Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bötticher, Carl
Der Zophorus am Parthenon: hinsichtlich der Streitfrage über seinen Inhalt und dessen Beziehung auf dieses Gebäude — Berlin, 1875

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4096#0137
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
132

2. Heinrich Brunn: Bildwerke des Parthenon.

Eine Pompe, die Brunn hier als solche versammelt und rangirt, auch mit ihrem
ganzen Apparate ausgerüstet (S. 41) sogar schon zum Aufhruche bereit annimmt,
bliebe doch immer eine Pompe: mag sie nun stehen, oder sich bewegen, oder wieder
Halt machen, so änderte das an ihrem Wesen und Begriffe nichts. Dennoch will er
hier überhaupt keine Pompe, weder die eines bestimmten Festes noch gar die pana-
thenäische dargestellt sehen, ungeachtet sich (S. 40) in feierlicher Procession Frauen und
Mädchen nahen sollen. Was dann aber? Wir haben jetzt nicht mehr nöthig, an den
f'anathenäenzug, überhaupt nicht mehr an dogmatische und sacrale Beziehungen
zu denken (S. 49), denn (S. 50) im Friese bringt die Menschheit, vertreten
durch das auserwählieste der Völker, die Athener, der Göttin den Dank
für diese ihre Wohlthaten durch Opfer und Festversammlung. So haben
wir also hier im Zophorus die poetisch-künstlerische Verkörperung des Ideales einer
kosmopolitisch-religiösen Festversammlung, aber ohne alle dogmatischen und sacralen
Beziehungen vor uns.

Ob es möglich sei auf dem hier von Brunn gezeigten Wege der Exegese, den
Inhalt sämmtlieber Bildwerke am Parthenon zu gewinnen, kann nur die Zeit lehren.
Ungeachtet meiner aufrichtigen Verehrung des hochbegabten Führers auf diesem Wege,
trage ich dennoch Bedenken ihm zu folgen: eine wohl nicht ungegründete Besorgniss
dass am Ende desselben jene Bildnereien des Phidias — dieser Triumph ausgeklärten

Gestaltungen ekstatisch erregter Einbildungskraft
i NMJ^^ davon zurükk, selbst wenn ich mich in meiner

^55 i^™ 'selben geirrt haben sollte.

.m __!___

ehalt nngen.

zur Kränzung nach dem Parthenon, konnten selbst-

'.hen Spielen, weder m Pferde noch zu Wagen, sondern

weil Pferde und Wagen am Fusse der Burg zurükk-

welcher die festliche Kränzung erst folgte,
är die Verw ndung der Nikebilder bei den Kampfspielen,
indet sich bei Spartian (Severus Imperat. 22). Dieser
Vorbedeutung an dreien zur Feier circensischer Spiele
i cum tres Victorine more solito essent locatae gypseae cum
iine adscriptum orbem palmis tenebat, vento ieta, de podio
auae Getae nomine inscripta erat, corruit, et omnis commi-
ulum praeferebat, amissa, palma venti turbine vix constitil.
torien nicht als Mutae dienten, sondern eine jede von
hoben aufgestellt war, dessen Namen sie trug, um diese
ipfspieles und Verleiher dos Siegeslohnes zu bezeichnen,
mit den Athlothensitzen im Parthenon vor der Parthenos

bnippos ev 'Aftrjväs yovotTs bei Photios *H 8' 8s lautet
ip\, To'jvorj.ot. Uebrigens findet sich unter manchem

Fabeleien was die Erzählungen des Pseudo-Plutarch von

in der XXI Geschichte auch die Erwähnung einer auf
Athena, aus der man wenigstens noch erkennt dass

iier Theil nahmen.

erei (I. Schade) in Berlin, Stallschreiberslr. 47.
 
Annotationen