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Boehlau, Johannes
Aus ionischen und italischen Nekropolen: Ausgrabungen und Untersuchungen zur Geschichte der nachmykenischen griechischen Kunst — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.669#0009
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4 Einleitung.

Gewifsbeit des Erfolges einer Suche nach alten Gräbern war eine subjektive, die sich wohl
von ^Person zu Person mitteilen, aber nicht aktenmäfsig belegen liefs. Rascher aber, als
wir hoffen durften, konnten wir auch an diesen Teil unseres Planes die Hand anlegen.
Herr Edward Habich in Kassel, dessen Bekanntschaft ich Herrn Dr. Oskar Eisenmann,
Museumsdirektor zu Kassel, verdanke, machte unseren Plan zu dem seinen und stellte uns
die Mittel zur Verfügung, um zu finden und zu heben, was wir suchten. Aus seiner ge-
segneten kaufmännischen Thätigkeit hatte Habich in die Mufse seines dem Studium der Kunst
gewidmeten Privatlebens zwei Eigenschaften hinübergenommen: den auf das Ganze gerich-
teten Blick und die Lust an aussichtsvollem Wagnis. Sein Interesse beschränkte sich
aber nicht auf die grofsen Namen grofser Zeiten, die Sodoma, Luini, die Rembrandt und
Rubens, sondern er zog jede Aufserung menschlichen Kunsttriebes in den Kreis seiner
Betrachtung. Und sein mit der That bewiesenes Vertrauen auf das glückliche Gelingen
des unternommenen Versuches half äufsere und innere Schwierigkeiten überwinden. Ihm
ist es zu verdanken, dafs in dem vorliegenden Buche aus ionischen Nekropolen neues
Material gebracht werden kann. Von den italischen Monumenten ist soviel mit aufge-
nommen worden, als nötig war, um die im Osten gewonnenen Aufschlüsse in einen
gröfseren Zusammenhang zu rücken. Gewifs ist es unmöglich, aus dem Vorhandenen ein
Bild der nachmykemschen Kunstentwicklung im Osten zu gewinnen. Noch sind viele
Einzeluntersuchungen mit Spaten und Skizzenbuch notwendig, um Fehlendes aus dem
Boden und aus den Museen ans Licht zu bringen. Aber die Zahl der Bruchstücke ist
schon heute grofs genug, um sie nicht nur einzeln für sich zu betrachten, sondern sie
auch aneinanderzupassen, ihre Lage zueinander und im Ganzen festzustellen, die Gröfse
der Lücken zu erschliefsen und die Art des Fehlenden zu vermuten. Ein solcher Versuch
kann für die künftigen Einzelarbeiten nur von Nutzen sein.

Die Abbildungen zeigen, dafs es Scherben und Bruchstücke sind, die aus den
samischen Gräbern zum Vorschein gekommen sind, fragmentarisch ist auch das erhaltene
Resultat. Mögen neue Funde und Forschungen bald hier und dort zu einem Ganzen
verhelfen. Das vorliegende Buch hat dann seinen Zweck erfüllt, wenn es schnell veraltet.
Mit ihm nicht veralten möge der Dank gegen den Mann, der diesen Untersuchungen
neuen Anstofs zu geben ermöglicht hat, und dessen Namen dies Buch trägt:

Edward Habich
 
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