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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0437
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425

handhabt *). Das Salz dieser Stelle geht durchaus verloren, wenn
man sich jenen Virtuosen in der Kennerschaft nicht zugleich an
jenes Potpourri riechend und den Gehalt des Erzes kunstver-
ständig beschnüffelnd vorstellt.

Die Sache verdient doch in mehr als einer Rücksicht die
genauere Untersuchung unserer Mineralogen und Metallurgen. Die
erste Frage-wäre: Kann man das andern Metallen zugesetzte
Kupfer 'wirklich durch den Genich unterscheiden'? wie deiin ein
neuer französischer Reisender die Einwohner auf einer der kahischa-
dalischen Inseln mit solchen Spürnasen begabt, dafs sie das Kupfer,
wenn es dem Golde zugesetzt'war, sogleich auswitterten**). Zwei-
tens: Wie miifste diese Mischung beschallen sein ?

Noch immer ist die Frage, wie denn eigentlich die soge-
nannte Korinthische Bronze mit Gold und Silber vermischt und
Verschmolzen worden sei, in letzter Instanz nicht entschieden.
Denn die Versuche, die Wiegleb ***) und andere Chemiker mit
Schmelzungen einiger alten Bronzen angestellt haben, würden auch
dann, wenn sie überhaupt die Art der Mischung genauer angeben
könnten, noch darum zweifelhaft sein, weil ja die Alten noch eine
Menge anderer Mischungen in Erz gebrauchten •}■), und es also
immer bei'in Einschmelzen einer alten Bronze sehr zweifelhaft
bleibt, ob man gerade Korinthisches Erz vor sich habe.

Möchte es dem gelehrten Kenner, dem wir schon so manche
Aufschlüsse über Mineralogie und Metallurgie des Alterthums ver-
danken, dem Grafen von Veltheim, gefallen, uns auch hierüber
seine Meinung initzuthoilen!

Zusatz von F. J. Bast.

Indem ich obigem Aufsatze ein besonderes Interesse zu geben glaubte,
wenn ich ihn einem berühmten Metallurgisten von Paris mittheilte, bat
ich den Bürger Gill et -Laumont, mir seine Ideen über die von
Böttiger aufgestellten Fragen mitzutheilen.

I Er hat die Güte gehabt, mir folgende Antwort zu geben: .

„Si Ton peut distinguer paa l'odorat le cuivre mele ä d'autres
metaux, et quelle doit etre la nature de cet alliage.

*j Parad. V, 2, si L.' Mummius aliquem istorum videret matellionem

Corinthium cupidissime tractantem,
**) S. Crozet, nouveau voyage ä la mer du Sud (Paris, 1783.) p,
258.

***) S. Acta Academiae Moguntinae vom Jahre 1777. p. SO.
f) Z. ß. oriclialcnm, electrum u. s, w. Aus Electrum sind noch viele
Münzen vorhanden.
 
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