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Bock, Franz; Willemsen, M.
Die mittelalterlichen Kunst- und Reliquienschätze zu Maestricht: aufbewahrt in den ehemaligen Stiftskirchen des h. Servatius und Unserer Lieben Frau daselbst — Köln [u.a.], 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.26787#0169
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153

^ricntalisfbcs §rRqmar in cmts

Länge 0,53ii m-, oberer Durehmesser 0,10 m.

Der Schatz von St. Servatins zu Maestricht hat, wie wir im
Vorgehenden unter Beigabe von vieien Abbibiungen nachgcwie-
sen haben, eine verhäitnissmässig grosse Zah! von mehr oder weni-
ger reich gefassten eo?'?M/a .sM/77o/?'A'o sich bewahrt, die ursprüng-
iich einem profancn Zwecke gedient haben. Aciter aber und
interessanter ist ein grösseres Biashorn mit nicrkwiirdig ornamen-
tirten Einfassungcn, welches der Schatz der Licbfrauenkirche
daseibst heute noch aufzuweisen hat. Dieses Horn ist nändich
ohne aiie Frage, wie die Ornamentation es besagt, orientalischen
Ursprunges. Wir sind nicht in der Lage die Herkunft des Ilor-
ues näher präcisiren zu können; wahrscheiniich ist es ein orien-
talisches Ochsenhorn von mässiger Ausdehnung. Das Material
der Einfassung beansprucht ebenfails keinen besonderen AVerth,
indem es anscheinend aus getricbenetn Zinn besteht, weiches
mit einer entstelienden dickfarbigen Oeivergoidung iibcrzogen wor-
den ist, wodurch die fein getriebenen Ornamente fast gänziich
un'sichtbar geworden sind.

An der oberen breiteren Oeifnung ist die Einfassung
fast sclmppenförmig gestaltet, und biifiet fünf aneinander gescho-
bene Ringe, die stelienweise durch klcine Nägeichen mit run-
den ornamentalen Ivöpfchen befestigt sind. Der obere Abschiuss-
rand zeigt keineriei Verzierungen und ist glatt gehaiten, um an
zwei Seiten einfachc eiserne Ringe zum Tragen des Hornes auf-
zunehmen. Die beiden foigenden Ringschuppen hingegen sind
niit äusserst interessanten Thiergestalten gemustert, wie sie in
der Wirklichkeit nicht voi'kommen, sondern der frei schah'enden
Phantasie eines orientalischen Künstlers entsprungen sind. Die-
selben sind nämlicli durchaus ornamentai behandelt und durch
die verschiungenen Schwänze gegenseitig in Verbindung gesetzt.
Die beiden foigenden Schuppenringe zeigen ein anderes Sysiein
der Ornamentation, indem zwischen den Rundbogen des gesciilun-
genen Laubwerks Gesichtsfratzen von haib thierischem, halb
menschiichem Aussehen zum Vorschein treten. Dieselben Fratzen
 
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