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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Auktion / C. G. Boerner, Leipzig: Katalog einer reichen Sammlung von Originalzeichnungen Ludwig Richters und anderer Meister des XVIII. und XIX. Jahrhunderts: ... ferner eine Sammlung von Arbeiten Frankfurter Künstler und Frankfurter Ansichten ... ; Versteigerung 28. November 1911 — Leipzig, Nr. 107.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20754#0005
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Seit der Versteigerung der Sammlung
Eduard Cichorius ist keine so schöne und
reiche Sammlung von Originalzeichnungen
Ludwig Richters am Markt gewesen, wie die
im vorliegenden Katalog beschriebene. Der
im Frühjahr dieses Jahres in Charlottenburg
verstorbene Direktor der Königlichen Kunst-
schule in Berlin, Professor Viktor Paul
jsr0> 25. Ludwig Richter. Mohn, der diese Sammlung zur Hauptsache

zusammengebracht hat, war Ludwig Richters
bedeutendster Schüler, der später auch eine Enkelin des Meisters heiratete. Ge-
boren in Meißen im Jahre 1842, studierte er an der Kunstakademie in Dresden
vom Jahre 1858 bis 1866 und wurde nach zwei Studienreisen in Italien im Jahre
1869 auf den Vorschlag seines Lehrers Ludwig Richter hin dessen Nachfolger.
Er verwaltete die Professur bis zu seiner Übersiedelung nach Berlin im Jahre
1883, wo er Professor an der Königlichen Kunstschule und später ihr Direktor,
Mitglied des Senates der Königlichen Akademie der Künste und Mitglied der
Landeskunstkommission wurde. Sein Name ist stets auf das engste mit dem-
jenigen Ludwig Richters verbunden gewesen, nicht nur, weil er in jungen Jahren
in den Bahnen seines Meisters arbeitete und in ähnlicher Weise weit verbreitete
Kinderbücher illustrierte wie jener, sondern weil er in weiten Kreisen von jeher
als ein besonderer Kenner der Werke des Großvaters seiner Ehefrau galt und
ihm in seiner Ludwig Richter-Monographie, die im Jahre 1896 bei Velhagen
& Klasing erschien, ein außerordentlich populäres Denkmal gesetzt hat. Die
reichen Gedächtnis-Ausstellungen seiner Werke, die in diesem Sommer in Dresden
und augenblicklich in der Königlichen Akademie der Künste in Berlin stattfinden,
zeigen allerdings, daß seine Kunst weit umfassender war, als sein Schülerverhältnis
zu Ludwig Richter versprach. War es ihm doch auch vergönnt, eine Anzahl
großer, meist kirchlicher Monumentalwerke zu schaffen, Hauptwerke von ihm
zieren heute eine Reihe öffentlicher Sammlungen.
 
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