölfarbe ausgeführte
Wandmalerei, das letzte Abendmahl dar-
stellend, wurde zu Gent in einem alten Hause
der Rue de la Monnaie gegenüber dem Vieux-
Bourg aufgefunden. Man nennt das Ende des
XV. Jahrhunderts als Entstehungszeit. (Chro-
nique des arts Nr. 14.)

Mailand. Vor einiger Zeit ist dort eine
Leihausstellung eröffnet worden, nämlich
die bei Carlo und Antonio Gr an di. Die Zeit-
schrift „L’arte“ (Jahr VIII, Heft 1, S. 49 ff.)
bringt eine Besprechung der neuen Kunst-
erscheinung und bildet ein lombardisches
Porträt ab, das, nach der Illustration zu ur-
teilen, von Ambrogio de Predis sein dürfte.
Der erwähnte Artikel hebt eine große Ver-
wandtschaft mit Boltraffio hervor. G. Cagnola
in „Rassegna d’arte“ nennt für dieses Bildnis
den Bernardino de’Conti.

München. In neuester Zeit wurde die
Sammlung Thomas Knorr (Villa Knorr,
Briennerstraße) den Münchener Kunstfreunden
zugänglich gemacht (Münchener Neueste Nach-
richten, 18. März 1905).

Paris. Im Testament des berühmten
Sammlers RudolfKann fand sich eine Zuwei-
sung an den Louvre vor. Kann vermachte der
Louvregalerie das Bildnis von Thomas de Keyser,
das Kann aus der Galerie Secritan erworben
hatte. — Ausstellungen der „Sociite nouvelle“
und der „Independants“. Die Unabhängigen
sind nun schon bei ihrer 21. Ausstellung
angelangt. Die erste Kunstschau der Indipen-
dants war am 10. Dezember 1884 eröffnet
worden. Überdies stehen ganze Reihen kleinerer
Ausstellungen offen, z. B. die der französischen
Pastellisten (Galerie Georges Petit), die von
Madame Anna Boberg (Galerie des artistes
modernes), eine Exposition englischer
Schabkunstblätter aus dem XVIII. Jahr-
hundert bei A. Stroehlin (Rue Lafitte 27).

Venedig. Am 26. soll die VI. große inter-
nationale Kunstschau eröffnet werden. (D. d.C.)

Wien. Der Hilfsverein für Lungenkranke
in Wien beabsichtigt im Herbst eine Bildnis-
ausstellung rückblickender Art zu veran-
stalten. Der Plan sei mit Wärme begrüßt, da
seit dem Jahre 1880 in Wien eine Ausstellung
ähnlicher Art nicht mehr abgehalten worden
ist und da bei solchen Gelegenheiten gewöhn-
lich allerlei verborgene Kunstschätze zutage
treten. — Gegenwärtig stehen die großen Aus-
stellungen des Künstlerhauses, desHagen-
bundes und der Sezession offen, wie denn
auch von mehreren Kunsthandlungen kleinere
Schaustellungen geboten werden.
 
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