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Bock, Franz; Willemsen, M.
Die mittelalterlichen Kunst- und Reliquienschätze zu Maestricht: aufbewahrt in den ehemaligen Stiftskirchen des h. Servatius und Unserer Lieben Frau daselbst — Köln [u.a.], 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.26787#0165
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Höhe 0,0!) m., Breite 0,073 m., Tiefe 0,017 m.

XI. Jahrhundert.

Die vordere Seite dieses kostbttren und seltenen Reliqnia.rs, in
der Grösse des Originnls abgebildet unter Fig. 59, veranschau-
liclit auf einer nur teise gewölbten Ooldplatte den Moment der
Menschwerdung Cliristi, indem die Gottesmutter Hände und Augen
zum Himmel erhoben liat, woher die 77223330 in

griechischer Darstellungsweise sich volizieht. Beide Figuren sind
aus Zellenschmelz (07720:27 0/023072730) hergesteiit, und zwar zählt
man bei der allerseiigsten Jungfrau acht verschiedene Farbtöne.
Hititer dieser ietztgenannten Figur beändet sich eine griechische
Inschrift, die jedoch nicht mehr zu cntzitfern ist. Ebenso zerstörte
der Zahn der Zeit den grössten Theil einer längern Inschrift in
weissem Schmelz, die an dem blau emailiirten Rande entiang läuft.

Zwar hält es schwer, dieEntstehungszeit byzantinischer Kunst-
werke mit Sicherheit zu bestimmen; allein die übereinstimmende
Behandlung des Emails an der deutschen Kaiserkrone '), der
ungarischen Krone des h. Stephan 'O, und besonders an einem
byzantinischen Diadetn im ungarischen Nationalmuseum zu Pest^)
gibt der Vermuthung Raum, dass die besprochene emaillirte Platte
in der ersten Häifte des XI. Jalirhunderts, und zwar in Byzanz
selbst angefertigt wurde. In dieser Ansicht werden wir bestärkt
durch die äusserst edle Composition in dem Bildwerke der h.
Gottesgebärerin, welches an die vollendetsten Schmelzarbeiten der
berühmten jpo:/3! ^07-0 zu Venedig erinnert.

') Abgebildet und besehrieben in unserm Werke: „Die Kieinodien des h.
rom. Reiches deutscherNation", Wien 1864. Taf. L Fig. 1; Taf. XXV. Fig. 34.
2) Ebendaselbst Taf. XVt. Fig. 83.

S) Ebendaselbst Taf. XX VIH, Fig. 58 und 59.
 
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