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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Editor]
Sammlung Hauser, Karlsruhe: Versteigerung zu Leipzig bei C. G. Boerner (Nr. 80,1): Katalog der Bibliothek Hauser Karlsruhe: wertvolle Musiksammlung, kostbare Stammbücher des 16. und 17. Jahrhunderts, frühe Holzschnittwerke und Inkunabeln, Litteratur des 16. Jahrhunderts zum Teil aus Deutschem und Russischem Privatbesitz. Litteratur des 17. Jahrhunderts, Kupferwerke dieser Zeit, zum Teil aus einer bekannten schlesischen Privatsammlung, Goethe und die Romantik ; Versteigerung den 1. - 3. Mai 1905 — Leipzig, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.17261#0009
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Der hier verzeichnete Bibliotheksnachlaß Franz Hausers (1794—1870)
bringt den heutigen Musikfreunden nochmals zum Bewußtsein, was sie dem
durch Tiefe der Bildung, durchjVielseitigkeit und Vornehmheit der geistigen
Interessen ausgezeichneten Künstler zu danken haben. Ohne Hausers
stille Arbeit, ohne seinen Bachkatalog, seine Autographen, seine Abschriften
wäre die Gesamtausgabe der Bach’schen Werke und was sich an sie
geknüpft hat, unmöglich gewesen. Hierdurch ist sein Name in die Deutsche
Geschichte dauernd eingetragen. Zu den literarischen Denkmälern, die
dem berühmten Barytonisten und Gesanglehrer, dem hochverdienten Gründer
und Leiter der Münchner Musikschule bereits errichtet worden sind, tritt
dieses Verzeichnis der von ihm gesammelten, von seinem Sohne, dem
Kammersänger Josef Hauser treu gehegten Musikalien und Kunstwerke
stattlich hinzu und gestattet einen vollen und unmittelbaren Blick auf die
planvolle Natur des einstigen Besitzers und den edlen Sinn seines Erben.
Ist von den Bachschätzen Hausers auch der wichtigste Teil an die
Königliche Bibliothek zu Berlin übergegangen, so sind doch in dem Nachlaß
noch genug .Stücke geblieben, die für die Bach’sche Zeit ihre große
Bedeutung haben. Die hier zum Vorschein kommenden Werke Kuhnaus,
Stölzels, Telemanns, der beiden Hoffmann, Kellners, Friedemann Bachs,
Altnikols, Chr. Wolffs füllen empfindliche Lücken. Von Sebastian Bach
selbst liegt in der Hauser’schen Abschrift des Weihnachtsoratoriums eine
der Forschung zu statten kommende Quelle vor. Aber auch außerhalb
dieses Spezialgebietes sind die angebotenen Werke fast sämtlich für die
Musikgeschichte ihrer Zeit von Bedeutung, die einen durch Anschauungs-
wert, die andern durch Seltenheit. Selbst die Autographen der neueren
Meister haben sachliche Wichtigkeit.
Berlin, im März 1905.
Hermann Kretzschmar.
 
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