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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0423
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411

sie leicht von den anderen zu unterscheiden sind, Icanin die Hälffe
dieser so zahlieiclien Classe von verlieft und crliaben geschnittenen
Steinen aus. Man kann freilich sagen , es sei nun dieses einmal
Künsllerjihanlasie und Laune gewesen, die, weil einige Werke der
berühmtesten Meister gerade in diesen Cariicaliirgesiehtern sehr
berühmt waren , diese Art von Darstellung vielen anderen vorge-
zogen hätten. Allein so gern ich auch dieses hei einigen berühm-
ten und offenbar unbeschreiblich oft nachgebildeten Silenus- und
Satyrinaskeii *) zugeben will, so wenig kann mich dieser Grund
bei so vielen anderen Vorstellungen befriedigen, die dem Beschauer
durchaus nichts als häfsliche Verzerrungen und widrige unförmliche
Meerkatzengesichter darbieten. Alle diese Zweifel sind gehoben,
wenn wir annehmen, dafs man diese Masken, die der Aberglaube
in Erz und Thon so häufig als ein Verwahrungsmittel gegen He-
xenaugen und Zaubereien anwandle, auch auf Steinen als Anmiete
in Ringen getragen habe. Magische, zauberliisende Ringe zu fra-
gen, war, wie wir wissen, schon hei den ältesten Griechen eine
sehr gewöhnliche Silte **). Was war natürlicher, als dafs man

besonderen liiatus am Munde, der ganz von der trichterförmigen
Oeifnung der komischen Masken verschieden ist, und durch die
Erhöhung über dem Kopf CPY*0!} s. Cuper ad Apotheos. Homeri
l>. 820, die komischen durch den ihnen gewöhnlich beigefügten
krummen Stab (bei Ficoroni tab. 35. 30. und besonders bemer-
kenswert in den l'üture d'Jircolano T. IV". t. XXXVI.) er-
kennen.

*) S, einige treffliche Ideale in der ehemaligen Sammlung des Her-
zogs von Orleans T. I. 53 f, und in Gori, Museum Fiorentinum
T. ß t. XLV. 2. 6.
**) Sie hiefsen l«Y.r\j\iot ^a^xxy.lrai, Hesycli. T. I. c. 879 , und schütz-
ten vorzüglich auch gegen Bezauberungen; ß«ay.av!«; ävoTqnrTtv.ik
nennt sie der Scholinst des Ai'istoph., Plut. 885., wo Hcmsterhuvs
verglichen zu werden verdient, S. 300 f. Später hiefsen sie ts-
TeAeer/^svoi, s. Sauinaise ad Script. Hi A. T. II. p. 457., wonach
wahrscheinlich das arabische Talisman gebildet ist. Der Aber-
glaube scljrieb ihnen unglaubliche Kräfte zu, z. B. beim Lucian
in Navig. c. 42, T, III. p. 274. Vergl. die weitläufigen Colfecta-
neen bei Kirchmann, de annulis c. XXI, p. 141 —156. Sie wa-
ren häutig mit geschnittenen Steinen verseilen, deren Figuren eine
magische Kraft haben sollten. So erwähnt der griechische Arzt
Alexander von Trallcs X, 4., dafs ein Ring mit einem Steine,
worauf Hercules im Kampf mit dem aufgerichteten Löwen ge-
schnitten sei, gegen die Kolik helfe. Hieraus erklärt es sich, war-
um gerade diese Arbeit des Hercules viel häufiger als andere auf
geschnittenen Steinen (z. B. Winckelmann, Cab. d. Stosch p. 273.
und in Tassie'» Catalogue n, 5084 — S715., wo auf der jnerkwiir-
 
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