Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bötticher, Carl
Die Tektonik der Hellenen (Textbd. 2): Jonika mit Einschluß der Attisch-Jonischen Weise. Korinthiaka. Der Hellenische Tempel in seiner Raumanlage für Zwecke des Kultus — Potsdam, 1852

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5141#0201
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
69

^-cagchimmcl, Skiadcion odcr Skioon, dcr von den Etcobutadcn gctoagcn und ohnc Zwcifcl im Par-
thcnon aufbcwahrt wurdc. Und mit dicscm Wcscn als Skiras vcrband sic sichcr auch dcn als Er-
S«nc und r-xxror-r--,/ (8el,ol. zu Li'islicl. ?gn»l!ion. 104.9), indcm Harpokration a. a. O. von die<
^ni Skiron das man trug, sagt: c^cht^o^ov <?L roüro //r'krcct 70) öÄr, oi-coäo/ckcr, oxi7r«c
^orcrr-, sirg' r-or-rorr rosi )r(ror-orr «oicrrou or-ros rroög or^o)oo/«r-.

IV. O P i st h 0 d 0 M 0 S.

Eine fernere Erweiterung deS TempelhauseS wird durch den sogenannten
^PisthodomoS') gebildet. Dieser Raum ist gewöhnlich in Form eineö geschlossenen
^kinacheö unmittelbar der hintern Wand oder der Rükkwand der Cella vorgebaut
und erhalt daher vom Postikum oder der hintern Vorhalle aus seine Zugangöthüre. Je-
^ch stand er ohne Zweifel auch durch eine Thür mit der Cella selbst in Verbindung,
sö bald daö Kulcbild hier seinen als Adyton abgesperrten Stand nicht unmittelbar vor
^r Rükkwand hatte sondern mehr nach der Mitte hin aufgestellt war, wie beim
Parchenon und dem Zeuötempel zu Olympia; beim Heraion zu Olympia dagegen, in
^essen Cella die Kapelle mit dem Synthronos deS KultbildeS unmittelbar vor der Rükk-
u>and eingerichtet war, kann sich kein Zugang vom Opisthodome auö in Mitten der
^ükkwand befinden, und weil hier die sich anschließenden Seitenportiken auch Adyta
^in muften wie beim Tempel des Apollo zu Phigalia, da sie ebenfalls mit Götter-
^ildern beseht waren, so bleibt hierbei nur die Möglichkeit übrig daß man das
^ste Jnterkolumnium dieser beiden Seitenportiken zunächst der Kapelle deö Kultbildeö,
Verbindung offen gelassen habe, in welchem Falle sich zwei Thüren vom Opistho-
donie aus nach der Cella, auf den Seiten der Rükkwand ergeben würden.

Wie die eingeschlossene Lage und abgesonderte Raumlichkeit eö schon im Vor-
uus erkennen läßt, so ist der Opisthodomos kein Raum welcher zu Kultverrichtungen
denuht wurde, oder zur Ausstellung von geweihten Schauwerken in dem Maaße
dienen sollte wie die übrigen nach Außen gekehrten Hallen deö Tempels, sondern dcr die
^estimmung hatte diejenigen zum Eigenthume der Gottheit gehörenden oder sonst
unter deren Schutz gestellten Gegenstände aufzunehmen, welche unter sicherm Ver-
schlusse gehalten werden mufien und auch gröstentheils in Kisten und Schreinen ver-
u^ahrt wurden. Außer den Votivgaben an kostbaren Kleidungsstükken und werth-
dollen Schmukkgegenständen wie Halsbänder, Ringe, geschnittene Steine, musikalische
Änstrumente und dergleichen, werden besonderö die Zins- und Kassengelder deö Tem-
Ukls, gesä^riebene Urkunden und Vermächtnisse, Gemeindeverträge und Dokumente,
kurz beweglicheö baareS Vermögen, Gelder und Geldeöwerthe hier niedergelegt und den
 
Annotationen