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Mittwoch post Florenlii XXI.
4819. Iledio und Bucer wegen der Armen. — Dr. Hedio und Butzerus
erschinen; zeigen an, nachdem die groû noth, so itzt vorhanden in thü-
rung, schatzung und anderm, viel arm volks triben von hüs zu wichen und
allhar kommen, da wollen sie m. H. H. zum getrüwlichsten ermant haben
ob weg zu finden, daû solche disen winter allhie erhalten werden
môchten; zeigen darneben an, daû noch etliche Gesliffte almusen, als zu
den Wilhelmern, Augustinern, uff den Slifften und sonst, so niL ins all-
musen gegeben, vorhanden sin sollen, und harin die handt riclilicher (?)
inen, dann die ordnung des almusens vermag, diwil die nott so groû for-
handen zu reichen.
4820. Bilder. — 2° Diwil wissentlich daû die abgôttischen bildnüs nit
zu lyden, auch in der Geschrifft verbotten gôtzen und bilder zu haben an
den orten do man Gott eren soi), ist ir bitt, die, desglichen die altargerems
abzuthun; dazu die schilt auch, die do heidnischer art, und umb einer
weltlichen er willen, dohin gehenket.
4821. Beguinen. — 3° Daû etliche Beginen umblauffen, betteln und
sammeln, tragen es pfafïen und münchen heim, dardurch das allmusen
groûlich geschwâcht.
4° Dass vil jungs volk allhie, so solten in die predig gehen, und in den
wegen des Herrn zu wandeln nit underwisen würdt, do gut war ein Ord-
nung zu machen, daû doch dieselbigen im jar zu üblichen ziten zum
wenigsten das Gots wort hôren sollten.
5° Daû etliche allhie so freventlich und unverschâmpt üû der Stadt zu
dieser und jener Unser Frawen faren, zu groûer ergernüû, auch wider
die erkenntnüs Schôffel urrd Amman, und mer üû trotz dann üû gotts-
forcht geschiht.
6° Den bedacht der ehesachen zu fürdern, damit die gefangenen und
bekümmerten ehegemeche (sic) auch nach dem gotlichen gesatz sich ver-
heuraten mochten.
Uff das der radschlag der bilder halb verlesen. Erkannt: aile aber-
glaubigen bilder und dafor man vererungen thut, hinweg thun; was aber
nit abgôttische bild, sonder ein bedütung des lidens unsers Herren Jesu
Christi, lassen stehn. Sodann der altar halb, die noch zu der zit, biû zu
einer andern zit lassen bliben; den Allmosenherren bevolhen.
Der schilt und fenle halb erkannt: noch zur zit lassen hangen.
Die übrigen der Pràdicanten angezeigt puncten sollen die Allmusen-
herren bedenken. — Cfr. n° 3539.
Fol. 23 5b
1529
E. XIX. — (M.)
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Mittwoch post Florenlii XXI.
4819. Iledio und Bucer wegen der Armen. — Dr. Hedio und Butzerus
erschinen; zeigen an, nachdem die groû noth, so itzt vorhanden in thü-
rung, schatzung und anderm, viel arm volks triben von hüs zu wichen und
allhar kommen, da wollen sie m. H. H. zum getrüwlichsten ermant haben
ob weg zu finden, daû solche disen winter allhie erhalten werden
môchten; zeigen darneben an, daû noch etliche Gesliffte almusen, als zu
den Wilhelmern, Augustinern, uff den Slifften und sonst, so niL ins all-
musen gegeben, vorhanden sin sollen, und harin die handt riclilicher (?)
inen, dann die ordnung des almusens vermag, diwil die nott so groû for-
handen zu reichen.
4820. Bilder. — 2° Diwil wissentlich daû die abgôttischen bildnüs nit
zu lyden, auch in der Geschrifft verbotten gôtzen und bilder zu haben an
den orten do man Gott eren soi), ist ir bitt, die, desglichen die altargerems
abzuthun; dazu die schilt auch, die do heidnischer art, und umb einer
weltlichen er willen, dohin gehenket.
4821. Beguinen. — 3° Daû etliche Beginen umblauffen, betteln und
sammeln, tragen es pfafïen und münchen heim, dardurch das allmusen
groûlich geschwâcht.
4° Dass vil jungs volk allhie, so solten in die predig gehen, und in den
wegen des Herrn zu wandeln nit underwisen würdt, do gut war ein Ord-
nung zu machen, daû doch dieselbigen im jar zu üblichen ziten zum
wenigsten das Gots wort hôren sollten.
5° Daû etliche allhie so freventlich und unverschâmpt üû der Stadt zu
dieser und jener Unser Frawen faren, zu groûer ergernüû, auch wider
die erkenntnüs Schôffel urrd Amman, und mer üû trotz dann üû gotts-
forcht geschiht.
6° Den bedacht der ehesachen zu fürdern, damit die gefangenen und
bekümmerten ehegemeche (sic) auch nach dem gotlichen gesatz sich ver-
heuraten mochten.
Uff das der radschlag der bilder halb verlesen. Erkannt: aile aber-
glaubigen bilder und dafor man vererungen thut, hinweg thun; was aber
nit abgôttische bild, sonder ein bedütung des lidens unsers Herren Jesu
Christi, lassen stehn. Sodann der altar halb, die noch zu der zit, biû zu
einer andern zit lassen bliben; den Allmosenherren bevolhen.
Der schilt und fenle halb erkannt: noch zur zit lassen hangen.
Die übrigen der Pràdicanten angezeigt puncten sollen die Allmusen-
herren bedenken. — Cfr. n° 3539.
Fol. 23 5b
1529
E. XIX. — (M.)
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