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III. Deutsche Literatur.
gehören? Ich habe so unendlich viel an Dich auf dem Herzen,
das ich Dir durchaus nicht schreiben kann. Hier habe ich viele
Bekannte, worunter auch recht brave Menschen sind — aber
keinen Freund den ich lieben könnte. Ein weiblicher Freund ist
keiner. Ich bin ganz isoliert. Lass diesen Brief niemand lesen.
Schiller.“
Friedrich von Schiller, 1759—1805.
316 L. a. s. („S.“) (28. Febr. 1793.) 2 volle S. 40. 700 —
Ueberaus interessanter und sehr intimer Brief an Gottfried Körner, der
ausschließlich über ihren gemeinschaftlichen Jugendfreund Ludwig Fer-
dinand Huber handelt. Der Brief bildet eine in sich abgeschlossene
Beilage zum Brief vom 28. Februar 1793 an Körner und wurde seines
diskreten Inhalts wegen nicht in jenes, wohl auch für die Familie K.'s
bestimmtes Schreiben mit aufgenommen. Huber war nämlich der frühere
Verlobte der Doris Stock, der Schwester von Körners Frau, und hatte
dieses Verhältnis gelöst, um sich mit Therese Forster zu vermählen.
Schiller stand in dieser Angelegenheit auf Körners Seite und spricht sich
mißbilligend über Huber aus. „Die Nachricht von Hubern (d. h. das
Vorhaben von dessen Vermählung mit Therese F.) hat mich erschreckt.
Er ist auf dem Weg, einen höchst unglücklichen Schritt zu tun, von
welcher Seite man es auch betrachtet. Es ist mit Gewißheit vorher-
zusehen, daß beide Leute sich im ersten halben Jahre unerträglich seyn
werden . . . Wo will er hingehen, wo wird er, nachdem er . . . durch
eine Heirath mit der F. sich in einen zweideutigen Ruf gebracht hat,
Dienste finden . . . Die Forstern hat nichts, und will mit ihren
Kindern sich von ihm ernähren lassen, da er sich selbst nicht helfen
kann . . . Vielleicht hofft er bei einer Universität unterzukommen? . . .
er hat ja nichts gelernt.“ . . . „Ich finde es in jedem Betracht, nicht ratsam,
daß er nach Dresden geht ... Zu Euch darf er ganz und gar nicht . . .“
317 Recept für ein Brechwasser von Schiller ganz eigenhändig ge-
schrieben. Im ganzen 5 eigenhändige Zeilen auf 1 Seite 8°. 450 —
Sehr interessantes Curiosum.
Schiller verordnet Brechweinstein im heißen Wasser zu lösen.
318 Gedruckte Einladung zur Subscription auf „Die Horen“. Jena
am 13. Jun. 1794. Friedrich Schiller Hofrath und Professor zu
Jena. 1 Blatt folio. 150 —
Sehr seltener und kostbarer Einblattdruck. Von Schiller sind die Worte
„Die Horen“, „in dem Buch. Cotta in Tübingen“, „fünf“ (vor Louisdor)
eigenhändig eingefügt.
Charlotte von Schiller geb. von Lengefeld, 1766 — 1826.
319 L. a. s. Weimar am 9ten März 1806. 3 Seiten 8°. 150 —
An den Grafen Benzei-Sternau in Zürich. „Verehrter Graf! Mit inniger
Rührung habe ich Ihre Zeilen gelesen und der Ausdruck des Ge-
fühls, der Liebe und Achtung, für meinen Mann, den ich beweinen
werde, so lange ich lebe, war meinem Herzen eine willkommene
Erscheinung. Empfangen Sie seltener Mann! meinen warmen
Dank. Wenn mein Herz das nicht allein dem Geist dieses Ein-
zigen redend nahe war, sondern auch sich glücklich im Gefühl
der Liebe zu ihm fühlte, dafür etwas in der Welt noch finden
könnte was Ersatz zu geben vermöchte, so wäre es das Gefühl
dass so viel edle Menschen Antheil an mir nehmen . . .“
320 L, a. s. Weimar den iten Julius 1814 und L. a. s. Weimar den
1. September 1816. Je 1 Seite 8° mit Adresse. 25 —
An den Banquier Frege in Leipzig in Geldangelegenheiten.
C. G. Boerner, Leipzig. Katalog XXVI. Autographen.
III. Deutsche Literatur.
gehören? Ich habe so unendlich viel an Dich auf dem Herzen,
das ich Dir durchaus nicht schreiben kann. Hier habe ich viele
Bekannte, worunter auch recht brave Menschen sind — aber
keinen Freund den ich lieben könnte. Ein weiblicher Freund ist
keiner. Ich bin ganz isoliert. Lass diesen Brief niemand lesen.
Schiller.“
Friedrich von Schiller, 1759—1805.
316 L. a. s. („S.“) (28. Febr. 1793.) 2 volle S. 40. 700 —
Ueberaus interessanter und sehr intimer Brief an Gottfried Körner, der
ausschließlich über ihren gemeinschaftlichen Jugendfreund Ludwig Fer-
dinand Huber handelt. Der Brief bildet eine in sich abgeschlossene
Beilage zum Brief vom 28. Februar 1793 an Körner und wurde seines
diskreten Inhalts wegen nicht in jenes, wohl auch für die Familie K.'s
bestimmtes Schreiben mit aufgenommen. Huber war nämlich der frühere
Verlobte der Doris Stock, der Schwester von Körners Frau, und hatte
dieses Verhältnis gelöst, um sich mit Therese Forster zu vermählen.
Schiller stand in dieser Angelegenheit auf Körners Seite und spricht sich
mißbilligend über Huber aus. „Die Nachricht von Hubern (d. h. das
Vorhaben von dessen Vermählung mit Therese F.) hat mich erschreckt.
Er ist auf dem Weg, einen höchst unglücklichen Schritt zu tun, von
welcher Seite man es auch betrachtet. Es ist mit Gewißheit vorher-
zusehen, daß beide Leute sich im ersten halben Jahre unerträglich seyn
werden . . . Wo will er hingehen, wo wird er, nachdem er . . . durch
eine Heirath mit der F. sich in einen zweideutigen Ruf gebracht hat,
Dienste finden . . . Die Forstern hat nichts, und will mit ihren
Kindern sich von ihm ernähren lassen, da er sich selbst nicht helfen
kann . . . Vielleicht hofft er bei einer Universität unterzukommen? . . .
er hat ja nichts gelernt.“ . . . „Ich finde es in jedem Betracht, nicht ratsam,
daß er nach Dresden geht ... Zu Euch darf er ganz und gar nicht . . .“
317 Recept für ein Brechwasser von Schiller ganz eigenhändig ge-
schrieben. Im ganzen 5 eigenhändige Zeilen auf 1 Seite 8°. 450 —
Sehr interessantes Curiosum.
Schiller verordnet Brechweinstein im heißen Wasser zu lösen.
318 Gedruckte Einladung zur Subscription auf „Die Horen“. Jena
am 13. Jun. 1794. Friedrich Schiller Hofrath und Professor zu
Jena. 1 Blatt folio. 150 —
Sehr seltener und kostbarer Einblattdruck. Von Schiller sind die Worte
„Die Horen“, „in dem Buch. Cotta in Tübingen“, „fünf“ (vor Louisdor)
eigenhändig eingefügt.
Charlotte von Schiller geb. von Lengefeld, 1766 — 1826.
319 L. a. s. Weimar am 9ten März 1806. 3 Seiten 8°. 150 —
An den Grafen Benzei-Sternau in Zürich. „Verehrter Graf! Mit inniger
Rührung habe ich Ihre Zeilen gelesen und der Ausdruck des Ge-
fühls, der Liebe und Achtung, für meinen Mann, den ich beweinen
werde, so lange ich lebe, war meinem Herzen eine willkommene
Erscheinung. Empfangen Sie seltener Mann! meinen warmen
Dank. Wenn mein Herz das nicht allein dem Geist dieses Ein-
zigen redend nahe war, sondern auch sich glücklich im Gefühl
der Liebe zu ihm fühlte, dafür etwas in der Welt noch finden
könnte was Ersatz zu geben vermöchte, so wäre es das Gefühl
dass so viel edle Menschen Antheil an mir nehmen . . .“
320 L, a. s. Weimar den iten Julius 1814 und L. a. s. Weimar den
1. September 1816. Je 1 Seite 8° mit Adresse. 25 —
An den Banquier Frege in Leipzig in Geldangelegenheiten.
C. G. Boerner, Leipzig. Katalog XXVI. Autographen.