Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Blätter der Galerie Ferdinand Möller: Theo von Brockhusen — Berlin: Galerie Ferdinand Möller, Heft 4.1929

DOI Heft:
Servaes, Franz: Theo von Brockhusen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.49702#0004
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Eine große und innige Liebe, quill end aus erfülltem Malerherzen,
schwingt in diesen Landschaften. Ob die Sonne prallt, ob Wolken
phantastisch sich ballen, ein enthusiastisch belebter Farben-
strom bricht sich siegreich Bahn und bedeckt mit quirlendem
Gewimmel die ganze Malfläche. Doch nie verläuft sich all dieses
in ein Chaos. Deutlich treten die Gegenstände daraus hervor:
Bäume mit zackigem Geäst, Häuser mit krönenden Dächern,
Wege und Wiesen im leuchtenden Geäder. Und bunte Schatten
laufen hindurch, wie mit geheimnisvoller Runenschrift den Cha-
rakter der Landschaft plastischer ausprägend. Hie und da sieht
man auch Menschen. Wie große schwarze Insekten krabbeln sie
umher, gleichsam lustige Ornamente, die nicht viel bedeuten und
nur zur Belebung des Ganzen dienen.
So geht ein kosmisch bewegtes Gefühl durch Brockhusens
Landschaftsvisionen. Und das gewinnt seinen vollendetsten Aus-
druck in der Darstellung von Wasser, Himmel, Erde und un-
endlichem Luftraum. Nirgends fand der Maler dies in so seltener
Vereinigung wie in der Gegend des Schwielowsees, oberhalb
Potsdams, wo er in Baumgartenbrück seine letzten Lebens- und
 
Annotationen