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Bötticher, Carl
Die Tektonik der Hellenen (Textbd. 1): Einleitung und Dorika — Potsdam, 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.5140#0279
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Ucbcr dic- Junkturcn.

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in derselbm zugleich auch das dynamische Verhaltniß von Drukk und Widerstand auS-
drükken. Wo sich mithin als Endung eineS GliedeS ein Kymation zeigt, da ist das
Glied nicht nur als ein für sich selbstandig beendetes, sondern auch als ein bela-
stet endendes, also mit einem folgenden Gliede kollidirendeS, charakterisirt; und eS
wird dadurch natürlich auch auf ein weiter folgendeS Glied hmgewiesen. Durch die-
st§ Kymation werden sowohl das beendete alö auch daS folgende Glied zu alleinstehenden,
'stlirten gemacht. Jn keinem Kymation ist indeß noch die Wesenheit des neuen fo l-
genden GliedeS auögesprochen, sondern nur sein dynamischeö Größenverhaltmß un
Konflikte. Wenn also einem Kymation ohne Weitereö und unmittelbar ein neues
Glied folgte, so könnte man an dem vorigen Gliede, welcheö durch das Kymanon
eben als abgeschlossen charakterisirt wird, noch nicht sehen für wessen Wesen-
heit es geschaffen sei, welchem Gliede eö weiterhin Epistenz bereite;
e§ würde in solchem Zustande nur der Begriff eiuer zufallissen Kombination oder
emes ganz beliebigen ZusammentreffenS beider Glieder dargestellt worden stin,
n-cht aber das Begegnen und Vereinigen zweier verschiedener, aber für einander be-
stinunter und unlösbar verknüpfter Organe. Organisirt man aber dem Kymation
ehe das folgende Glied beginnt — also zwischen beiden Gliedern — ein Symbol wel-
ches aufden Begriff, aufdaö Wesen de§ folgenden GlredeS ansprelt, nnt-
hm dasselbe in seiner Besonderheit indicirt, so wird sich naturüch daö vom Ky-
Uwtion abgeschlossene Glied ganz pragnant als nur für das folgende geschaf-
seu darstellen; eö kann alsdann kein anderes Glied folgen als nur das welches
durch djxseg indicirende Symbol im Voraus als Folge bedingt und augcsagc
wird. Dieö Symbol wird mithin kein Heftband (copnla) im mcchanuchen
Siune wie die Heftbänder, sondern nur ein begriffliches Jndicrum, eme orga-
Uische Junktur zwischen beiden Gliedern sein. DieS ist der schon fruher er-
wähnte Unterschied zwischen Kopula und Junktur. Soll aber diestS jungirende ^Lym-
eben ein Indicium deö folgenden Gliedes sein, so muß eö dem Wesen, dem Be-
Sriffe desselben entlehnt werden, d. h. eö muß eine Reminiscenz derjemgen Analogie
sbiu durch welche daö folgende Glied charakterisirt ist. Jndem eö aber eine Reminiscenz
^S folgenden Gliedeö ist, so geht darauö hervor daß lehtereö als schon em in der
Koncepcion vorhandeneö vorauögeseht wird. AuS der Junktur kann mithin joglekh e.^
bannt werden was für ein neueö Glied angeknüpft wird, die Wejenheic, der Begei,s
^ksselben. DieS ist im Allgemeinen daS Verhältniß des Kymation zu der Iunktuc.

Es braucht inzwischen ein Kymation nicht immer ein Glied zu beenden, es
^auchc jhu, unthin auch nicht immer ein neues Glied zu folgen; es kann ost auch
ein Element eineS GliedeS beenden, es kann ihm eben so auch nur ein solcheö
 
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