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Angesichts der furchtbaren Verwüstung, welche das Bild des auf-
gedeckten Festheiligthums darbietet, der gewaltigen, bis zu fünf und
sechs Meter hohen Erdmassen, die von der Trümmerstätte abzuräumen
waren, drängt sich auch demjenigen Beschauer, dessen Interesse mit
Recht an den wiedergewonnenen Schätzen und ihrer Verwerthung für
die Alterthumskunde haftet, immer und immer wieder die Frage auf:
Wie ist dies Alles geschehn? War es frevelnde Menschenhand, die diese
Tempelmauern und Säulenhallen stürzte, oder brachen sie bei gewaltigen
Naturkatastrophen zusammen? Und wann ereignete sich dies? Und wie
kommt es, dass hier noch ganze Reihen von Säulenschäften aufrecht stehen,
während dort Alles bis auf die Grundmauern rasirt ist? Und wann end-
lich, und durch welche Veranlassung breitete sich über die Trümmer-
stätte diese schützende Hülle von Erde, dessen verschiedenfarbige Schich-
tungen wir an den Wandungen der Einschnitte wahrnehmen können?
Verschwand, dies Alles mit einem Zauberschlage, oder haben diese stummen
Zeugen einer grossen Vergangenheit noch lange in eine Zeit hineingeragt,
deren Geschlecht ihr Zeugniss nicht mehr verstand?

Lange bevor man an eine Ausgrabung Olympias dachte, hat man
sich mit diesen Fragen beschäftigt, ohne doch eine befriedigende Antwort
zu finden. Und freilich war eine solche nicht möglich ohne die umfassende
Ausgrabung, nach der erst durch Zusammenstellung aller Fundumstände
auf die Ursachen der Zerstörung geschlossen werden konnte, wie sich
auch der Hergang, welcher die Ueberdeckung der Ebene herbeiführte,
erst nach Einsichtnahme in die Schichtung und die Bewegungsrichtung
der Erdmassen völlig ersehen Hess.

Versuchen wir nun an der Hand der geschichtlichen Nachrichten und
der.durch die Ausgrabung gegebenen Anzeichen eine Vorstellung von den
Katastrophen zu gewinnen, denen die Herrlichkeit Olympias zum Opfer
 
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