III. Deutsche Literatur.
35
III. Deutsche Literatur.
Wilibald Alexis, eigentlich G. W. Häring, 1798—1871.
235 L. a. s. „W. Haering“ ohne Ort u. Datum. 1 Seite 8°. 12 —
Humorvolles Briefchen an den berühmten Schauspieler Ludwig Devrient.
Hans Christian Andersen, 1805—1876.
236 Stammbuchblatt. Voll unterzeichnet. „Es schadet nicht, im Enten-
hof geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanenei ge-
gelegen hat!“ 8 —
Anna Amalia, Herzogin zu Sachsen-Weimar, 1739—1807.
237 L. a. s. Weimar d. 2ten gbre. —87. 2 Seiten 8° mit Adresse. 18 —
Reizender Brief an Baron Wolfskehl, der Carl August auf einer Reise
nach Holland begleitet hat. „Ich zweifle nicht, dass Sie also in Ruhe
alles schöne und gute geniessen werden, was zu geniessen ist. Ich hoffe,
dass Sie bald wieder bey uns seyn werden. Lasse Sie sich nicht von
den Schönen Holländerinnen sehr verblenden, mit den Deutschen ist es
Ihnen schon eher erlaubt . . . .“
Ernst Moritz Arndt, 1769 — 1860.
238 L. a. s. Stralsund den 25. Nov.
Sehr schöner Brief, zum Schlüsse
(6 Strophen zu je 6 Zeilen.)
Aus Feuer ist der Geist geschaffen
Drum schenkt mir süsses Feuer ein,
Die Kraft der Lieder und der Waffen,
Die Kraft der Liebe schenkt mir ein,
Der Trauben süsses Sonnenblut,
Die Wunder glaubt und Wunder tut.
1816. 4 Seiten 8°. 46
ist ein herrliches .Trinklied“ angefügt
O Wonnesaft der edlen Reben!
O Gegengift für jede Pein
Wie matt und mässig fliesst das Leben,
Wie ohne Stern und Sonnenschein,
Wenn du, der einzig leuchten kann,
Nicht zündest deine Lichter an!
Es wäre Glauben, Lieben, Hassen
Und alle Herzensherrlichkeit
Im nassen Jammer längst ersoffen
Und alles Leben hiesse Leid,
Warst du nicht in der Wassernoth
Des Muthes Sporn, der Sorge Tod.
usw.
239 P. a. „Antwort für den Toastauf mich“. Pracht-
stück allerersten Ranges! Der Toast wurde von
Arndt anläßlich seiner Rehabilitierung gehalten
und dann für Dr. Braunfels eigenhändig nieder-
geschrieben. Aus der Sammlung des Senators
G w i n n e r i n F r a n k fu r t. D i e h er r 1 i ch e n Wo r te 1 au t e n: 80 —
„Verehrte und geliebte Mitbürger. Es führen die Schicksale die Menschen
verschiedene Wege. Mein Weg ist ein solcher gewesen, dass sich an
meinen Namen durch Zufälligkeit ein Sinn und eine Bedeutung gehängt
hat, welchen die Person schwerlich tragen kann. Nur durch Eines glaube
ich dieser Ehren werth zu sein, die mein verehrter Freund auf mich zu-
sammengetragen hat, durch Treu und Redlichkeit und gleiches Mitleben
unter meinen Mitbürgern, auch durch die Hoffnung, mit welcher ich mich
hier angesiedelt habe. Ich wusste, ich setzte meinen Fuss und auch die
Füsse meiner Familie auf einen heiligen Boden, ich betrat ein heiliges
C. G. Boerner, Leipzig. Katalog XXVI. Autographen.
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III. Deutsche Literatur.
Wilibald Alexis, eigentlich G. W. Häring, 1798—1871.
235 L. a. s. „W. Haering“ ohne Ort u. Datum. 1 Seite 8°. 12 —
Humorvolles Briefchen an den berühmten Schauspieler Ludwig Devrient.
Hans Christian Andersen, 1805—1876.
236 Stammbuchblatt. Voll unterzeichnet. „Es schadet nicht, im Enten-
hof geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanenei ge-
gelegen hat!“ 8 —
Anna Amalia, Herzogin zu Sachsen-Weimar, 1739—1807.
237 L. a. s. Weimar d. 2ten gbre. —87. 2 Seiten 8° mit Adresse. 18 —
Reizender Brief an Baron Wolfskehl, der Carl August auf einer Reise
nach Holland begleitet hat. „Ich zweifle nicht, dass Sie also in Ruhe
alles schöne und gute geniessen werden, was zu geniessen ist. Ich hoffe,
dass Sie bald wieder bey uns seyn werden. Lasse Sie sich nicht von
den Schönen Holländerinnen sehr verblenden, mit den Deutschen ist es
Ihnen schon eher erlaubt . . . .“
Ernst Moritz Arndt, 1769 — 1860.
238 L. a. s. Stralsund den 25. Nov.
Sehr schöner Brief, zum Schlüsse
(6 Strophen zu je 6 Zeilen.)
Aus Feuer ist der Geist geschaffen
Drum schenkt mir süsses Feuer ein,
Die Kraft der Lieder und der Waffen,
Die Kraft der Liebe schenkt mir ein,
Der Trauben süsses Sonnenblut,
Die Wunder glaubt und Wunder tut.
1816. 4 Seiten 8°. 46
ist ein herrliches .Trinklied“ angefügt
O Wonnesaft der edlen Reben!
O Gegengift für jede Pein
Wie matt und mässig fliesst das Leben,
Wie ohne Stern und Sonnenschein,
Wenn du, der einzig leuchten kann,
Nicht zündest deine Lichter an!
Es wäre Glauben, Lieben, Hassen
Und alle Herzensherrlichkeit
Im nassen Jammer längst ersoffen
Und alles Leben hiesse Leid,
Warst du nicht in der Wassernoth
Des Muthes Sporn, der Sorge Tod.
usw.
239 P. a. „Antwort für den Toastauf mich“. Pracht-
stück allerersten Ranges! Der Toast wurde von
Arndt anläßlich seiner Rehabilitierung gehalten
und dann für Dr. Braunfels eigenhändig nieder-
geschrieben. Aus der Sammlung des Senators
G w i n n e r i n F r a n k fu r t. D i e h er r 1 i ch e n Wo r te 1 au t e n: 80 —
„Verehrte und geliebte Mitbürger. Es führen die Schicksale die Menschen
verschiedene Wege. Mein Weg ist ein solcher gewesen, dass sich an
meinen Namen durch Zufälligkeit ein Sinn und eine Bedeutung gehängt
hat, welchen die Person schwerlich tragen kann. Nur durch Eines glaube
ich dieser Ehren werth zu sein, die mein verehrter Freund auf mich zu-
sammengetragen hat, durch Treu und Redlichkeit und gleiches Mitleben
unter meinen Mitbürgern, auch durch die Hoffnung, mit welcher ich mich
hier angesiedelt habe. Ich wusste, ich setzte meinen Fuss und auch die
Füsse meiner Familie auf einen heiligen Boden, ich betrat ein heiliges
C. G. Boerner, Leipzig. Katalog XXVI. Autographen.