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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Kupferstiche alter Meister: Holzschnitte und Radierungen aus den Sammlungen Dr. Gerhart Güttler, Berlin, und Fritz Rumpf, Potsdam, sowie Beiträge aus in- und ausländischem Besitz, darunter Dubletten ausländischer Museen ; frühe italienische Stiche aus den Beständen der berühmten Dresdener Kupferstichsammlung König Friedrich August II. (†1854) ; Blätter französischer, englischer und deutscher Meister des XVIII. Jahrhunderts ; die Handbibliothek Finger- Rumpf ; Versteigerung 7. bis 9. Mai 1928: Kupferstiche alter Meister (Katalog Nr. 157) — Leipzig, Band 1.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.23477#0012
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DER Katalog, der hier der Sammlerwelt übergeben wird, zeichnet sich — wie die
Frühjahrskataloge des vorigen Jahres — durch Einzigartigkeit des Materials aus.
Hierzu tragen diesmal am meisten die frühen italienischen Stiche aus der Samm-
lung des Königs Friedrich August II. von Sachsen bei. Wie in dem Vorwort
des Herbstkataloges 1926 ausgeführt, entstand dieses bedeutende Kabinett in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts; der 1854 verstorbene König empfing die Anregung zum
Sammeln von Kupferstichen wahrscheinlich von seinem Oheim, dem Erzherzog Albrecht
von Österreich, und erstrebte eine ähnlich universale Sammlung wie dieser in der
„Albertina“.

Der Maler Fritz Rumpf, geboren 1856 in Frankfurt a. M., gestorben 1927 in Pots-
dam, war nicht der Sammler der reichen graphischen Bestände, die diesen Sammler-
stempel tragen und von denen einige Hauptmeister des 16. und 17. Jahrhunderts und
die französischen Porträts in den Jahren 1908 und 1912 den Hauptinhalt zweier großer
Kupferstich-Auktionen in Stuttgart bildeten. Vielmehr geht die Sammlung auf Rumpfs
Großvater, den Kaufmann Andreas Finger in Frankfurt a. M., der von 1784 bis 1855
lebte, zurück. Von dessen Sohne, Eduard Finger, gleichfalls Kaufmann in Frankfurt a. M.,
übernahm Rumpfs Vater, der 1893 verstorbene Konsulent der Ständischen Bürgerdeputation
der Freien Reichsstadt Frankfurt, die Sammlung. Sie enthält heute, neben vielen anderen
Blättern auf allen Gebieten, noch ganz intakt die niederländische Graphik des
16. und 17. Jahrhunderts und die deutschen Kleimneister. Ein Hollar-Werk,
ein O stade-Werk und schöne dekorative Stiche aus dem sonst zurücktretenden 18. Jahr-
hundert seien außerdem erwähnt. Die ganze Sammlung zeichnet sich, wie ältere Inter-
essenten aus den beiden Gutekunstschen Auktionen noch in Erinnerung haben werden,
durch Qualität und Frische der Exemplare aus.

Die Sammlung Güttler ist jüngeren Datums und umfaßt bei kleinem Umfang fast
ausschließlich die feinsten Qualitäten der deutschen Graphik des 15. und f rühen
16. Jahrhunderts, darunter viele große Seltenheiten. Beide Sammlungen sind gestempelt,
die Sammlung Güttler vollständig mit Ausnahme einiger jüngster Erwerbungen, die
Sammlung Rumpf nur zum Teil und hauptsächlich bei den Original-Radierungen.

Weitere private und museale Beiträge meist aus ausländischem Besitz runden den
Inhalt des Kataloges ab. Hingewiesen sei auf die zum Teil sachlich geordneten Be-
stände der dritten Abteilung und die Handbücher am Schluß des Kataloges, die zur
Sammlung Rumpf gehören und meist schöne alte Einbände tragen.
 
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