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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Editor]
Sammlung Hauser, Karlsruhe: Versteigerung zu Leipzig bei C. G. Boerner (Nr. 80,1): Katalog der Bibliothek Hauser Karlsruhe: wertvolle Musiksammlung, kostbare Stammbücher des 16. und 17. Jahrhunderts, frühe Holzschnittwerke und Inkunabeln, Litteratur des 16. Jahrhunderts zum Teil aus Deutschem und Russischem Privatbesitz. Litteratur des 17. Jahrhunderts, Kupferwerke dieser Zeit, zum Teil aus einer bekannten schlesischen Privatsammlung, Goethe und die Romantik ; Versteigerung den 1. - 3. Mai 1905 — Leipzig, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.17261#0033
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201 Weber, Carl Maria von. Eigenhändiges Schreiben an „Herrn
Franz Danzi, Grossherzoglich Baadenscher Kapellmeister“. 40.
2 ’/4 Seite, eng geschrieben. Eigenhändige Unterschrift und
Adresse. Dresden, den 27. Aprill 1818.
Bisher ungedruckt. Besonders interessant durch die Mitteilungen über seine eigene
Lebenslage. „Wie ich lebe? Sehr glücklich und zufrieden, lieber Freund; ich
habe ein liebes, braves, heiteres, gebildetes und häusliches Weib, das mich un-
endlich glücklich macht; habe einen bedeutenden Wirkungskreis, der sich noch
immer mehr erweitern soll, lieber Freund, und auch Neider, was will ich mehr.
Übrigens arbeite ich fleißig an einer neuen Oper von Kind: Die Jägerbraut, die
künftigen Winter in die Welt gehen soll, denn auch mich lassen meine Opern-
direction sowohl als der sehr häufige Kirchendienst nicht zu anhaltendem Arbeiten
kommen.“ Des weiteren bittet er Danzi um Zusendung eines Verzeichnisses
seiner Opern, aber mit beigefügtem und bezeichnetem Personale, da das ihm
zur Verfügung stehende deutsche Opernpersonal noch sehr beschränkt ist. Mit
den Worten: „glauben Sie, daß Ihr Andenken gewiß auf das Wärmste in mir lebt
und ich gewiß nie aufhöre zu sein Ihr Sie herzlich achtender und liebender
Freund Weber“ schließt das interessante Schreiben, ein erneuter Beweis von dem
herzlichen Verhältnis, das zwischen beiden Männern bestand.
202 - Eigenhändiger Brief an Denselben. 2 Seiten in 40 mit Unter-
schrift, Adresse und Siegel. Datiert: Dresden, 1. März 1824,
Inhalt betrifft die Aufführung der Euryanthe, die Danzi für Karlsruhe vorbereitete.
Er schreibt: „Allerdings muß ich auch die treue Sorge meiner Freunde dieser
Oper sehr wünschen, da sie einen mißlichen Platz in der Welt betritt. Die
Erwartungen der Masse sind durch den wunderbaren Erfolg des Freischützen, bis
zum Unmöglichen ins Blaue hinaufgewirbelt, und nun kommt das nun doch ernste
Werk, das nichts als Wahrheit des Ausdrucks, der Leidenschaft, und Charakter-
zeichnung sucht, und alle der mannigfachen Abwechselung und Anregungsmittel
seines Vorgängers entbehrt. — Nun, — wie Gott will!
Das, mit dem tempo moderato, habe ich in aller Vorsicht doch eigentlich
dumm gemacht. Ich will nehmlich das Tempo nur in so fern gemäßigt haben,
daß die Ausarbeitung hübsch deutlich auseinander geht, und nicht überhudelt
. wird : welches letztere leider in den meisten Orchestern für Feuer gehalten wird.
Dann wieder stringendo wo es sich dem Hauptthema nähert und dieses wieder
in erster Bewegung mit voller Kraft.“ W. bittet dann um aufrichtiges Urtheil über
die Oper und den Erfolg, „das Urtheil eines Mannes wie Sie,“ schreibt er weiter,
„muß mir das Geschwätz von joo Lobhudlern oder Neidern aufwiegen.“ Ferner
verspricht er, Danzi 1825 zu besuchen.
203 Werner, Gregor Joseph (f 1766). Alma redemptoris für vierstimmigen
Chor, 2 Viole und Organo. Part. 4 Bl.
Datiert: Eisenstadt, d. 6. October 1818. J. Nawratill. Werner war zugleich mit
Joseph Haydn Kapellmeister beim Fürsten Esterhazy. Selten.
204 Weyse, C. E. F. (1774—1842). Chor „Heilig, heilig ist Gott“ für sechs
Stimmen und Orchester. Deutscher Text. Part. qu. fol. 14 Bl. Kart.
205 Wolff, Christian (?) (18. Jahrhundert). Cantate, Dom. 14. p. Trinit.
„Kommt, laßt uns anbeten“ für Soli, vierstimmigen Chor, 2 Corni, 2 Oboi,
Streichinstrumente und Orgel. Part. fol. 19 Bl.
206 Wohlmuth, Andreas (Lebenszeit unbekannt). Offertorium „Eripe me
Domine“ ä 4 voci. Part. 2 Bl.
S. Eitner X, S. 289. Der Vorname des Meisters war bisher unbekannt. Die einzig
bisher bekannte Handschrift dieser Komposition besitzt die alte Münchener Hof-
kapelle.

Auctionskatalog von C. G. Boerner LXXX: Sammlung Hauser, Karlsruhe.
 
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