Frankens Boucher.
No. 1274.
Vorwort.
Eine umfangreiche, geschlossene, systematische Kupferstich-Sammlung, wie
■sie hier beschrieben ist, kann man heutzutage schon auf dem Kupferstichmarkt
als eine Seltenheit bezeichnen. Mehr und mehr bildet sich auch unter den
Sammlern ein Spezialistentum aus. Es reizt kaufkräftige Liebhaber möglichst
schnell das vollständige Werk eines einzelnen Meisters zusammenzustellen. Die
Liebe zum Kupferstich als solchem, zu den graphischen Werken aller Zeiten
ist trotz des Steigens aller Werte im Sinken begriffen. Wilhelm Kuhnen war
in seinem Sammeln noch alten Stils. Er hatte die Neigung und das künst-
lerische Verständnis wohl von seinem Vater, dem Maler Pierre Louis Kuhnen
geerbt, dessen Sammlungen 1881 versteigert wurden, und Kenntnisse schon im
Elternhause gesammelt. Auf zurückbehaltenen Stücken der väterlichen Sammlung
baute er in 25 Jahren von 1881 bis zu seinem Tode 1906, die hier vorliegende
Sammlung auf, geleitet nur von seinem eignen künstlerisch gebildeten Auge.
Er wählte seine Blätter hauptsächlich auf Auktionen in Paris, London und
Amsterdam. Der grölite Teil der Sammlung stammt aus Paris. Es waren,
besonders anfänglich, Jahre, in denen noch sehr viel Material auf den Markt
kam, wo es einem eifrigen Sammler gelang, auch ohne Aufwendung höchster
Preise vieles Erstklassige aufzuspüren und zu erwerben. Auch auf deutschen
Auktionen war er kein Fremder, obgleich ihm hier der Vorteil persönlichen
Einkaufens entging.
Was er zusammengetragen hat, ist das deutliche Spiegelbild seiner Neigung.
Alle Zeit, die ihm sein Beruf als Ingenieur und Architekt ließ, verwandte er
auf seine Sammlungen, die, außer den hier zum Verkauf kommenden Kupfer-
stichen, auch Zeichnungen und Gemälde umfaßten. Auf dem Gebiete des
No. 1274.
Vorwort.
Eine umfangreiche, geschlossene, systematische Kupferstich-Sammlung, wie
■sie hier beschrieben ist, kann man heutzutage schon auf dem Kupferstichmarkt
als eine Seltenheit bezeichnen. Mehr und mehr bildet sich auch unter den
Sammlern ein Spezialistentum aus. Es reizt kaufkräftige Liebhaber möglichst
schnell das vollständige Werk eines einzelnen Meisters zusammenzustellen. Die
Liebe zum Kupferstich als solchem, zu den graphischen Werken aller Zeiten
ist trotz des Steigens aller Werte im Sinken begriffen. Wilhelm Kuhnen war
in seinem Sammeln noch alten Stils. Er hatte die Neigung und das künst-
lerische Verständnis wohl von seinem Vater, dem Maler Pierre Louis Kuhnen
geerbt, dessen Sammlungen 1881 versteigert wurden, und Kenntnisse schon im
Elternhause gesammelt. Auf zurückbehaltenen Stücken der väterlichen Sammlung
baute er in 25 Jahren von 1881 bis zu seinem Tode 1906, die hier vorliegende
Sammlung auf, geleitet nur von seinem eignen künstlerisch gebildeten Auge.
Er wählte seine Blätter hauptsächlich auf Auktionen in Paris, London und
Amsterdam. Der grölite Teil der Sammlung stammt aus Paris. Es waren,
besonders anfänglich, Jahre, in denen noch sehr viel Material auf den Markt
kam, wo es einem eifrigen Sammler gelang, auch ohne Aufwendung höchster
Preise vieles Erstklassige aufzuspüren und zu erwerben. Auch auf deutschen
Auktionen war er kein Fremder, obgleich ihm hier der Vorteil persönlichen
Einkaufens entging.
Was er zusammengetragen hat, ist das deutliche Spiegelbild seiner Neigung.
Alle Zeit, die ihm sein Beruf als Ingenieur und Architekt ließ, verwandte er
auf seine Sammlungen, die, außer den hier zum Verkauf kommenden Kupfer-
stichen, auch Zeichnungen und Gemälde umfaßten. Auf dem Gebiete des