Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bulletin du Musée National de Varsovie — 42.2001

DOI article:
Scholz, Piotr O.: Wer war Merkurios, der "Bezwinger des Bösen" in der Wandmalerei aus Faras/pachoras?: Ikonizität des Drachentöters im Niltal$nElektronische Ressource
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.18950#0187

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
7. Afiopisches Diptichon
mit der Darstellung
des hl. Georg, der den
geflOgelten Drachen
mit der Lanze durchbohrf,
gemoltauf Holz,

17. Jh., Staatliches Museum
fur Volkerkunde,

Munchen
(Photo: Museum)

meist ais Reiter. Im Orient kommen - wie noch gezeigt werden soli - weitere
Reiterheilige hinzu (s. u. 1.2.)- Nach ihrer von Legenden umwobenen Vita94
erlitten alle unter Diokletian (284-305) bzw. Maximian (285-305) das
Martyrium. Zu den bekanntesten und popularsten der vierzebn Nothelfer
ist sowohl im Morgen- ais auch im Abendland der heilige Georg geworden
(Abb. 7).^ Sein Ursprung ist in Syrien bzw. in Agypten zu suchen.96 Um ihn ist
ein reicher Legendenkranz entstanden,9 in dem er zum auferstandenen Helden
wird, der aus dem Jenseits wiedergekommen ist, um ais Retter in der Not
und ais Wundertater, ais figura Cbristi (die des Christus Militans) zu wirken.98
Aus diesen Yorstellungen entstand eine reiche Ikonographie, die fur die

in Venedig, vgl. Der Schatz von San Marco in Venedig, hrsg. v. H. Hellenkemper, Ausstellungskat.,
Romisch-Germanisches Museum der Stadt Koln, Mailand 1984, S. 178 / Kat.-Nr. 17b, S. 183 /
Kat.-Nr. 18c, 19.

94 Gunter, op. cit., S. 22ff.; W Fauth, „Der christliche Reiterheilige des Sisinnios-Typs im Kampf
gegen eine vielnamige Damonin”, Yigiliae christianae, 53, 1999, S. 401M25.

95 Braunfels-Esche, op. cit., S. 130ff.; J. G. Deckers, „Die Anfange von Legende, Kult und Bild”,
in: Sanct Georg..., op. cit., S. 43-53.

96 WC.H. Frend, „Fragments of the Acta S. Georgi from Q'asr Ibrim”, JbAC, 32, (1989) 1990,
S. 89-104; s. auch K. Krumbacher, „Der heilige Georg in der griechischen Uberlieferung”, Ab-
handlungen der Kóniglichen Bayerischen Akademie der YJissenschaften. Philosophisch-philologische
undhistorische Classe, 25, 3, 1911, S. 186ff; E.W Brooks, „Acts of St. George”, Museon, 38, 1925,
S. 67-115.

K. J. Dorsch, Georgszyklen des Mittelalters, (Diss. Univ. Erlangen-Niirnberg), Frankfurt a. M. 1983.
98 Christus ais Bezwinger und Widersacher der damonischen Krafte gilt im theologischen aber auch
im ikonographischen Sinne ais Vorbild der „Soldaten-Heiligen”, dazu schon mit entsprechenden
Abbildungen E. Stauffer, Die Theologie des Neuen Testaments, 4. Aufl., Stuttgart 1947, S. 103-106,
Abb. 69-71; grundlegend E. Kantorowicz, Gótterin Uniform (1961), in: ders., Gótterin Uitiform.
Studien zur Entwicklung des abendlandischen Kónigtums, Stuttgart 1998, S. 46-72 (Rez. EO.
Scholz, Journal fiir Kunstgeschichte, 3, 1999, S. 325-329); s. auch F. Tschirch, „Der heilige Georg
ais figura Christi”, in: Festschrift Helmut de Boor zum 75. Geburtstag, Tiibingen 1966, S. 1-19.

185
 
Annotationen