Autographen.
Der aus dem Besitze
Ludwig Christoph Althof
stammende Nachlass
Gottfried August Bürgers
1749—1794.
Nachfolgende Nummern verzeichnen einen Teil des Nachlasses eines
der grössten deutschen Lyriker aller Zeiten. Ueber hundert Jahre lang wurden
diese Blätter sorgsam in der Familie Althof behütet und aufbewahrt und erst
nach dem Tode von Hofrat Professor Dr. Althof entschlossen sich die Erben,
von der Absicht ausgehend, dass ein öffentliches Institut ein sicherer Ort für
derartige Schätze sei als eine Privatwohnung, uns mit der Versteigerung des-
selben zu betrauen. Es sei hier ein kurzer Ueberblick über das Vorhandene
gegeben.
(deich die erste Nummer führt das traurige Los des Dichters vor Augen ;
er sieht sich genötigt, um nicht direkt verhungern zu müssen, das ohnehin schon
stark überlastete Anwesen in Aschersleben zu verkaufen suchen , und betraut
seinen Freund den Bürgermeister Bollmann zu Aschersleben mit dieser Aufgabe,
indem er ihm Generalvollmacht erteilen lässt. Unter den Manuskripten sind
eine Vorrede zur Ausgabe der Gedichte von 1789, die in einigen Punkten
von der gedruckten abweicht, sowie ein Versuch Aesopische Fabeln Deutsch
und Englisch gegenüberzustellen, bemerkenswert. Letzterer scheint ungedruckt.
Interessant ist auch die Abschrift von Goethes Geschwistern , die allem An-
schein nach als Regie-Buch dienen sollte. Der derb-komische Ton der
politischen „Weissagung" wirkt sehr erheiternd, und trifft zum Teil noch
heute das Richtige.
Zweifellos das bedeutendste Stück ist das Fragment des „Hohen Liedes",
welches bisher gänzlich unbekannte Fassungen aufweist. Die gedruckte An-
zeige von Molly's Tode wirkt heute noch ergreifend. Der Brief an Boie
Auktions-Katalog von C. G. Boerner LXXXV.
6*
Der aus dem Besitze
Ludwig Christoph Althof
stammende Nachlass
Gottfried August Bürgers
1749—1794.
Nachfolgende Nummern verzeichnen einen Teil des Nachlasses eines
der grössten deutschen Lyriker aller Zeiten. Ueber hundert Jahre lang wurden
diese Blätter sorgsam in der Familie Althof behütet und aufbewahrt und erst
nach dem Tode von Hofrat Professor Dr. Althof entschlossen sich die Erben,
von der Absicht ausgehend, dass ein öffentliches Institut ein sicherer Ort für
derartige Schätze sei als eine Privatwohnung, uns mit der Versteigerung des-
selben zu betrauen. Es sei hier ein kurzer Ueberblick über das Vorhandene
gegeben.
(deich die erste Nummer führt das traurige Los des Dichters vor Augen ;
er sieht sich genötigt, um nicht direkt verhungern zu müssen, das ohnehin schon
stark überlastete Anwesen in Aschersleben zu verkaufen suchen , und betraut
seinen Freund den Bürgermeister Bollmann zu Aschersleben mit dieser Aufgabe,
indem er ihm Generalvollmacht erteilen lässt. Unter den Manuskripten sind
eine Vorrede zur Ausgabe der Gedichte von 1789, die in einigen Punkten
von der gedruckten abweicht, sowie ein Versuch Aesopische Fabeln Deutsch
und Englisch gegenüberzustellen, bemerkenswert. Letzterer scheint ungedruckt.
Interessant ist auch die Abschrift von Goethes Geschwistern , die allem An-
schein nach als Regie-Buch dienen sollte. Der derb-komische Ton der
politischen „Weissagung" wirkt sehr erheiternd, und trifft zum Teil noch
heute das Richtige.
Zweifellos das bedeutendste Stück ist das Fragment des „Hohen Liedes",
welches bisher gänzlich unbekannte Fassungen aufweist. Die gedruckte An-
zeige von Molly's Tode wirkt heute noch ergreifend. Der Brief an Boie
Auktions-Katalog von C. G. Boerner LXXXV.
6*