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Metr
blieb. Obschon nur ein Eingang von der Altis in das Stadion führte
und es somit genügt haben würde, von dem Eingänge zu sprechen so
finden wir doch bei Pausanias mehrfach das Beiwort „krypte", was ein-
fach der „überdeckte" heisst, nicht aber, wie die bisherigen Uebersetzer
belieben, der „verborgene" oder der „heimliche", denn von Verborgen-
sein oder Heimlichkeit kann doch wohl bei einem Jedermann bekannten
Wege nicht die Rede sein. Vielmehr lag seine Eigenheit in der Art
seiner Ueberdeckung, und diese letzte trug ihm den besonderen Bei-
namen ein.
Es kann nicht ausbleiben, dass nach einer Entdeckung wie die vor-
liegende die Forschung sich aufs Neue bemühen wird, den anscheinend
gerissenen Faden aufzusuchen, welcher die mehr als tausend Jahre vor
Christo in Aegypten und wohl nicht viel später auch in Assyrien be-
kannte Kunst des Wölbens mit der gleichartigen Technik der classischen
Völker verknüpft. —
In diese Zeit der Diadochen fällt ein selbständiger Neubau, der
dritte und letzte Tempel innerhalb der Altis, das Metroon. Er war, wie
der Name sagt, der Göttermutter geweiht, Rhea-Kybele, der Göttin des
Kronos. Dass ihr Cultus in Olympia in eine sehr frühe Zeit hinaufreicht,
haben uns die Schallbecken, die Cymbeln bewiesen, welche unmittelbar
neben dem Metroon in grosser Tiefe, in den Schichten der kleinen pri-
mitiven Thierfiguren gefunden wurden. So wurde auch der westlich vor
dem Metroon liegende Altar gewiss mit Recht als derjenige der Rhea
angesprochen.
So alt aber auch der Dienst der Göttermutter an dieser Stätte sein
mag, so jung verhältnissmässig ist das ihr errichtete Heiligthum, wenig-
stens dasjenige, welches in seinen Ueberresten auf unsere Tage gekommen
ist. Ob einst ein älterer Bau an dieser Stelle gestanden hat, ist weder
literarisch bezeugt, noch durch den Befund irgendwie erweislich.
Nur geringe Ueberreste, die Fundamente und einige Quadern, liegen
an ihrer ursprünglichen Stelle; indessen fanden sich die übrigen Bau-
theile mit Ausnahme der Traufrinne in dem Baumateriale der byzanti-
nischen Ostmauer reichlich vor. Das Metroon ist von den drei olym-
pischen Tempeln der weitaus kleinste, denn es misst in der obersten
seiner drei durch Bronzeklammern verbundenen Stufen nur 20,67 Meter
in der Länge und 10,62 Meter in der Breite, nimmt also nur etwa den
neunten Theil des Flächenraumes ein, den der Zeustempel bedeckt, Dass
wir in diesem kleinen Bauwerke, einem dorischen Tempel vom üblicnen
Schema, mit 6 Säulen in den Fronten, 11 in den Flanken, ganz sicher
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blieb. Obschon nur ein Eingang von der Altis in das Stadion führte
und es somit genügt haben würde, von dem Eingänge zu sprechen so
finden wir doch bei Pausanias mehrfach das Beiwort „krypte", was ein-
fach der „überdeckte" heisst, nicht aber, wie die bisherigen Uebersetzer
belieben, der „verborgene" oder der „heimliche", denn von Verborgen-
sein oder Heimlichkeit kann doch wohl bei einem Jedermann bekannten
Wege nicht die Rede sein. Vielmehr lag seine Eigenheit in der Art
seiner Ueberdeckung, und diese letzte trug ihm den besonderen Bei-
namen ein.
Es kann nicht ausbleiben, dass nach einer Entdeckung wie die vor-
liegende die Forschung sich aufs Neue bemühen wird, den anscheinend
gerissenen Faden aufzusuchen, welcher die mehr als tausend Jahre vor
Christo in Aegypten und wohl nicht viel später auch in Assyrien be-
kannte Kunst des Wölbens mit der gleichartigen Technik der classischen
Völker verknüpft. —
In diese Zeit der Diadochen fällt ein selbständiger Neubau, der
dritte und letzte Tempel innerhalb der Altis, das Metroon. Er war, wie
der Name sagt, der Göttermutter geweiht, Rhea-Kybele, der Göttin des
Kronos. Dass ihr Cultus in Olympia in eine sehr frühe Zeit hinaufreicht,
haben uns die Schallbecken, die Cymbeln bewiesen, welche unmittelbar
neben dem Metroon in grosser Tiefe, in den Schichten der kleinen pri-
mitiven Thierfiguren gefunden wurden. So wurde auch der westlich vor
dem Metroon liegende Altar gewiss mit Recht als derjenige der Rhea
angesprochen.
So alt aber auch der Dienst der Göttermutter an dieser Stätte sein
mag, so jung verhältnissmässig ist das ihr errichtete Heiligthum, wenig-
stens dasjenige, welches in seinen Ueberresten auf unsere Tage gekommen
ist. Ob einst ein älterer Bau an dieser Stelle gestanden hat, ist weder
literarisch bezeugt, noch durch den Befund irgendwie erweislich.
Nur geringe Ueberreste, die Fundamente und einige Quadern, liegen
an ihrer ursprünglichen Stelle; indessen fanden sich die übrigen Bau-
theile mit Ausnahme der Traufrinne in dem Baumateriale der byzanti-
nischen Ostmauer reichlich vor. Das Metroon ist von den drei olym-
pischen Tempeln der weitaus kleinste, denn es misst in der obersten
seiner drei durch Bronzeklammern verbundenen Stufen nur 20,67 Meter
in der Länge und 10,62 Meter in der Breite, nimmt also nur etwa den
neunten Theil des Flächenraumes ein, den der Zeustempel bedeckt, Dass
wir in diesem kleinen Bauwerke, einem dorischen Tempel vom üblicnen
Schema, mit 6 Säulen in den Fronten, 11 in den Flanken, ganz sicher