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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0232
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223

hier ansetzt. Die Hälfte der Oeffnung der Hole umzieht ein
Rand von Mörtelspuren welcher verräth dafs sie einst einmal
theilweise geschlossen war. Leider hat die Reinigung dieser
Stätte nicht lange angedauert; schon nach einigen Tagen fand
ich sie wieder zu demselben beliebten und sehr gesuchten
ätpeäQoiv gemacht als sie vorher gewesen war.
5) Die Pyle der Die viersäulige Fronte mit einer Ante

Agora. dahinter nebst der ganzen Fläche des

Marmorbodens, sind die Reste dieses Bauwerkes dorischer
Form. Seit Stuart's Zeit ist dasselbe wesentlich in dem Be-
stände geblieben als es damals war; jetzt ist der ganze Mar-
morboden desselben, den Stuart nicht untersucht hat, frei ge-
legt worden. Bekanntlich ruhte bis dahin auf diesem Bau-
werke die Frage nach seiner gewesenen Bestimmung. Ein
Theil namhafter Alterthumsforscher wollte nur den Pronaos
eines Tempels der Athena-Archagetis darin erkennen, während
von Andern die Meinung des Stuart adoptirt wurde nach der
es die Pyle der Agora war, welche die Stelle der alten Ere-
tria einnahm; der auffallende Umstand dafs ein Tempelhaus
auf einem Krepidoma welches nur aus einer einzigen Stufe
gebildet ist, eine noch nicht vorgekommene Anomalie sein
würde, scheint nicht in Anschlag gebracht zu sein. Doch
die Controversen darüber bedürfen hier keiner Wiederholung,
es ist genug dafs weder von Archäologen noch Architekten,
so viele derselben auch hier gesehen und geprüft haben, die
sichere Bestimmung hat ermittelt werden können.

Der Wunsch wo möglich hierüber endliche Aufklärung
zu gewinnen, ward noch durch die Erwägung der ganzen Si-
tuation dieses Baues in Beziehung zu dem sogenannten Win-
dethurme, wie zu den Resten eines Säulenbaues bestärkt wel-
chen Pittakis die Güte hatte in dem Keller des Ekkhauses
der Strafse zwischen beiden Monumenten nachzuweisen. Denn
die Fläche des aufgehöhten Terrains vor diesem Hause wie um
den Thurm der Winde, zeigte mir nach ungefähr nahe kom-
mender Messung dafs sie gegen 14 F tiefer lag als der Stylobat
dieses Säulenbaues im Keller. Demnach mufste der Boden
um den Windethurm bis zu der Pyle hiermit, eine sehr we-
nig geneigte Ebene gebildet haben. Ich erwähne dabei noch
dafs jener Säulenbau Jonische Säulen der spätem Zeit ohne
 
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