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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 25.1918

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Forrer, Robert: Das römische Zabern: Tres Tabernae
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https://doi.org/10.11588/diglit.24726#0027
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21

zur bessern Sicherung des Tores nach Gallien zurückgehen? Gallienus
hat ja erwiesenermaBen der Grenzbefestigung erhôhtes Interesse
entgegengebracht. Die Eundstellen sind beachtenswert, 2 Gallienus
gefunden zwischen Schanz und Herrenweg, 1 Postumus am Galgen-
weg, gleicbfalls an der rômisehen HeerstraBe. Auch das oftere Wieder-
kehren von Miinzen dieser Zeit im benachbarten schwach 4 km
entfernten Dorfe Hâgen steht vielleicht damit im Zusammenhang

Aus den folgenden Jahrzehnten stammen 1 Numerian, wieder
von oben am Kirchhofe, 2 Julian I, der eine vom Galgenweg, 1 Dio-
cletian, vom Abhang an der Sclianz, dazu treten 4 Maximian Her-
cules, 2 Constantius I, 2 Helena, 1 ïheodora, 1 Galerius Maximian,

1 Maximinus II und 4 Licinius ; man sieht, wie gegen die Jahre Con-
stantins die Zahl anschwillt ! Und nun die Miinzen Constantins d. Gr.
selbst : Nicht weniger als 64 Stück. Dazu 5 Crispus, 30 Constantin
junior, 11 Constans I, 23 Constantius II und 14 Magnentius, Im
Ganzen etwa 147 Stück der Constantinenzeit.

Wie liaben wir uns dies gewaltige Anschwellen zu erklaren? Zu-
nachst sind davon die 26 Constantine, der eine Crispus und der eine
Constantin II, die Eugen Sorg schenkte, besonders zu rechnen : allern
Anschein nacli bildeten sie zusammen einen kleinen und zwar 1843
in der Oberstadt gehobenen Münzschatz (vgl. p. 17), der gleich den
„Anzeiger“ p. 791 erwahnten StraBburger, Quatzenheimer und
Dehlinger Münzdepots bei AnlaB des Frankeneinjalls von 341/42
unter die Erde kam. Auch die vielen Constantius II mit gleichem
Revers scheinen, wie oben p. 18 gesagt, aus cinem kleinen
Depotfunde zu stammen. Liegt schon der Quatzenheimer an der
RômerstraBe StraBburg-Zabern von letzterem Orte nur 20 km ent-
fernt, Dehlingen im Kreise Zabern 30 km, so führen die erwahnten

2 Zaberner mit noch grôBerer Sicherheit zu dem Schlusse, daB Zabern
von jenem Germaneneinfall in Mitleidenschaft gezogen worden sein
muB. — Damit mag sich dann auch das Abbrechen der Miinzbei-
gaben im Zaberner Graberfeld (s. u.) und die iibrige groBe Zahl con-
stantinischer Streumünzen in und um Zabern erklaren — zum Teil
wenigstens, denn die groBe Zahl an und für sich deutet doch auch
auf eine verstârkte Besiedlung zur Zeit der Constantine. Dieser SchluB
wiederum findet seine Erklârung in der Erhebung Triers zur Residenz-
stadt Constantins und in dem damit in Zusammenhang stehenden
Ausbau Zaberns zur starken StraBenfestung unter Constantin. Da-
rüber sehe man mehr weit-er unten, wo ich die Àltersfrage des Kastells
Très Tabernae beliandle.

Beachtung verdienen auch die Fundortc dieser constantinischen
Münzen. 1 Stück stammt aus der Kirchgasse, 1 aus der oberen Zwiebel-
gasse, 2 aus der Ochsengasse, 1 aus der Brudergasse, 3 vom Gras-
garten in der Delle, 2 von der PariserstraBe, I von der Neuen StraBe,

1 aus der Holibarrgasse, 1 wurde gefunden an der Badergasse, 1 wieder
oben am Kirchhofe, 1 am Kanal vor Haus Armbruster usw. (vgl.
dazu das Kartchen Fig. 1 Seite 22, an welchem mir Herr Albert 1

1. Die Münzfunde von Hâgen sind: 1 Domitian, 1 Trajan, 2 Gallienus, 1 Tetricus
sen., 2 Probus, 1 Numerian, 2 Diocletian. CTnten am Dorf liegt die Ziegelmatt, ftuf
der Albert Puchs einen rômisehen Gutshof annimmt. Auch an Bâder kônnte zu denken
sein (vgl. die dortige St. Quirinsquelle).
 
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