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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Editor]
Handzeichnungssammlung des im Haag verstorbenen Dr. C. Hofstede de Groot: niederländische Meister des XVII. Jahrhunderts ; Originalzeichnungen Rembrandts ; Versteigerung am 4. November 1931 durch C. G. Boerner in Leipzig ((Versteigerung Nr. 174) — Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.3262#0007
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selbstverständlich. Um sein Ziel zu erreichen, hatte er sich vom Beginn seiner Tätigkeit an weise
Beschränkung auferlegt. Er wollte planmäßig das Urkundenmaterial für die Blütezeit der hol-
ländischen Kunst von 1550-1700 herbeischaffen und er tat es in vorbildlicher und von niemand
zu überbietender Weise.

Nach Beendigung seiner holländischen Schulzeit besuchte er das Gymnasium in Koburg, stu-
dierte alte Sprachen und gelangte erst 1889 in Leipzig unter Anton Springer zum Studium der
Kunstgeschichte. 1892 promovierte er dort mit einer berühmt gewordenen Dissertation über
Arnold Houbrakens Groote Schouburgh und war, wie schon erwähnt, 1890 kurze Zeit am
Dresdner Kupferstichkabinett tätig. Im nächsten Jahre wurde er zweiter Direktor am Mauritshuis
im Haag unter Bredius und war von 1896-1898 Direktor des Amsterdamer Prenten-Cabinets.
Der ewige Kleinkram dieser Beamtentätigkeit an öffentlichen Sammlungen war aber gar nicht
nach seinem Geschmack. Er ließ sich daher als Expert im Haag nieder und übte diese freie und
ihn durch die Mannigfaltigkeit ihrer Aufgaben fesselnde Tätigkeit mit leidenschaftlicher Hin-
gabe. Dabei wurde aber seine Haupttätigkeit nicht vernachlässigt und so entstand sein welt-
berühmter Zettelkatalog und die enorme Sammlung von Abbildungsmaterial zur holländischen
Malerei, die er bis zum Ende seiner Tage aufs sorgfältigste ergänzte. Dies Material setzte ihn in
die Lage, sein großzügig angelegtes Lebenswerk nach dem Muster von John Smith's Catalogue
Raisonne zu gedeihlichem Ende zu führen.

Im Jahre 1900 führte er die von Lippmann begonnene Herausgabe der hervorragendsten Rem-
brandtzeichnungen weiter, und die Gemälde gab er zusammen mit Wilhelm von Bode in einem
zehn Bände umfassenden Werk heraus. Eine wundervolle Sonderpublikation über den Delfter
Vermeer und Carel Fabritius erschien 1907.

Seine letzte Arbeit war neben der Durchforschung der alten Oranier-Inventare der Katalog
seiner Privatsammlungen, die er durch ein ganzes Leben zusammengetragen hatte, zuletzt in
dem behaglichen Junggesellenheim Lange Voorhout 94. Mit großen Mitteln, die ihm schließ-
lich doch die absolute Autorität seines Namens bei den ihn als oberste Instanz betrachtenden
Kunsthändlern, namendich auch im Auslande, eintrug, konnte er die Fülle der sich bietenden
Gelegenheiten ausnutzen und nicht nur die erlesene Sammlung von holländischen Hand-
zeichnungen ausbauen, sondern auch den Rembrandt-Bestand auf über 100 Blatt steigern.
Außerdem sammelte er auch Delfter Fayencen und holländisches Silber, sowie eine kleine
Auswahl von Gemälden seltener Meister unter denen Hercules Seghers, Karel Fabritius,
Herman Dullaert nicht fehlten. Als Patriot, der er im edelsten Sinne des Wortes war, vermachte
er sein unerhört reiches wissenschaftliches Material dem Staate, eine Auswahl der schönsten
Rembrandtzeichnungen dem Rijksmuseum. Seine Vaterstadt Groningen bedachte er mit einer
ganzen Sammlung von Handzeichnungen, sowie einer kleinen Zahl wichtiger Gemälde. So blieb
er bis zuletzt seinem alten Wahlspruch getreu: ,,Oranje bovenl"

MAX LEHRS.

Der Katalog enthält ausschließlich Zeichnungen aus dem Nachlasse von Dr. C. Hofstede de Groot.
Mit der Abkürzung: Becker und: Becker, Neue Folge, wird auf die Publikationen: Handzeich-
nungen Holl. Meister aus der Sammlung Dr. C. Hofstede de Groot im Haag, herausgegeben
von Prof. Dr. Felix Becker, Leipzig, Tauchnitz-Verlag 1923, und Neue Folge 1923, hingewiesen.
Die Höhe ist links, die Breite unten gemessen worden.
 
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