Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Boehlau, Johannes
Aus ionischen und italischen Nekropolen: Ausgrabungen und Untersuchungen zur Geschichte der nachmykenischen griechischen Kunst — Leipzig, 1898

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.669#0010
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erster Abschnitt.

Bericht über die Aufsnchnng einer ionischen Nekropole und die
Ansgrahnng der samischen.

1. Reisebericht.

Da die vorliegende Veröffentlichung auch den Zweck hat, zu weiterem Suchen
nach ionischen Friedhöfen den Anstofs zu geben, so mögen der Beschreibung des gefun-
denen Gräberfeldes einige Worte über die bei der Suche befolgten Gesichtspunkte und
die gemachten Erfahrungen vorangehen.

Die Verhältnisse in Klazomenae und Kameiros, um nur kleinasiatische Beispiele zu
nennen, konnten wenig zu systematischem Suchen ermutigen. Die weiten Entfernungen,
die dort nach mündlichen Berichten Grabfunde einer Periode trennen, liefsen an einem
zusammenhängenden Begräbnisplatze zweifeln, die Lage der Nekropolen hier sah so un-
berechenbar aus, dafs ein systematisches Suchen nicht sehr aussichtsvoll erschien. Wir
glaubten indes zweierlei als im Grofsen und Ganzen mafsgebend für die Anlage der Fried-
höfe auch für Ionien voraussetzen zu dürfen. Sie mufsten vor den Thoren liegen, und
zwar war anzunehmen, dafs, wenn nicht besondere Umstände es hinderten, vor dem
Westthore am ersten auf Gräber zu rechnen war. Aufserdem liefs sich erwarten, dafs
man nicht fruchtbares Ackerland mit weit ausgedehnten Gräberfeldern bedeckt, sondern
minder kostbaren Boden ausgesucht hatte, besonders Berghänge und felsiger Boden, in
den Grabkammern eingetrieben werden konnten, mufsten ins Auge gefafst werden. Da-
neben kam es darauf an, den Lauf der alten Strafsen festzustellen, an deren Seiten auf
Grabanlagen ebenfalls mit Bestimmtheit zu rechnen war. Unter Berücksichtigung dieser
Faktoren mufsten Gräber unter allen Umständen gefunden werden. Da es sich für
uns aber um Gräber aus der Zeit vor dem fünften Jahrhundert handelte, so verloren
diese Anhaltspunkte etwas an Werte. Gerade die grofsen Handelscentren Ioniens und
Aeoliens, deren Erzeugnisse besonders erwünscht sein mufsten, waren ja weit über den
alten Stadtumfang hinausgewachsen. Wer je die Trümmerstätte gesehen hat, die die Lage
 
Annotationen