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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Sammlung Franz Stöpel, Leipzig: Alt-Leipzig, sächsische Ansichten, Napoleon, Völkerschlacht, Karlsbad ; farbige Ansichten, Ölbilder, Originalzeichnungen, Kunstblätter, Porträts, Bücher, Porzellane, Münzen und anderes ; Versteigerung am Donnerstag, den 10. bis Sonnabend, den 12. November 1927 (Katalog Nr. 156) — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.24339#0009
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JEDER Leipziger kennt die schönen bunten Alt - Leipziger Ansichten in den
Kabinetten des Stadtgeschichtlichen Museums. Die wenigsten wissen, daß
man diese reizvollen farbigen Blätter, die jedem alten Leipziger eine Fülle
des Wissenswerten und Amüsanten erzählen und dazu einen Wandschmuck
bilden, der sofort das Auge auf sich zieht, früher im Antiquariatshandel
häufig erwerben und deshalb sammeln konnte. Erst in letzter Zeit wurden sie
so selten, daß sie fast ganz aus dem Gesichtskreis verschwanden. Seit unserer
Versteigerung der Sammlung Hans Bey im Jahre 1913 sind nur noch ganz
vereinzelt schöne große farbige Blätter aufgetaucht. Das gleiche gilt von den
anderen Gruppen dieses Katalogs, den geschichtlichen Bildern, den Porträts,
den Büchern, den Tassen, den Münzen und anderen Gegenständen.

Die hier beschriebene Sammlung Stöpel ist bei weitem die reichste
Sammlung ihrer Art, die es im Privatbesitz je gegeben hat — einzigartig
besonders durch die vielen wichtigen Originale von Geißler, Opitz u. a. —
sicher die schönste durch die einwandfreie Erhaltung jedes einzelnen Stückes
und leider der letzte große Bestand dieser von Heimatliebe und Pietät für
die Vergangenheit stets hochgehaltenen Dinge.

Die Sammlung wurde zur Hauptsache von dem Kaufmann Gustav Stöpel
zusammengebracht (geb. 1847, gest. 1906), und von seinem 1927 gestorbenen
Sohne Franz Stöpel im weitesten Umfang auf allen Gebieten mit Eifer und
feinem Verständnis ausgebaut. Die Sammlung Karlsbad am Schluß des
Katalogs hat Franz Stöpel aus einem besonderen Familieninteresse und mit
demselben hohen Qualitätssinn geschaffen. Ihr Interessentenkreis ist über die
Welt verstreut. Mit den Leipziger Blättern werden sich hoffentlich recht viele
gute Leipziger Bürgerhäuser schmücken, die sich mitten in den raschen Um-
wälzungen unserer Zeit den konservativen Sinn für das Alte und Boden-
ständige bewahrt haben.
 
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