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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 2
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0071
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Nr. 2.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

47

Berlin. Vor kurzem wurde die große
Kunstausstellung eröffnet.

— Die großartige Menzelausstellung
in der Nationalgalerie umfaßt weit über
5000 Nummern. Ein illustrierter umfassender
Katalog wird der emsigen Tätigkeit des Di'
rektors Dr. H. v. Tschudi verdankt, der in
der Nationalgalerie auch für eine ganze Reihe
von Neuanschaffungen gesorgt hat. Un-
längst gaben die Blätter für Gemäldekunde
einige Andeutungen, auf die nun die Liste der
angekauften Gemälde folgt: 1. W. Leibi, Dach-
auerin mit ihrem Kinde. 2. J. E. Hummel,
Die Schachpartie. 3. D. Hitz, Sitzende junge
Dame. 4. Ä. Böcklin, Kreuzabnahme Christi.
5. F. Waldmüller, Landschaft (Ischl). 6. K.
Vinnen, Abend. 7. G. Wendling, Botschaft
von hoher See. 8.0. Frenzei, Stier im Wasser.
9. H. Thoma, Der Rhein bei Säckingen. 10. F.
Waldmüller, Praterlandschaft. 11. Derselbe,
Bildnis einer alten Frau. 12. Derselbe, Mutter
und Kind. 13. E. Engert, Im Hausgarten.
14. K. Schuch, Stilleben („Hummer“). 15. Der-
selbe, Stilleben („Äpfel“). 16. H. v. Marees,
Rastende Kürassiere. Als Geschenke und Ver-
mächtnisse sind folgende Gemälde zu nennen:
1. H. Ludwig, Campagne-Landschaft. 2. J. E.
Hummel, Die Granitschale vor dem alten
Museum in Berlin in provisorischer Auf-
stellung. 3. Derselbe, Das Schleifen der Granit-
schale. 4. L. Knaus, Salomonische Weisheit.

5. K. Gusson, Bildnis der Frau Luise Haase.

6. K, Hosemann, Die Schänke. 7. Ch. Hoguet,
Stilleben mit Trappe. 8. Fr. Kraus, Wäscherin.
(D. N.)

Braunschweig. Herr Direktor P. J.
Meier und Dr. Ed. Flechsig haben ein inhalt-
reiches, wertvolles, kleines Heft herausgegeben
unter dem bescheidenen Titel „Nachtrag zu
H. Riegels Verzeichnis der Gemälde-
sammlung von 1900“. Nach Möglichkeit
komme ich ausführlicher auf die neue Er-
scheinung zu sprechen.

Hagen. Vom Museum „Folkwang“ zu
Hagen in Westfalen handelt die Zeitschrift
„Die Rheinlande“ (Jahr V, Heft 3).

Leipzig. Die Firma Karl W. Hierse-
in an n hat die gesamte, sehr wertvolle und
mannigfach anregende Sammlung von Bilder-
handschriften und einzelnen Miniaturen
erworben, die als T. O. Weigels che Samm-
lung bekannt ist und deren Versteigerung
1898 vorbereitet, aber nicht durchgeführt
wurde. Ein luxuriös ausgestatteter Katalog aus
dem genannten Jahre liegt vor.

London. Große Ausstellung der Royal
Academy (T. G.)

Mainz. Von der Mainzer Galerie
wurde das Kolossalgemälde von Ludwig

Willroider „Nach der Sintflut“ angekauft
(„Die Kunst für Alle“, S. 317).

München. Frühlingsausstellung der
„Sezession“.

— Montag den 15. Mai im Kunstsalon
Hugo Helbing, Wagmüllerstraße 15, Ver-
steigerung der Gemäldegalerie Cheva-
lier Meyer van den Broeck. (Illustrierter
Katalog.)

— Am 22. Mai und den darauffolgen-
den Tagen wird Hugo Helbing eine große
Sammlung von Kunstdrucken zur Versteige-
rung bringen.

Orvieto. Ins Museo civico ist ein Fresko
gebracht worden, das Sankt Sebastian dar-
stellt und aus der Richtung des Genga sein
soll („L’arte“ 1905).

Paris. Der „Salon des artistes fran-
i;ais“ ist eröffnet. Die Zeitschriften „L’illustra-
tion“ und „Le monde illustr£“ widmeten der
Ausstellung ganze Nummern. Zahlreiche klei-
nere Ausstellungen stehen offen (Gazette des
beaux arts, Maiheft, erster Artikel).

— Vom 15. bis 17. Mai werden durch
Maurice Delestre und Georges Rapilly
die Kostümblätter und Porträtstiche aus der
Sammlung C. de B. im Hotel Drouot ver-
steigert. (Auskünfte bei G. Rapilly, Quai
Malagnais 9.)

Perugia. Eine Reihe von Wandmalereien
des XIII. und XIV. Jahrhunderts wurden aus
der Kirche Sant’ Elisabetta in die Pinakothek
gebracht („L’arte“ 1905, S. 141).

Prag. Der Kunstverein hat im Rudol-
finum eine große internationale Ausstellung
eröffnet, die mannigfache Richtungen berück-
sichtigt. Neben den einheimischen Künstlern
wußte man auch fremde Erscheinungen, wie
z. B. Hans Thoma, Zuloaga zu würdigen, in-
dem man ihnen eigene Abteilungen einräumte.

— Gustav Ritter von Hoschek hat
im Laufe der jüngsten Jahre seine Sammlung
ausgestaltet und bereitet einen illustrierten
Katalog vor. In neuester Zeit sind Bilder von
P. Nolpe, Toorenvliet, Quinkhard, J. A. Duck
und N. Maes hinzugekommen.

— Die Sammlung J. V. Novak ist durch
den Ankauf mehrerer Bilder vergrößert wor-
den, unter denen ich Werke von P. Coode,
J. A. Duck, N. Maes und Van Goyen hervor-
heben möchte.

In Tulln in Niederösterreich ist eine
Bildersammlung entstanden, die zwar zunächst
hauptsächlich auf das örtliche Interesse Rück-
sicht nimmt, jedoch auch auf Altarwerke aus
Kirchen in der Umgebung Tullns hinübergreift.
Man sammelt vorläufig zumeist Photographien
und neue Aquarelle, doch läßt sich nach dem
glücklichen Anfänge auch hoffen, daß sich
ältere Gemälde bald einfinden werden. Herr
 
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