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sonst nicht unterzubringenden Säulen für den Cellaschmuck des Metroons
heranzuziehen, wenn dem nicht die Wahrnehmung gegenüberstände, dass
die Capitelle zwei verschiedene Varianten der korinthischen Form zeigen,
was in einem so kleinen Innenraum kaum statthaft erscheinen möchte.

Das Metroon war in ähnlicher Weise wie die sonstigen olympischen
Bauten mit lebhaften Farben bemalt, die Triglyphen der Aussenseite
gleich den entsprechenden Tropfenplatten am Kranzleisten kräftig blau, ihr
Saumband roth, das Wellenband am Kranzleisten mit abwechselnd rothen
und blauen Blättern. Die inneren Metopen hatten keinen Abacus.

Die architektonischen Eigenheiten des Bauwerks machen eine Be-
stimmung seiner Entstehungszeit ausserordentlich schwer. Wohl finden
sich Anklänge an andere bauliche Schöpfungen, aber leider sind auch
diese vorläufig undatirbar. Steinmetzzeichen würden ihrem Buchstaben-
charakter nach auf eine verhältnissmässig frühe Erbauungszeit schliessen
lassen, welche im entferntesten nicht mit den stilistischen Eigenheiten
des Baus vereinbar ist. Letztere verweisen den Bau vielmehr weit eher
in die Zeit der Diadochen.

Bei der völligen Unsicherheit, in welcher wir uns befinden, mag es
gestattet sein, eine Verrnuthung auszusprechen. Der Bau ist nicht von
Alters her entstanden, er ist eine Neuschöpfung in einer Zeit, wo man
den Dienst der geheimnissvollen Grossen Göttin wieder belebte, wo er
gewissermassen zu einer Modesache wurde; dass der Tempel schon in
römischer Zeit zu profanen Zwecken gebraucht wurde, beweist, dass diese
Mode wenigstens in Olympia eine nur vorübergehende war. Es drängt
sich uns die Frage auf, wer wohl Anlass genommen haben könnte, dem
Dienst der Grossen Göttin in Olympia einen Tempel zu weihen. Da
finden wir nun in der Altis an hervorragenden Plätzen nicht weniger
als drei Standbilder eines Herrschers, ohne dass die Ursache der Wid-
mung dieser Ehreubildnisse angegeben ist. Die eine dieser Statuen steht
neben der seiner Gattin an ganz ausgezeichnetem Orte, grade dem Grossen
Altare gegenüber. Es ist Ptolemaios Philadelphos (285—247 v. Chr.)
mit seiner Gattin Arsinoe. Wir kennen die wechselvollen Geschicke
dieser beiden Geschwister, die nach ungebundenem, unstätem und auf-
reibendem Leben, nach gewaltigen Schicksalsschlägen und eigenen schweren
Freveln, der Lust des Lebens und aller Thaten überdrüssig, ihre Loose zu-
sammenwarfen und den nach ägyptischer Sitte unter Geschwistern üblichen
Ehebund schlössen,' Beide zum dritten Male. Er ein Hypochonder mit
mystischen Neigungen, sie nichts Besseres wünschend als Vergessen der

Vergangenheit und Versenken in ein geheimnissvolles Traumleben. So

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