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Zolisbild des Pheidia

der entgegengesetzten Seite des Bathrons Amphitrite und Poseidon sowie
Selene, welche nach meinem Dafürhalten auf einem Pferde reitet. Andere
haben gesagt, es sei ein Maulthier, worauf die Göttin reitet, und nicht
ein Pferd und berichten hierzu eine einfältige Sage über das Maulthier "

„Die Maa'sse des Zeus in Olympia nach Höhe und Breite sind wie
ich wohl weiss, aufgezeichnet worden, doch möchte ich jenen Maass-
angaben nicht beipflichten, da dieselben weit zurückbleiben hinter dem
Eindruck, den das Bild auf den Beschauer macht, wie denn auch der
Gott selbst sein Urtheil über die Kunst des Pheidias abgegeben haben
soll. Als nämlich das Bild vollendet war, betete Pheidias zum Gotte
um ein Zeichen, ob das Werk nach seinem Sinne sei. Alsbald soll der
Blitz in den Fussboden geschlagen haben, wo ein Schöpfbecken und bis
zu meiner Zeit ein eherner Aufsatz war."

„Der Theil des Fussbodens, der vor dem Götterbilde liegt, ist nicht
aus weissem sondern aus schwarzem Marmor hergestellt, und ringsum
läuft um den schwarzen Marmor ein Rand von parischem Marmor, um
das abfliessende Oel zusammenzuhalten. Oel ist nämlich dem olympischen
Bildwerk zuträglich, und Oel ist ein Schutzmittel, dass dem Elfenbein nicht
durch den feuchten Grund der Altis Schade geschieht." Soweit Pausanias.

So wenig man trotz der ernsten wissenschaftlichen Versuche eines
Quatremere de Quinzy, Stackeiberg und Brunn im Stande ist, sich von
dem Throne ein klares Bild zu machen, so sicher vermag man wenigstens

die allgemeine Haltung des Götterbildes und die Grundzüge seines Ant-
litzes aus einigen elischen Münzen zu erkennen, welche aus der Zeit
Hadrians stammen und zweifellos auf den Zeus zu Olympia zurückzu-
führen sind.

In den Figuren 70—72 sind diese Münzen abgebildet, so gut der
Holzschnitt es vermag. Die beiden Darstellungen, welche das ganze


 
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