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Püppchen herum. Sie gossen sich das schwachdampfende Naß aus
Holzschalen über die jungen Glieder und trieben allerlei sonstigen
Hokuspokus badender Nymphen; auf dem Dach eines niedrigen
Steinhüttchens saßen bereits ein paar andre, in weiße Decken gehüllte
schwatzende, schäkernde Mädchen, die das heilkräftige Wasser auf ihrer
braunen Haut auftrocknen zu lasfen fchienen.
Jedenfalls hatten die Damen hier keinen Europäer vermutet,
manche von ihnen einen folchen wohl
überhaupt noch nicht gesehn; man
kann sich also denken, mit welcher
Hast die zierlichen Geschöpfe zu ihren
Tüchern huschten, und wie beschämt
sie dann den Schleier über das Ge-
sicht schlugen, als sie mich hinkenden
Krüppel nebst dem ebenfalls furcht-
bar verwildert aussehenden Tiroler
und der Trägerhorde dastehn und
mich im Begriffe sahn, den ihnen noch
unbekannten aber jedenfalls nicht viel
Gutes versprechenden photographi-
Krischna bqaubert mit seinem Flöteiispiel-in ^
Hirtenmädchen. fchen Kllsten auf den Dreffuß zu
schrauben und dann aufihreFigürchen
zu richten. Jch mußte lebhaft an Krifchna denken, den Lieblingsgott
der Hindus, genauer gesprochen eine Menschwerdung oder Jnkarnation
des Gottes Wischnu in Gestalt des Helden Krischna, der nicht nur das
Verdienst hat, allerlei götterfeindliche Dämonen umgebracht zu haben,
fondern auch die den sinnlichen Hindus sehr verständliche und
dankbare Rolle eines angenehmen Schwerenöters bei der mytho-
logischen Damenwelt Jndiens spielt. Von ihm geht nun die Sage,
daß er sich besonders bei den Kuhhirtinnen beliebt zu machen wußte,
indem er sie zunächst durch seelenvolles Flötenspiel bezauberte, dann
sich mit ihnen auf der Schaukel ergötzte und fonstige kindliche Scherze
Püppchen herum. Sie gossen sich das schwachdampfende Naß aus
Holzschalen über die jungen Glieder und trieben allerlei sonstigen
Hokuspokus badender Nymphen; auf dem Dach eines niedrigen
Steinhüttchens saßen bereits ein paar andre, in weiße Decken gehüllte
schwatzende, schäkernde Mädchen, die das heilkräftige Wasser auf ihrer
braunen Haut auftrocknen zu lasfen fchienen.
Jedenfalls hatten die Damen hier keinen Europäer vermutet,
manche von ihnen einen folchen wohl
überhaupt noch nicht gesehn; man
kann sich also denken, mit welcher
Hast die zierlichen Geschöpfe zu ihren
Tüchern huschten, und wie beschämt
sie dann den Schleier über das Ge-
sicht schlugen, als sie mich hinkenden
Krüppel nebst dem ebenfalls furcht-
bar verwildert aussehenden Tiroler
und der Trägerhorde dastehn und
mich im Begriffe sahn, den ihnen noch
unbekannten aber jedenfalls nicht viel
Gutes versprechenden photographi-
Krischna bqaubert mit seinem Flöteiispiel-in ^
Hirtenmädchen. fchen Kllsten auf den Dreffuß zu
schrauben und dann aufihreFigürchen
zu richten. Jch mußte lebhaft an Krifchna denken, den Lieblingsgott
der Hindus, genauer gesprochen eine Menschwerdung oder Jnkarnation
des Gottes Wischnu in Gestalt des Helden Krischna, der nicht nur das
Verdienst hat, allerlei götterfeindliche Dämonen umgebracht zu haben,
fondern auch die den sinnlichen Hindus sehr verständliche und
dankbare Rolle eines angenehmen Schwerenöters bei der mytho-
logischen Damenwelt Jndiens spielt. Von ihm geht nun die Sage,
daß er sich besonders bei den Kuhhirtinnen beliebt zu machen wußte,
indem er sie zunächst durch seelenvolles Flötenspiel bezauberte, dann
sich mit ihnen auf der Schaukel ergötzte und fonstige kindliche Scherze