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Weiteste Metalltechnik.
derzeitige Assistent des archäologischen Leiters der Ausgrabungen, an die
ebenso mühevolle wie interessante Arbeit, diese archaischen, ältesten
Bronzen wissenschaftlich zu siebten. Die wichtigen Ergebnisse dieser
Arbeit hat der genannte Gelehrte in den Abhandlungen der Kgl. Akademie
der Wissenschaften zu Berlin 1879 niedergelegt. Die Zahl der Bronzen
hat sich seitdem bis zum Schlüsse der Ausgrabungen um etwa das Doppelte
vermehrt, doch konnten die späteren Funde, — im Wesentlichen nur
Wiederholungen der früheren — an den schon damals gewonnenen, für
die Kenntniss von der ältesten Epoche Olympias wichtigen Resultaten
nichts ändern, sondern lediglich ihre Bestätigung liefern.
Die Funde aus jenen ältesten, fünf bis sieben Meter unter dem
heutigen Terrain liegenden Schichten sind meist seiner Zeit weggeworfene
oder verlorene Gegenstände, die unter die damalige Erdoberflache ge-
riethen. So sind es auch meist leider keine vollständig erhaltenen Dinge,
sondern nur Bruchstücke von solchen, unansehnlich für den Laien, von
hoher Bedeutung für den Forscher, welcher aus ihnen die Vergangenheit
wieder aufzubauen vermag.
Sie erregen in erster Linie Interesse durch die Art ihrer Anfertigung,
ihre Technik. Dass die Herstellung gehämmerter Metallwaare derjenigen
der gegossenen voranging, ist eine bekannte Thatsache, die hier von
neuem ihre Bestätigung erhält. Die Schmelzbarkeit des Metalles ist
eine Eigenschaft, die man sich erst in einer vorgerückteren Zeit zu Nutze
zu machen begann, nachdem in umfangreichem Maasse eine andere Eigen-
schaft dieses willigen Stoffes ausgebeutet worden war, seine Dehnbar-
keit. So ist denn das Treiben des aus den Erzen gewonnenen
Rohmetallcs die erste Technik; das frühste Bearbeitungswerkzeug der
Hammer, während die Erfindung des Walzens von Metallblechen einer
sehr viel näheren Zeit angehört. Aus dem gewonnenen Barren niusste
nicht ohne erhebliche Mühe mittelst schwerer Hämmer ein Blech ausge-
schmiedet werden. Das günstigste Metall hierzu war das dehnbare Kupfer
oder eine Legirung desselben mit geringen Mengen anderer Metalle, die
Bronze. Aber weder das der älteren Zeit vorliegende Kupfer noch deren
Bronze war dehnbar genug, um Gegenstände von erheblicher Grösse,
umfangreichere Hohlformen, aus einem Stücke treiben zu können. Man
musste den zu fertigenden Gegenstand daher aus mehreren Blechen zu-
sammensetzen und letztere zu einem Ganzen verbinden. Wenn nun auch
einige der von Sehliemann in Mykenai ausgegrabenen zahlreichen Bronzen
bezeugen, dass man die Kunst des Löthens in sehr früher Zeil kannte,
so beweist die überwiegende Zahl der nicht gelötheten Bronzen doch,
Weiteste Metalltechnik.
derzeitige Assistent des archäologischen Leiters der Ausgrabungen, an die
ebenso mühevolle wie interessante Arbeit, diese archaischen, ältesten
Bronzen wissenschaftlich zu siebten. Die wichtigen Ergebnisse dieser
Arbeit hat der genannte Gelehrte in den Abhandlungen der Kgl. Akademie
der Wissenschaften zu Berlin 1879 niedergelegt. Die Zahl der Bronzen
hat sich seitdem bis zum Schlüsse der Ausgrabungen um etwa das Doppelte
vermehrt, doch konnten die späteren Funde, — im Wesentlichen nur
Wiederholungen der früheren — an den schon damals gewonnenen, für
die Kenntniss von der ältesten Epoche Olympias wichtigen Resultaten
nichts ändern, sondern lediglich ihre Bestätigung liefern.
Die Funde aus jenen ältesten, fünf bis sieben Meter unter dem
heutigen Terrain liegenden Schichten sind meist seiner Zeit weggeworfene
oder verlorene Gegenstände, die unter die damalige Erdoberflache ge-
riethen. So sind es auch meist leider keine vollständig erhaltenen Dinge,
sondern nur Bruchstücke von solchen, unansehnlich für den Laien, von
hoher Bedeutung für den Forscher, welcher aus ihnen die Vergangenheit
wieder aufzubauen vermag.
Sie erregen in erster Linie Interesse durch die Art ihrer Anfertigung,
ihre Technik. Dass die Herstellung gehämmerter Metallwaare derjenigen
der gegossenen voranging, ist eine bekannte Thatsache, die hier von
neuem ihre Bestätigung erhält. Die Schmelzbarkeit des Metalles ist
eine Eigenschaft, die man sich erst in einer vorgerückteren Zeit zu Nutze
zu machen begann, nachdem in umfangreichem Maasse eine andere Eigen-
schaft dieses willigen Stoffes ausgebeutet worden war, seine Dehnbar-
keit. So ist denn das Treiben des aus den Erzen gewonnenen
Rohmetallcs die erste Technik; das frühste Bearbeitungswerkzeug der
Hammer, während die Erfindung des Walzens von Metallblechen einer
sehr viel näheren Zeit angehört. Aus dem gewonnenen Barren niusste
nicht ohne erhebliche Mühe mittelst schwerer Hämmer ein Blech ausge-
schmiedet werden. Das günstigste Metall hierzu war das dehnbare Kupfer
oder eine Legirung desselben mit geringen Mengen anderer Metalle, die
Bronze. Aber weder das der älteren Zeit vorliegende Kupfer noch deren
Bronze war dehnbar genug, um Gegenstände von erheblicher Grösse,
umfangreichere Hohlformen, aus einem Stücke treiben zu können. Man
musste den zu fertigenden Gegenstand daher aus mehreren Blechen zu-
sammensetzen und letztere zu einem Ganzen verbinden. Wenn nun auch
einige der von Sehliemann in Mykenai ausgegrabenen zahlreichen Bronzen
bezeugen, dass man die Kunst des Löthens in sehr früher Zeil kannte,
so beweist die überwiegende Zahl der nicht gelötheten Bronzen doch,