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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0329
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ber dea Gnlen sind. Sie wurden, auf eine der gangbarsten
Münzen geprägt *) und um der guten Vorbedeutung willen iu
Edelsteine geschnitten und in Siegelringen getragen **), Auch
auf alten Larapen erscheint sie sehr häufig mit Palme und Lor-
beerkranz, oder eine Inschrift auf einem Yotivschild tragend***),
So erblicken wir sie auch hier, indem sie die feierliche Formel:
Anuo Novo Felix Faustum Tibi Sit! Glück und Hcil.dijr
zum neuen Jahre! auf dem Umkreise eines runden, geweih-
ten Schildes geschrieben trägt f). Zum Ueberflufs liegt gleich un-
ter diesem Schilde noch ein Quinar oder eigentlicher Siegspfennig
ebenfalls mit dem Bilde der Göttin.

Aber man wünschte nicht blos, man gab auch seinen
Freunden, und zwar seit den ältesten Zeiten Roms die gangbarste
Kupfermünze, einen As, mit dem ihm stets aufgeprägten doppellen
Jannskopf ff), wie wir diese Münze auch hier und auf anderen
Neujahrslampen abgebildet finden. Freilich verwandelte sich diese
alte gutmüthige Biedersitle, wo man nur die Bedeutung, nicht den

*) Es war das beständige Münzbild des halben Denars oder des Qui-
narius (ungefähr 10 Kr. oder ein halbes Kopfstück) auf der rör
mischen Münze, und man mufs dabei an keinen besonderen
Sieg denken. Eckhel', Doct. N. T. V. p. 20 f.

**) S. zu Suetons Galba c. 20. Tassie's Catalogue n. 7670 — 7807.
***) Z. B, in der Bellori'schen Sammlung P. III, f. 4. In den Jiercu-
lanischen Lampen tav, VI. f. 2. 3, Eine der sinnreichsten Vor-
stellungen ist auf einer Lampe bei Passeri T.III, tab.2., wo die
Siegesgöttin der sitzenden Roma die Kugel übergibt,
f ) Cur enim, fragt Plinius XXVII, 2,: primum anni ineipientis diem
laetis precationibus faustum ominamur? Faustus annus! war
also die eigentliche Begrüfsung am 1. Januar. Vergl. Ovid, Fast, r,
175, Lipenius hat diefs mit einer Fluth von Citaten bestätigt

ff) Ueber die Deutung dieses Doppelkopfes haben die Römer seltsam
gefabelt. Aber nicht blos der römische Janus hat zwei Köpfe,
• Diese .Doppelgestalt deutet auf eine alte mystische Allegorie der
in den Geheimnissen als Mannweib vorgestellten Gottheit. Auch
liier gibt die Münzkunde, diese für Mythologie noch viel zu we-
nig benutzte Fundgrube, treffliche Belege. Dieselbe zweiköpfige
Figur, halb Mann, halb Weib, die auf der ältesten Münze der In-
sel Tenedos vorkommt, s. Pellerin, Medailles de Villes T. HI.
pl, 113, 4 — 8, erscheint auch auf uralten etrurisclien Münzen, s.
Arigoni, Num. Hetrnriae tab. III, und vergl, die etrurische
Bronze in Caylus, Recueil XIII, 25. In dem geschmackvollen Athen
wurde eine Hermathene daraus, im ältesten Rom der doppelbär-
tige Janus, Einzelne gute Winke gibt schon Eckhel, Doctr.
Num. T. V, P, 216, 317. Nur dafs er das Ganze noch nicht über-
sieht.
 
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